Wohnraum in Geldern Streit um Baupläne im Barbaraviertel
Geldern · Die SPD mahnt, keine verfrühten Entscheidungen über die angedachten Wohnhäuser zu treffen. Dort soll ein Spielplatz für neue Seniorenwohnungen weichen.
Neue Wohnungen im Barbaraviertel, bezahlbar und speziell für Senioren – was zunächst gut klingt, sorgt unter den Gelderner Fraktionen für Diskussionen.
Ende März hatten der Seniorenbeirat und die Bürgerinitiative im Barbaraviertel (BiB) die Machbarkeitsstudie eines Architekten vorgestellt. Demnach könnten an der Pariser Bahn im Barbaragebiet vier Mehrfamilienhäuser entstehen – mit 40 Wohnungen und zwei Wohngemeinschaften. So könnte vor allem für Senioren bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.
Doch die CDU-Fraktion hat sich gegen das Bauprojekt ausgesprochen. Nachbarn befürchten demnach eine wuchtige Bebauung, für die auch ein Spielplatz und eine Hundewiese weichen müssten. Die Christdemokraten befürchten zudem, dass die Bereitschaft älterer Menschen fehlt, aus dem Eigenheim in die neuen Wohnungen zu ziehen.
Die SPD-Fraktion hat diese ablehnende Haltung nun bemängelt. Nach einem Gespräch mit den Anliegern erscheine das „vorschnell und opportunistisch“. „Aus unserer Sicht ist es in diesem Stadium erster Überlegungen völlig verfrüht, bereits abschließende Entscheidungen zu fällen“, schreibt SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas van Bebber in einer Stellungnahme. Es seien viele Details zu klären, um die Idee der Bürgerinitiative zu bewerten oder gar Beschlüsse zu fassen.
Einer Sozialraumanalyse der BiB zufolge besteht Bedarf für bezahlbaren, barrierefreien Wohnraum in dem Viertel. Wie berichtet, hatte Hermann Hengstermann, einer der Vorsitzenden der Bürgerinitiative, eine Machbarkeitsstudie für eine Bebauung an der „Pariser Bahn“ vorgestellt. „Weit entfernt von konkreten Planungen“, wie es von der SPD heißt. Zudem müsse geklärt werden, welche Ziele der Rat und die Verwaltung für die Fläche verfolgen.
„Über all diese und weitere Themen ist noch nicht abschließend gesprochen und beraten worden“, so van Bebber. „Auch hat sich der Rat noch überhaupt nicht mit der Frage beschäftigt, ob das Grundstück an der Pariser Bahn überhaupt für neue Planungen zur Verfügung gestellt werden soll.“
Die CDU-Fraktion hatte argumentiert, die Fläche für Schulcontainer freizuhalten. Da an den beiden Gelderner Gymnasien in den kommenden Jahren gebaut werden soll, brauche man den Stellplatz. „Über die Notwendigkeit, hier Schulcontainer aufstellen zu müssen, ist übrigens auch noch in keinem dafür zuständigen Gremium beraten worden“, heißt es dazu von der SPD.
Die Sozialdemokraten schlagen vor, die offenen Punkte unter Beteiligung der Öffentlichkeit zu beraten, bevor „einseitige Festlegungen jegliche Weiterentwicklung verhindern“.
Schon bei Entscheidungen in der Vergangenheit sei die CDU zu vorschnell gewesen, heißt es in der Stellungnahme. Zu wenig Dialog habe es gegeben bei der Suche nach einem neuen Standort für die Veerter Feuerwache, bei der Ansiedlung des Kevelaerer Pflanzengroßhandels EPS in Lüllingen und bei der Bildung einer Überhangklasse am Friedrich-Spee-Gymnasium.
„Und auch im aktuellen Beispiel wird jegliche Bebauung an dieser Stelle im Barbaraviertel von der CDU kategorisch ausgeschlossen – anstelle über die hier sicherlich vielfältigen Positionen zunächst einmal sachlich miteinander ins Gespräch zu kommen“, so van Bebber. Die SPD lädt darum am 15. Juni zu einem offenen Meinungsaustausch ein. Weitere Informationen und eine Einladung sollen folgen.