Freizeit in Wachtendonk Wachtendonks Bad hängt in der Luft

Wachtendonk · Der Schwimmverein Naturbad Wachtendonk fühlt sich durch Politik und Verwaltung nicht ausreichend unterstützt. Auf der Anlage sind umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig. Die Badesaison 2019 soll auf jeden Fall pünktlich starten.

 Geschäftsführer Frank Ohnrich am sanierungsbedürftigen Sprungturm.

Geschäftsführer Frank Ohnrich am sanierungsbedürftigen Sprungturm.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Für Ralf Diefenthal ist zurzeit nur eines sicher: „Anfang Juni eröffnen wir die Saison.“ Wie es danach aber mit dem Freibad an der Wankumer Straße weitergeht, ist für den Vorsitzenden des Vereins Naturbad Wachtendonk ungewiss. „Es ist alles in der Schwebe“, sagt 2. Vorsitzender Marco Volpe. Und solange das so sei, „machen wir am Gelände nix“.

Dabei ist auf dem großen Areal einiges an Sanierungen fällig. Der Verein hat Rat und Verwaltung eine Investitionskalkulation vorgelegt. Demnach ist für die nächsten acht Jahre von einem Finanzierungsbedarf von fast 98.000 Euro auszugehen. Allein in diesem Jahr wären 56.500 Euro nötig: 34.500 Euro für die Betonsanierung und 19.000 Euro für das teilweise Ausbaggern des Beckens. Für 2020 sind 30.130 Euro veranschlagt: 10.750 Euro für neue Fenster, 6080 Euro für die Erneuerung des Trinkwassernetzes, 4500 Euro für einen Zaun zur benachbarten Seniorenresidenz und 2000 Euro für neue sanitäre Anlagen.

Für die Sanierungen in diesem beiden Jahren hat der Verein im August 2018 einen Zuschuss von 86.630 Euro bei der Gemeinde beantragt. Der Haupt- und Finanzausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung vom Februar dem Rat empfohlen, 82.600 Euro vorsorglich im Haushaltsplan zu berücksichtigen. Davon sind laut Uwe Marksteiner, dem allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters, 60.000 Euro für das Haushaltsjahr 2019 und die restlichen 22.600 Euro für das Haushaltsjahr 2020 einzuplanen. Außerdem hat die Verwaltung den Auftrag, die zwischen der Gemeinde und dem Verein geschlossenen Pachtverträge durch einen Rechtsanwalt prüfen zu lassen. Noch im laufenden Jahr ist laut Marksteiner ein externer Sachverständiger zu beauftragen, der die erforderlichen Kosten für die geplanten Sanierungsarbeiten ermittelt und Aussagen zum Sanierungsbedarf der nächsten Jahre trifft. Im Haushaltsplan 2019 sind Sachverständigen-/Gutachterkosten in Höhe von 10.000 Euro zu veranschlagen.

 Sorgen sich um die Zukunft des Bads: Vereinsvorsitzender Ralf Diefenthal (l.) und 2. Vorsitzender Marco Volpe.

Sorgen sich um die Zukunft des Bads: Vereinsvorsitzender Ralf Diefenthal (l.) und 2. Vorsitzender Marco Volpe.

Foto: Klatt

Der Verein fühlt sich durch die Haltung von Rat und Verwaltung laut Volpe in einer Art Schocksituation. Er fühlt sich durch die zögerliche Haltung hingehalten, wünscht sich eine bessere Zusammenarbeit und Kommunikation mit der Gemeinde. „Die Gemeinde muss sich schnell und klar äußern, wo die Reise hin geht“, fordert Diefenthal. Wie der gesamte Vorstand fragt er sich zum Beispiel, wie lange man auf das Gutachten warten müsse.

Der Gutachter soll laut Verwaltung unverzüglich beauftragt werden, sofern der Rat in seiner Sitzung am 21. März der Beschlussempfehlung des Haupt- und Finanzausschusses folgt. Noch vor den Sommerferien solle das Gutachten vorliegen, so Marksteiner.

Und er betont: „Die Berücksichtigung des Zuschusses im Haushaltsplan lässt bereits erkennen, dass sowohl Politik als auch Verwaltung nicht an einer Schließung des Naturbades interessiert sind und dieses möglichst erhalten möchten.“ Die Verwaltung habe jedoch Zweifel daran, dass mit dem vom Verein beantragten Zuschussbetrag eine umfassende Sanierung des Naturbades möglich ist. Es werde davon ausgegangen, dass von der Gemeinde ein höherer Betrag in die Hand genommen werden muss, um eine vernünftige und nachhaltige Sanierung des Naturbades zu ermöglichen. Das Gutachten soll hier eine fundierte und unabhängige Entscheidungsbasis schaffen.

Es bedarf laut Marksteiner einer sorgsamen Prüfung, bevor Steuergelder in dieser Höhe ausgegeben werden. „Die Gemeinde kann nicht ohne Vorliegen von aussagekräftigen Unterlagen zum Sanierungsaufwand einen Vereinszuschuss in dieser Höhe auszahlen. Für die von Politik und Verwaltung gewählte Vorgehensweise sollte jeder Verständnis aufbringen.“

Zumindest eine Unklarheit ist für den Verein in jüngster Zeit bereinigt worden. Die Gemeinde teilte mit, dass im Kiosk des Bades Imbiss und Getränkeverkauf möglich seien. „Wir sind froh“, so Diefenthal und Volpe, „dass das vor der Saison geregelt ist.“

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