Geldern Woolworth: Politik nach Kauf mit viel Hoffnung

Geldern · Befragung der Fraktions-Spitzen in Geldern macht deutlich: Eine neue Achse zwischen Kapuziner-Karree sowie dem Noch-Leerstand soll dort für Belebung der Innenstadt sorgen. Bekleidungshaus hoch im Kurs.

 Lösung in Sicht: Die Stadt wird die Woolworth-Immobilie kaufen und dann auf Angebote von Investoren warten.

Lösung in Sicht: Die Stadt wird die Woolworth-Immobilie kaufen und dann auf Angebote von Investoren warten.

Foto: Gerhard Seybert

Auf dem Gelderner Markt am Samstag war es das Gesprächsthema Nummer eins. Und in den sozialen Netzwerken rauschte es ebenfalls gewaltig: Die Rede ist natürlich vom bevorstehenden Kauf der Woolworth-Immobilie durch die Stadt, für die alle fünf Fraktionsvorsitzende grünes Licht gegeben hatten (die RP berichtete). Gestern nun wurde deutlich, wie angetan die Politik von diesem Schritt, der deutlich die Handschrift von Bürgermeister Ulrich Janssen trägt, ist.

"Wir wussten immer, dass im Hintergrund kräftig an dem Leerstand gearbeitet wurde", erklärt beispielsweise Alexander Alberts für die FDP-Fraktion. Aufgrund der Zugehörigkeit des Objektes zum Hedon-3-Fonds habe sich die Angelegenheit verständlicherweise in die Länge gezogen. Jetzt sei er aber sicher, dass sich im Laufe des neuen Jahres ein entsprechender Investor finde, der das Objekt anpackt. Ohne Namen zu nennen, könnte er sich dort ein Bekleidungsangebot für Jüngere vorstellen. "Da hat Geldern nämlich Nachholbedarf", so Alberts weiter. Außerdem setzt der Freidemokrat auf die neue Achse mit dem geplanten Kapuziner-Karree am Ostwall. Alberts kann sich durchaus vorstellen, dass von den dort entstehenden Besucherströmen auch die Glockengasse mit ihren Geschäften profitieren könnte.

Zwischen viel Hoffnung und Begeisterung: So beschreibt Karl-Heinz Lorenz seinen Gemütszustand, wenn die Rede auf Woolworth kommt. "Wir haben es sehr begrüßt, dass es dort nach acht Jahren ohne Nutzung nun endlich vorwärts geht", erklärt der CDU-Fraktionschef. Auch er sieht unter anderem den Bedarf für ein Bekleidungsgeschäft für jüngere Kunden, was der Entwicklung der gesamten Innenstadt gut tun würde. Allerdings hebt er auch warnend den Finger, wenn er auf die vielen Wünsche bei Facebook & Co blickt: "Eine solche Investition muss sich für ein Unternehmen auch wirtschaftlich rechnen." Im Internet ist unter anderem von einer Fußballhalle oder einem Indoor-Spielplatz die Rede, deren Realisierung man wohl als unwahrscheinlich bezeichnen darf.

Eine städtebauliche Aufwertung erwartet Hejo Eicker am Gelderner Markt. Auch dem SPD-Fraktionsvorsitzenden gefällt es, dass Stadt - mit der Politik - als künftiger Besitzer stark mitbestimmen kann, was dort entsteht. Eicker spricht ebenfalls von Bekleidung, auch von Gastronomie, die er sich dort vorstellen könnte. Und für ihn steht ebenfalls fest, dass ein Investor nach dem Kauf des Objektes dort Geld verdienen muss und will. Denn auch er hat die vielen Wünsche einiger Bürger, die am besten fast nichts kosten sollen, im Internet gelesen.

Wieland Fischer gibt zu, dass sich die Grünen noch keine konkreten Gedanken gemacht haben, wie es bei Woolworth weitergehen soll. "Wichtig ist erst einmal, dass hier Bewegung drin ist. Alles Weitere ist dann künftig steuerbar", so der Fraktionsvorsitzende. Wichtig sei erst mal, dass der Schandfleck an zentraler Stelle verschwinde. Ins gleiche Horn stößt Norbert Hayduk für Die Linken/Piraten. Es sei erst mal wichtig, dass durch eine solche Maßnahme Geldern wieder attraktiver werde. Allerdings denkt der Fraktionsvorsitzende an eine Art Rückkaufsrecht für die Stadt, damit ein Investor das Objekt nicht wieder langfristig leer stehen lassen kann, wenn es mal nicht so klappt.

(RP)
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