Geldern Zu wenig flexible Plätze für Kinder

Geldern · Die Eltern der Grundschulkinder in Hartefeld stehen vor einem Problem. Berufstätige haben eine Absage für die flexiblen Betreuungszeiten bekommen. Kritik gibt es an dem Losverfahren. Frage nach Planungssicherheit.

 Die Eltern sind unzufrieden mit der Verteilung der flexiblen Betreuungsplätzen an der Hartefelder Grundschule. Es gibt zu wenig.

Die Eltern sind unzufrieden mit der Verteilung der flexiblen Betreuungsplätzen an der Hartefelder Grundschule. Es gibt zu wenig.

Foto: Gerhard Seybert

Auf 24 Plätze gibt es 40 Bewerber. Da lässt sich leicht ausrechnen, dass es Eltern geben wird, die ihre Kinder nicht in der Flexiblen Betreuung an der Hartefelder Antonius-Grundschule unterbringen können. Für Melanie Uhlmann besonders ärgerlich: "Meiner Tochter hat man den Platz weggenommen", sagt die Mutter. Denn im laufenden Schuljahr hat Sophie einen Platz, ab der zweiten Klasse nicht mehr. "Wir Eltern haben keine Planungssicherheit. Das ist nicht in Ordnung", sagt sie. Wer einen Platz bekomme, werde per Los entschieden. Die Eltern fordern eine gerechtere Platzvergabe: "Warum vergibt die Stadt nicht nur die tatsächlich frei gewordenen Plätze?" ist eine der Fragen der betroffenen Eltern an die Stadt Geldern.

Ein Platz im Ganztag ist für die Eltern, die keinen flexiblen Betreuungsplatz bekommen haben, keine Alternative. "Im Ganztag dürfen die Kinder erst um 15 Uhr abgeholt werden. Das ist zu lang", sagt Melanie Uhlmann. Birte Bensi Kaddour arbeitet zu unterschiedlichen Zeiten. Auch sie möchte ihren Sohn dann abholen können, wenn sie zu Hause ist und nicht bis 15 Uhr warten. Außerdem müsse sie im Ganztag auch Essen für das Kind bestellen. "Das ist aber nicht nötig, weil wir zusammen zu Hause essen." Auch Jasmin Hoyer hat die Absage Ende März kalt erwischt, bisher war ihr Sohn Max in der Betreuung. Das ist ab dem nächsten Schuljahr vorbei. "Mit den hohen Anmeldezahlen an der Hartefelder Grundschule zum Sommer gab es eine deutlich höhere Nachfrage an flexiblen Betreuungsplätzen als im Jahr zuvor", fasst Alexandra Besener die Entwicklung zusammen. Gemeinsam mit 120 Unterschriften erhielt Bürgermeister Sven Kaiser einen Bürgerantrag mit der Anfrage, ob nicht die bereits genehmigten und nicht genutzten Betreuungsgruppen der St.-Lucia-Grundschule und der Albert-Schweitzer-Grundschule nach Hartefeld übernommen werden können. Es gab ein Gespräch mit dem Bürgermeister. Am 28. Juni im Schulausschuss und am 29. Juni im Haupt- und Finanzausschuss wird über den Bürgerantrag beraten. "Eine nicht wirklich befriedigende Situation. Der Termin liegt kurz vor den Ferien, bis dahin bleibt die Betreuungssituation ungeklärt. Gibt es keine Lösung, werden Eltern in eine Betreuungssituation gezwungen, die den Bedürfnissen der Kinder nicht entgegenkommt und dem Elternwillen widerspricht", meint Alexandra Besener. Sie wird nach den Ferien in ihren Beruf als Grundschullehrerin zurückkehren. "Wir haben zum Glück einen Kindergartenplatz", sagt die dreifache Mutter. Aber ein Flexi-Platz für Moritz müsste auch her. Sie hofft mit den anderen Eltern auf eine weitere flexible Betreuungsgruppe für Hartefeld. Gewünscht ist außerdem eine Bestandszusage für Kinder, die bereits einen Platz haben, um das konstante Ausüben von Hobbys in Vereinen oder der Musikschule zu gewährleisten. "Dass Bedarf ist, kann ich verstehen", sagt Bürgermeister Sven Kaiser. Tatsächlich seien ihm Fälle beschrieben worden, die unglücklich seien, in denen erst eine Zusage erging und für das nächste Schuljahr eine Absage kam. "Wir werden da nachjustieren", sagt Kaiser. Mit den Schulleitungen soll noch einmal über die Auswahlkriterien gesprochen werden. Wenn das zeitlich passt, soll das am 12. Juni passieren, sagt Helmut Holla, Dezernent für Jugend, Schule und Sport der Stadt. Ob es eine zusätzliche Gruppe gibt, hängt vom politischen Beschluss ab. Der ist erst Ende Juni zu erwarten. Allerdings macht Kaiser keinen Hehl draus, dass man die Gefahr sehe, dass dann der Ganztag hinfällig werden könnte. Für den Ganztag gibt es Geld von der Bezirksregierung, für die flexible Betreuung wird Budget von der Stadt zur Verfügung gestellt.

(RP)
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