Goch 10 Millionen fürs Petrusheim

Goch · Die Nichtsesshaften-Einrichtung Petrusheim in Weeze plant große Investitionen. Nach der Erweiterung der Biogasanlage und einer Energiezentrale steht der Bau des neuen Altenheims an. Weitere Bereiche folgen.

 Petrusheim-Umbau in Weeze – Jürgen Schoofs zeigt auf den Platz, an dem das neue Gebäude enstehen soll.

Petrusheim-Umbau in Weeze – Jürgen Schoofs zeigt auf den Platz, an dem das neue Gebäude enstehen soll.

Foto: Seybert

weeze Die weiß getünchten Häuser, die aus der frühen Zeit der "Arbeiterkolonie" stammen, haben bald ausgedient. Weezes Petrusheim, eine Einrichtung für Wohnungslose und alte Menschen mit ähnlicher Vergangenheit, wird komplett umgestaltet.

Dort, wo jetzt noch eine grüne Wiese liegt, auf der die Rinder der hauseigenen Landwirtschaft weiden, wird ab Sommer gebaut. Es entsteht ein modernes Altenheim mit 96 Betten. Vorwiegend Einzelzimmer — alle mit Nasszelle — entstehen in zwei Etagen oberhalb des Erdgeschosses. Ein Teil des Altbestandes wird dann abgerissen.

Beate Jussen, seit Sommer 2011 Geschäftsführerin des Petrusheims, berichtete im RP-Gespräch von den anstehenden Arbeiten. "Der Rheinische Verein für katholische Arbeiterkolonien hat zunächst seine Biogasanlage erweitert und errichtet noch einen neuen Fermenter, dann wird eine Energiezentrale gebaut, die sämtliche Gebäude mit Nahwärme versorgt. Insgesamt werden rund zehn Millionen Euro investiert." Das gesamte Versorgungsnetz werde erneuert.

"Wir erweitern unsere Biogasanlage auf 500 kw/h und setzen moderne Motoren ein, wodurch wir 40 Prozent Strom und 60 Prozent Wärme erzeugen", ergänzt Thomas Oeschger, Verwaltungsleiter der Landwirtschaft. Im Winter könne das Petrusheim damit seinen kompletten Wärmebedarf bedienen, der Strom hingegen (jährlich vier Millionen kw/h) werde eingespeist. "Was wir benötigen, kaufen wir vom RWE zurück." Mais und Grünroggen für die Biogasanlage baut die Petrusheim-Landwirtschaft vorwiegend selbst an. Das abfallende Gärsubstrat wird als Dünger genutzt. Für die Bewohner steht der Neubau des Altenheims im Mittelpunkt des Interesses.

"Viele freuen sich schon auf mehr Privatsphäre, denn bisher haben wir nur wenige Einzelzimmer", sagt Bereichsleiter Jürgen Schoofs. Wobei Beate Jussen einräumt, dass es noch immer Zweifler gebe, denn von den Neubauplänen wird schon sehr lange gesprochen. Im Sommer gehe es jedoch in jedem Fall los. Der Umzug könne dann ab etwa Weihnachten 2013 erfolgen. "Und erst danach wird sich herausstellen, welche bisherigen Gebäude weiter oder verändert genutzt werden können", sagt sie.

Die Rinder müssen übrigens trotz des Neubaus nicht auf ihren Weidegang verzichten — insgesamt gibt es über 150 Hektar Land. Dies ermöglicht vielen Bewohnern, zu arbeiten. "Das ist erwünscht, aber nicht verpflichtend", stellt Jussen fest. Viele der Männer (Frauen sind hier rar) sind aber froh, sich sinnvoll beschäftigen zu können.

Info Frühere Berichte zum Thema unter www.rp-online.de/kevelaer

(RP)
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