Kombinationen aus Holz, Stahl und Beton Möbeldesign Made in Oermten

Oermten · Bei Heiner Knoor werden Altholz, Stahl und Beton zu einer angesagten Symbiose für den Wohnraum. Das Holz mit dem er arbeitet, ist 200 bis 300 Jahre alt und damit äußerst individuell. Ein Blick in seine Werkstatt.

Zu Besuch bei Möbel-Designer Heiner Knoor (r.). Altholz trifft dort auf Stahl und geht eine Verbindung ein. Bevor es soweit ist, werfen Alexander Eicker und Heiner Knoor einen prüfenden Blick auf das Holz. 
  RP-Foto: Evers

Zu Besuch bei Möbel-Designer Heiner Knoor (r.). Altholz trifft dort auf Stahl und geht eine Verbindung ein. Bevor es soweit ist, werfen Alexander Eicker und Heiner Knoor einen prüfenden Blick auf das Holz. RP-Foto: Evers

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wer zu Möbeldesigner Heiner Knoor will, der muss erst einmal an ihm vorbei: dem Oermter Berg, einer der höchsten Erhebungen des Niederrheins. Wer dann zur Schreinerei Knoor abbiegt, der betritt eine eigene Welt. Der Geruch von Holz empfängt den Besucher, aber auch die Geräusche von Sägen und rhythmischem Schleifen. Aus Altholz, Stahl und Beton kreiert Knoor Möbel. Vielleicht sogar Möbel für die Ewigkeit. Denn das Material mit dem er arbeitet, ist äußerst haltbar, das Holz teilweise schon 300 Jahre alt. Die Kombination aus Rohstahl und Altholz hat es ihm angetan. Die Idee dazu kam ihm vor vier, fünf Jahren. „Da hat mich ein Bauer aus Moers angesprochen. Der hat seine Scheune entkernt und alte Eichenbalken übrig“, sagt Knoor. Er war sich sicher, ihm würde was einfallen. Er kombinierte Stahl und Altholz. Daraus wurde ein Tisch. Kurze Zeit später kam die passende Anrichte aus Glas, Stahl, Licht und Altholz dazu. „Die Sachen kamen gleich super an“, erinnert sich Knoor. Weil sich normalerweise kaum einer nach Oermten „verirrt“, die Werkstatt auch etwas versteckt liegt, nutzte der Schreiner den Weihnachtsmarkt auf Schloss Dyck in der Nähe von Grevenbroich, um seine Kreationen vorzustellen. Im Gespräch mit den Kunden nehme er ihnen auch gleich die Angst, dass sie sich die handgemachten Designerstücke nicht leisten könnten etwa. „Wir haben immer Preisschilder dran“, sagt Knoor. Und die Reaktionen der Kunden zeigen ihm, dass sie positiv überrascht sind. Oft komme es dann vor, dass Menschen nach einigen Jahren mit einem alten Prospekt in der Hand vor ihm in Oermten stehen. Die Motivation bei vielen: Jetzt wird renoviert und jetzt wollen sie auch neue Möbel. Im Ausstellungsraum in Oermten steht alles so kombiniert, wie es auch im eigenen Zuhause später aussehen könnte. Ehefrau Beate Knoor ist für die Dekoration zuständig. „Für die Kunden ist das wie ein Ausflug“, sagt Möbelbauer Knoor, wenn aus ganz Deutschland Kunden nach Oermten kommen. „Der Besuch in der Werkstatt ist wie ein kleines Abenteuer.“ Oft bringen die Kunden ihre eigenen Ideen mit, Knoor hat das Know-how und die Maschinen, um die Wünsche umzusetzen. Ob Farbton, Astigkeit, Holzart (es gibt noch viel mehr als Altholz) und die Größe, alles kann individuell angepasst werden. Bereits vor zehn Jahren wollte ein Kunde die Kombination Holz und Beton haben, sagt er über einen weiteren Trend. Die Betonklammer ist in den Eichenkorpus eingeschoben. „Das läuft super, das sind alles Möbel, die es so nicht von der Stange gibt. Der große Vorteil: Der Kunde ist beim Gestaltungsprozess dabei. Vor 15 Jahren wurde der Möbelbau das Hauptgeschäft. Denn angefangen hat alles mit Antiquitäten, sogar ganz ursprünglich mit der Bauernmalerei der Mutter Karola. Die Malerei war so beliebt, dass sie Abnehmer fand. Als Abtrenner für einen Verkaufsraum wurden alte Schränke aus der Nachbarschaft genommen. Die fielen den Kunden auch ins Auge und wurden gekauft. „Das war der Anfang des Antiquitätenbooms, 1982/83“, sagt Heiner Knoor. Irgendwann ebbte das ab. Die Antiquitäten laufen nur noch nebenher. Das Hauptaugenmerk sind die selbst gefertigten und designten Möbel. Dafür wurde auch der Verkaufsraum auf links gedreht. Die abgehängte Decke kam weg, das Mauerwerk wurde freigelegt: Der Industrielook passt zu den geradlinigen Möbeln aus der Knoor-Werkstatt.