Serie Gelderner Unternehmen im Porträt Wolters blickt mit Zuversicht in Zukunft
Geldern · Das Familienunternehmen aus Kalkar feiert 2020 das 40-jährige Bestehen der Niederlassung Geldern.
Als Händler und Dienstleister für große und kleine Lastkraftwagen ist die „Wolters Nutzfahrzeuge GmbH“ auch so etwas wie ein Konjunkturbarometer für die Region. Geht die Investitionsbereitschaft zurück, merkt man das bei Wolters in Geldern und den anderen drei Standorten sofort. Und so waren es gute Nachrichten, die Firmenchef Wilhelm Wolters beim Besuch von Bürgermeister Sven Kaiser und Wirtschaftsförderer Tim van Hees-Clanzett hatte: „Allen Nachrichten zum Trotz stimmt die Nachfrage noch. Handwerk und vor allem Baugewerbe sind weiterhin stark unterwegs.“ Er sei optimistisch, dass man die guten Zahlen aus 2018 wieder erreichen könne, und blicke auch auf 2020 voller Zuversicht.
Das Unternehmen Wolters stammt aus Kalkar und geht auf eine lange Tradition zurück. Urkundlich in den Archiven der Stadt Kalkar können die Vorfahren der Familien Wolters und Giltjes bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Schmiede- und Kesselhandwerk waren der Schwerpunkt, dann ging der Blick auf Maschinen und Fuhrwerke des landwirtschaftlichen Bedarfes. Nach den Kriegsjahren wurden nicht nur Traktoren, Fuhrwerke und landwirtschaftliche Maschinen verkauft, gewartet und repariert, sondern auch stationäre Anlagen wie Heutürme, Getreidemühlen und Melkmaschinen. Wolters in Kalkar war das führende Unternehmen für die regionale Landwirtschaft. Mit Übernahme der Geschäftsleitung durch Wilhelm Wolters, Peter Wolters und Bernhard Giltjes wurde Mitte der 50er Jahre der Geschäftsbereich Lkw intensiviert und weiterentwickelt. Anfang der 90er Jahre schieden Bernhard Giltjes, Wilhelm und Peter Wolters aus dem Unternehmen aus. Mit der nächsten Generation, Wilhelm Wolters und Hans-Gerd Perau, wurde der Name „Wolters Nutzfahrzeuge GmbH“ eingeführt. In Geldern ist Wolters schon fast 40 Jahre als Nachfolger von Fiat Backes engagiert. 1982 wurde der Firmensitz im Gewerbegebiet, mittlerweile mehrfach erweitert und erneuert, eingeweiht. Der Vater von Wilhelm Wolters besuchte mit Egon Michels die Meisterschule, und beide blieben in Verbindung, so dass bis heute bei Wolters Fahrzeuge von Michels abgenommen werden.
Mit der Werkstatt und dem Ersatzteilhandel bedient Wolters nicht nur die eigenen Produkte von Fiat und Iveco. Und in den vergangenen Jahren fährt vermehrt eine neue Zielgruppe neben den Lkw die Arbeitsbühnen bei Wolters an: Wohnmobileigentümer haben die Werkstatt, die über andere Hebemöglichkeiten als ein Pkw-Betrieb verfügt, für sich entdeckt. „Eine sehr interessante und zahlungsfreudige, aber auch eine gut informierte und sehr anspruchsvolle Zielgruppe“, so Wilhelm Wolters.
Mit gut 100 Mitarbeitern in den vier Standorten ist Wolters ein wichtiger Arbeitgeber. Die eigene Ausbildung spiele dabei eine zentrale Rolle, betont Hans-Gerd Perau. Zwölf Lehrlinge arbeiten bei Wolters, zudem fördere und bezahle man für die jungen Mitarbeiter die Meisterausbildung. Mit einem Übernahmeangebot kann jede Nachwuchskraft rechnen. Stolz sei man auch, eine gestandene treue Belegschaft zu haben – und viele, die nach einem Wechsel wieder zurückkommen.
E-Mobile sieht Wolters, auch Lieferant der Stadt Geldern, bisher nur als Ausnahme. Wolters: „Wirtschaftlich rechnet sich das nicht, das kann nur die öffentliche Hand machen, wenn sie aus politischen Gründen Zeichen setzen will.“ Für ihn ist klar, dass der Diesel als Übergangstechnologie weiter eine entscheidende Rolle spielen wird, wolle man die Klimavorgaben erreichen. Aber auch andere Treibstoffe wie Wasserstoff oder flüssiges Erdgas (LNG) seien für große Lkw eine interessante Alternative. Bei LNG erreiche man Schadstoffklassen, die so sauber sind, dass es sie noch gar nicht gibt. Während die Niederlande bei diesem Thema in Sachen Infrastruktur viel weiter seien, gebe es in Deutschland noch großen Nachholbedarf. Elektroantrieb werde aber zumindest bei den kleineren Lieferwagen immer interessanter, übrigens auch für die Wolters-Gruppe selbst. Dank Fotovoltaik erzeugt sie die Hälfte des eigenen Strombedarfs mittlerweile selbst.