Zwischenbilanz der Badesaison Viel Platz in den Freibädern

Gelderland · Die Schwimmbäder in der Region haben dieses Jahr deutlich weniger Gäste als normalerweise. Die Gründe sind das wechselhafte Wetter und das Coronavirus.

 Ehrenamtler Jochen Schmidt kümmert sich im Waldfreibad Walbeck um die Technik. Gäste als Zuschauer hat er keine.

Ehrenamtler Jochen Schmidt kümmert sich im Waldfreibad Walbeck um die Technik. Gäste als Zuschauer hat er keine.

Foto: Norbert Prümen

Die Sommerferien sind Freibadzeit. Seit knapp vier Wochen sollten die Schwimmbäder und Badeseen in der Region eigentlich rappelvoll sein, sich Kinder und Erwachsene auf den Badewiesen tummeln. Doch dieses Jahr ist vieles anders. Die Menschen dürfen zwar ins Freibad, aber rappelvoll darf es nicht sein. Und auch das wechselhafte Wetter hält Badegäste ab.

„Wir sind dieses Jahr eigentlich ganz froh, dass es nicht so heiß ist wie in den letzten Jahren“, sagt Markus Hoppe, Leiter des Freibades Kevelaer. „Zum Glück spielt das Wetter ein bisschen mit.“ Worte, die man von einem Freibadleiter nicht unbedingt erwartet. Aber der Grund dafür liegt auf der Hand: das Coronavirus. „Wir hatten zwei, drei Tage, an denen die Gäste anstehen mussten“, sagt Hoppe. Sonst sei nie die Gefahr da gewesen, dass die maximale Personenanzahl von 400 erreicht wird. Ungefähr ein Viertel des regulären Gästeaufkommens sei aktuell da. Es kommen vor allem die Stammgäste. „Wir leben vor allem von den Frühschwimmern“, sagt Hoppe, „die standen schon am ersten Tag vor der Tür.“ Und die, die kommen, halten sich an alle Regeln, sagt der Badleiter. Jeder muss einen Registrierungsschein ausfüllen, direkt an der Kasse oder im Internet. Hoppe hat das Gefühl, dass viele immer noch Hemmungen haben, ins Freibad zu gehen. Dass das finanzielle Auswirkungen auf das städtische Schwimmbad hat, ist klar. Aber für Hoppe ist das nicht so wichtig. „Das Bad ist für die Bürger der Stadt Kevelaer. Selbst wenn wir Verlust machen, müssen wir den Bürgern auch Normalität wiedergeben können.“

Auch im Waldfreibad Waldeck kommen weniger Leute als sonst in den Sommerferien – und auch meistens weniger, als in Corona-Zeiten hinein dürfen. Ehrenamtler wie Jochen Schmidt haben die Gelegenheit zu Wartungsarbeiten. „Wir werden dieses Jahr definitiv hoch defizitär abschließen“, sagt Benedikt May, Geschäftsführer des Bädervereins Waldfreibad Geldern. Vor allem die ausgefallen Veranstaltungen treffen das Schwimmbad hart. „Damit haben wir eigentlich den Schwimmbadbetrieb mitfinanziert“, sagt May. Das geht jetzt nicht mehr. Die meisten Veranstaltungen mussten sie absagen. Aber hier gibt es einen Hoffnungsschimmer: Am 25. und am 26. August tritt der Comedian Markus Krebs im Waldfreibad auf. An der frischen Luft, die Zuschauer sitzen auf ihren Picknickdecken. „Ich bin wirklich stolz auf das ganze Team, dass wir das ermöglichen können“, sagt May. Ob aber auch das Schwimmbad den ganzen Sommer geöffnet bleiben kann, ist noch nicht gesichert. Stand jetzt ist es offen, so May. Aber die Kosten für Personal, für Instandhaltung sind hoch. Und so kann es – theoretisch – sein „dass wir die Saison frühzeitig beenden“.

„Wir bleiben jetzt auf jeden Fall bis Anfang, Mitte September offen“, sagt dagegen Sebastian Terschüren, Schwimmeister im Hexenland-Spaßbad in Sevelen. Aber auch hier geht die Zahl der Badegäste in den Keller. Bisher haben etwa 6000 Gäste das Schwimmbad besucht, im selben Zeitraum im Vorjahr seien es 20.000 gewesen, sagt Terschüren. „Es ist ein schwieriges Jahr.“

Auch für Christian Kirsch, den Geschäftsführer der Blauen Lagune in Wachtendonk. Ähnlich wie das Waldfreibad macht die Blaue Lagune ihren großen Umsatz nicht mit den Badegästen, sondern mit ihren touristischen Übernachtungsangeboten, ihrer Wakeboard-Seilbahn. Das ist lange weggefallen und auch jetzt längst nicht so stark nachgefragt wie in einem normalen Sommer. Die Blaue Lagune ist die einzige Badeanstalt, bei der man ein Online-Ticket buchen muss, um hineinzukommen. „Da haben wir schon letztes Jahr gute Erfahrungen mit gemacht“, sagt Kirsch. Der Besucherstrom ließe sich so gut steuern.

Auch wenn dieser Strom in den Freibädern im Gelderland bisher eher ein Rinnsal war.

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