Ärzte auf dem Land Wo neue Ärzte für Sevelen hin sollen

Sevelen · Die SPD hat einen Antrag gestellt, in dem verschiedene Modelle vorgestellt werden, damit auch in Zukunft Ärzte aufs Land kommen. Angedacht sind neue Praxisräume im Gebäude, das beim ehemaligen CAP-Markt enstehen soll.

 So soll sie aussehen: die neue Dorfstraße mit vielen Sitzmöglichkeiten und ohne alten Cap-Markt. Rechts soll ein Wohn- und Geschäftshaus mit Arztpraxis entstehen. Der Vorplatz mit Sonnenschirmen soll Aufenthaltsqualität bieten.

So soll sie aussehen: die neue Dorfstraße mit vielen Sitzmöglichkeiten und ohne alten Cap-Markt. Rechts soll ein Wohn- und Geschäftshaus mit Arztpraxis entstehen. Der Vorplatz mit Sonnenschirmen soll Aufenthaltsqualität bieten.

Foto: Gemeinde

Die Zeit drängt. „In absehbarer Zeit werden die Hausärzte im Ortsteil Sevelen in den Ruhestand gehen“, heißt es im Antrag der Issumer SPD an den Rat der Gemeinde Issum. Dass das Thema hausärztliche Versorgung den Issumern, und vor allem den Sevelenern, unter den Nägel brennt, merkten die SPD anhand einer Befragung, die sie unter der Bevölkerung durchführten. „Mit Abstand war es das wichtigste Thema für die Menschen“, sagt der Issumer SPD-Fraktionsvorsitzende Sascha Kujath. „Es zeigt, dass wir den Nerv mit unserem Antrag getroffen haben.“

Angefügt sind einige Ideen, wie der Ärztemangel in der Issumer Ortschaft bekämpft werden soll. Im Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Issum am Dienstag, 5. Februar, wird die Zukunft der hausärztlichen Versorgung Thema sein.

Politik und Gemeinde zerbrechen sich schon länger darüber den Kopf. Im Rahmen der Ortskernerneuerung soll am ehemaligen CAP-Markt in Sevelen eine Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Bereits im Sommer 2018 wurde laut darüber nachgedacht, auch Ärzten dort ein Zuhause zu geben. Es gab ein Ärzteehepaar, das Interesse bekundete, sich dann aber anders entschied. „Sie haben keinen Grund angegeben“, sagt Issums Bürgermeister Clemens Brüx. Die Idee, im Ortskern eine Arztpraxis unterzubringen, sei damit aber nicht hinfällig.

Die SPD Issum schlägt vor, eine Arbeitsgruppe zu dem Thema einzusetzen. Eine Zielsetzung könnte die Sondierung der finanziellen Möglichkeiten sein, einen Nachfolger für die freiwerdenden kassenärztlichen Sitze zu unterstützen.Was die finanzielle Unterstützung von Seiten der Gemeinde angehe, da sei er sehr offen und flexibel, sagt Brüx. „Die Lage wird sich von Jahr zu Jahr zuspitzen. Da muss man als Kommune Modelle finden, wie man sich fördernd einbringen kann.“ Wenn die hausärztliche Versorgung mit öffentlichen Mitteln unterstützt werde, hätten alle etwas davon. Gut sei, dass auch der Kreis sich fördernd einbringt. Anfang des Jahres war ein Stipendienprogramm vom St.-Willibrord-Spital Emmerich-Rees und dem Kreis Kleve auf den Weg gebracht worden. Medizinstudenten erhalten ein Stipendium, wenn sie sich verpflichten, ihre fünfjährige fachärztliche Weiterbildung im Emmericher Krankenhaus zu absolvieren und im Anschluss mindestens fünf Jahre lang im Kreisgebiet arbeiten.

Zum Vorschlag der SPD gehört auch die Kontaktaufnahme zu Krankenhäusern im Umland mit dem Ziel einer Kooperation. „Grundsätzlich auch denkbar“, sagt Brüx. Das wäre aber der zweite Schritt. Erst einmal gehe es darum, Interessenten und Investoren für das neue Gebäude zu finden.

Die Lage sei ideal für eine Arztpraxis mit der Apotheke gegenüber und den vielen Parkplätze in der Nähe, sagt Dr. Cornelia Camp. An der Nachfolge der Gemeinschaftspraxis Wochnik-Camp wird gearbeitet und sie wird auf jeden Fall weitergeführt, sagt die Ärztin zu den Zukunftsplänen. Es besteht durchaus der Wunsch dann auch in das neue Gebäude, das auf dem Gelände des ehemaligen CAP-Markts entstehen soll, einzuziehen.

Auch Ingo Kasperek hat seine Hausarztpraxis in Sevelen. Vor gut 15 Jahren hat er sich bewusst für den Schritt aufs Land entschieden und die Praxis von Dr. Fronhoffs übernommen.

Kasperek ist knapp Mitte 50 und plant, mehr als zehn Jahre die Praxis noch weiterzuführen. „Wenn sich nichts an den Grundvoraussetzungen ändert, werde ich die Praxis nicht abgeben können, sondern zumachen“, sagt der Hausarzt. „Es stimmt schon, dass die Ärzte große Schwierigkeiten haben, Landarztpraxen zu übernehmen. Das große Problem aus meiner Sicht sind die Grundvoraussetzungen, auch von Seiten der Kassen und der kassenärztlichen Vereinigung.“

Ob es bei einer rein hausärztlichen Versorgung in der neuen Dorfmitte bleibt oder ein Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) mit verschiedenen Fachrichtungen entsteht, lässt Bürgermeister Brüx offen. „Wichtig wären Allgemeinmediziner, aber auch gegen einen Kinderarzt hätte ich gerne für unsere Kommune.“

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