Kerken Zanders: "Ich kämpfe weiter für Neele"

Kerken · Die "Millionärswahl" im Privatfernsehen konnte Ralf Zanders aus Kerken für sein krankes Patenkind nicht gewinnen. Nun geht er andere Wege, um Geld zu sammeln, und gründet einen Verein.

 Als Kandidat der Prosieben-TV-Show "Millionärswahl" hatte Ralf Zanders aus Kerken ein Versprechen abgegeben: "Für Neele mache ich alles."

Als Kandidat der Prosieben-TV-Show "Millionärswahl" hatte Ralf Zanders aus Kerken ein Versprechen abgegeben: "Für Neele mache ich alles."

Foto: ProSieben/Willi Weber

Als Kandidat der Prosieben-TV-Show "Millionärswahl" hatte Ralf Zanders aus Kerken ein Versprechen abgegeben: "Für Neele mache ich alles." Sein Patenkind leidet unter einem Chromosomen-Defekt. Mit der Million wollte Zanders der Einjährigen aus Meerbusch ein besseres Leben ermöglichen, angefangen mit dem behindertengerechten Umbau des Badezimmers. Doch obwohl er vor laufenden Kameras sogar seine Höhenangst überwinden und sich von einer Häuserwand abseilen musste, schaffte er es nicht in das Showfinale. Aufgeben will er jedoch nicht — jetzt geht er andere Wege.

Nach der Show wurde Zanders zum Gesprächsthema. Schnell fanden sich viele Vereine und Privatsponsoren, die ihn unterstützen wollten. "Ein Drittel der Kosten für den Umbau konnten wir bis jetzt zusammenbringen", sagt Zanders. "Aber es gibt noch viel zu tun." Sein jüngstes Projekt führte ihn an einem verregneten Samstag an eine Tankstelle.

Ausgerüstet mit Eimer und Putzlappen bot er den Autofahrern vor der Waschstraße eine "Vorwäsche" an. In mühsamer Handarbeit polierte er Felgen, reinigte die Türgriffe und Fahrzeugantennen von insgesamt 245 Autos. An jeder Wäsche beteiligte der Tankstellenbetreiber Zanders mit 2,50 Euro. Der benachbarte Autoglaser gab weitere 50 Cent pro Fahrzeug dazu. Außerdem stellte Zanders eine Spendenbox auf — am Ende des Tages hatten sich 600 Euro darin angesammelt.

Aber vereinzelte kleine Aktionen reichen Zanders nicht. Schließlich hat er noch viel vor. "Wir wollen nicht nur Neele helfen, sondern einen Verein gründen, um auch andere Kinder, die von diesem Schicksal betroffen sind, zu unterstützen." Auf seiner Suche nach neuen Sponsoren wandte sich Zanders auch an mehrere Sportvereine, sogar Bundesligisten. "Wenige haben reagiert", sagt er enttäuscht. Ein Angebot der ersten Mannschaft aus Wolfsburg klingt jedoch vielversprechend: Das Team wird ein Trikot mit den Unterschriften aller Spieler schicken, das dann versteigert werden soll. Auch bei den Eishockeyprofis wurde Zanders aktiv. Im Stadion der DEG machte er das Publikum noch einmal auf das Schicksal der kranken Neele aufmerksam. Auch dem Krefelder Team stattete er bereits einen Besuch ab.

Ralf Zanders war fleißig — und hatte auch schon viele kleine Erfolge. Sein Terminkalender ist voll mit Charity-Veranstaltungen, beispielsweise ein Kirchentrödelmarkt in St. Hubert. "Was Neele angeht", glaubt er, "sind wir bald auf der Zielgeraden." Ein Installateur habe sich bereits bei ihm gemeldet und angeboten, die Arbeiten im Badezimmer von Neeles Familie zu übernehmen — auf den Stundenlohn verzichtet er. Auch ein Malermeister aus St. Hubert bot kostenlose Hilfe an.

Mit acht weiteren Mitgliedern ist Zanders momentan dabei, den Verein "Neele" zu gründen. Sein Ziel: Der Verein soll weiter wachsen, die Bevölkerung über die schweren Einzelschicksale chromosomkranker Menschen aufklären und aktive Hilfe leisten. Und Ralf Zanders selbst? Wie viel Energie hat er noch für seine noblen Ziele? "So viel, wie nötig sein wird", sagt er. "Von mir aus kann das noch 50 Jahre so weiter gehen."

(RP)
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