Gelderland Winterreifen in Geldern knapp

Gelderland · Wer jetzt Pneus für sein Auto kauft, bekommt nicht immer das gewünschte Fabrikat. Die Industrie hat nicht viel geliefert. Großhändler horten und nehmen unter Umständen happige Aufschläge.

 Monteur Daniel Rauschnick mit Wolfgang Langner (v.l.) vom LS Reifen-Center bei der

Monteur Daniel Rauschnick mit Wolfgang Langner (v.l.) vom LS Reifen-Center bei der

Foto: Gerhard Seybert

Wer sein Geld als Kurierfahrer verdient, hat schlechte Karten beim Reifenpoker. Denn während Privatleute bei Schnee und Eis notfalls ihre Autos in der Garage lassen können, müssen die Kleintransporter mit ihren Ladungen raus — und brauchen deshalb Winterreifen. Und die sind so rar und deshalb so teuer wie nie. Seit fast 50 Jahren ist Reifenhändler Hans Timmermanns im Geschäft. "Aber solch eine Reifenknappheit habe ich noch nicht erlebt", sagt der Straelener.

Der Tsunami in Japan habe zu einem Produktionsausfall von Millionen Reifen geführt, erklärt er. Viel mehr Pneus als sonst seien in die boomenden asiatischen Länder gegangen. Und die Herstellung der Winterreifen habe deshalb später als sonst begonnen. Der Großhandel hat sich einen großen Teil gefischt — und verlangt jetzt kräftige Aufschläge für Reifen in Sprinter-Größe, wie auch Wolfgang Langner vom LS Reifen-Center in Geldern bestätigt.

Für normale Personenwagen sind gängige Reifengrößen wie zum Beispiel 195/65-15, 205/55-16 oder 175/65-14 verfügbar, berichtet Roland Blenkers von Gorrissen & Blenkers in Geldern. Doch das wegen der Knappheit höhere Preisniveau gelte auch hier. Von "fast unverschämter" Preissteigerung spricht Alfred Schröder aus Straelen. "Das ist gerade für kleine Händler wie mich schlecht." Bei Spezialabmessungen sind zum Teil tagelange Lieferzeiten fällig. "Man sollte nicht lange warten. Es kann sein, dass ein Reifen, der gerade noch beim Großhändler da war, beim nächsten Anruf weg ist", so Timmermanns.

Die seit vorigem Dezember geltende allgemeine Winterreifenpflicht tut ein Übriges. "Die Saison begann sehr früh, pünktlich zum 1. Oktober fragten die Leute nach Winterreifen", meldet Sarah Titel von First Stop in Geldern. Beim frühen Ansturm hätten sicher auch die beiden vergangenen schneereichen Winter eine Rolle gespielt. Bei LS war während der Herbstferien "die Hölle los". Jetzt habe es etwas nachgelassen, so Langner. Doch wenn die Wettervorhersage zum Beispiel Nachtfröste ankündigt, werde der Andrang sicherlich zunehmen.

Lange Wartezeiten müssen nach übereinstimmender Auskunft der Werkstätten wechselwillige Reifenkunden nicht in Kauf nehmen, sofern ein Termin vereinbart wurde. Nur wer auf seiner Lieblingsmarke besteht oder unbedingt einen Testsieger haben möchte, könnte in die Röhre gucken und müsste sich mit einem Alternativprodukt zufrieden geben.

(RP/jul)
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