Interview mit Anne Giepner und Thomas Löffler Ein guter Ausgleich für digitalen Konsum

Die neue Leitung der Kreismusikschulen in Kleve und Geldern über die Projekte der nächsten Jahre.

 Anne Giepner und Thomas Löffler (vorne) bekamen alle guten Wünsche von (hinten v.l.)  Wolfgang Spreen, Zandra Boxnick, Willibrord Haas, Petra Terstegen, Rainer Niersmann, Judith Loock-Ulrich und  Margit Kosel.

Anne Giepner und Thomas Löffler (vorne) bekamen alle guten Wünsche von (hinten v.l.) Wolfgang Spreen, Zandra Boxnick, Willibrord Haas, Petra Terstegen, Rainer Niersmann, Judith Loock-Ulrich und Margit Kosel.

Foto: Peter Schiller

Frau Giepner, beim Wechsel der Kreismusikschul-Leitung von Thomas Dieckmann auf Sie kann man wohl von einem nahtlosen Übergang sprechen? Oder hatte sich das nicht abgezeichnet?

ANNE GIEPNER Aufgrund meiner bisherigen Tätigkeit als stellvertretende Schulleiterin der Kreismusikschule in Geldern lag es natürlich nah, dass ich mich auf die Position der Schulleiterin bewerbe. Eine klare Sache war es für mich dennoch nicht sofort. Zum einen wurde die Stelle bundesweit, also in ganz Deutschland, öffentlich ausgeschrieben. Da gab es natürlich durchaus noch weitere erst zu nehmende Bewerber. Zum anderen hatte und habe ich durchaus großen Respekt vor der Aufgabe, eine Kreismusikschule mit über 2000 Schülern, etwa 60 Lehrkräften und 48 Unterrichtsangeboten in den 16 Städten und Gemeinden des Kreises zu leiten. Das ist ja schon ein mittelständisches Unternehmen. Ich habe mir die Sache gut und gründlich überlegt und mich dann sehr gefreut, als die Wahl tatsächlich auf mich gefallen war. Der Übergang von Herrn Dieckmann zu mir als neuer Leiterin war dann tatsächlich nahtlos. Die Kreismusikschule als solche ist mir ja seit Jahren sehr gut bekannt. Nun sehe ich natürlich alles aus einer anderen Perspektive, aber das macht die Sache gerade sehr spannend für mich.

Ist Ihr neues Amt mit einem Wechsel Ihres Wohnorts verbunden?

GIEPNER Ich wohne seit 13 Jahren sehr gerne in Geldern. Daran wird sich voraussichtlich auch erst einmal nichts ändern. Als Schulleiterin bin ich ja für das gesamte Kreisgebiet zuständig und dadurch ohnehin viel unterwegs. Da spielt es gar keine so große Rolle, wo mein Wohnsitz im Kreis liegt.

Herr Löffler, wie lange vorher wussten Sie von Ihrer neuen Aufgabe als stellvertretender Schulleiter in Geldern?

THOMAS LÖFFLER Kurz vor den Sommerferien wurde die Stelle der stellvertretenden Schulleitung ausgeschrieben. Nach dem erfolgreichen Bewerbungsverfahren erhielt ich Ende Juli die Zusage.

Können Sie wohnen bleiben, wo Sie wohnen?

LÖFFLER Mein Zuhause ist in Viersen-Süchteln. Also kein weiter Weg, der mich zudem nicht über die Autobahn, sondern durch die schöne Landschaft des südlichen Kreises Kleve führt.

Wie gestalten Sie als Führungs-Duo Ihre gemeinsame Arbeit?

GIEPNER Thomas Löffler und ich kennen uns durch unsere gemeinsame Arbeit mit dem Kinderorchester in Geldern schon viele Jahre sehr gut. Das ist als Basis schon sehr wertvoll. Als stellvertretender Schulleiter ist Herr Löffler für Geldern und den südlichen Teil des Kreises zuständig. Über die dort anstehenden Themen tauschen wir uns regelmäßig sehr offen aus. Dafür komme ich in der Regel an zwei Tagen in der Woche in mein Musikschulbüro in Geldern. An der Planung von Veranstaltungen, Unterrichtsformen und allem, was sonst noch so ansteht, sind wir beide beteiligt. Die detaillierte Umsetzung vor Ort liegt dann hauptsächlich bei Thomas Löffler.

Gibt es inhaltlich einen neuen Kurs?

GIEPNER Ich habe das große Glück, dass mein Vorgänger Thomas Dieckmann mir eine wirklich gut aufgestellte Musikschule hinterlassen hat. Selbstverständlich werde ich in Zukunft auch neue Akzente setzen, um unser breites musikpädagogisches Angebot auch weiterhin für möglichst viele Menschen im Kreis attraktiv zu gestalten. Ein großes Anliegen ist mir die Elementare Musikpädagogik und die damit einhergehende Kooperation mit Schulen und Kindertagesstätten. Hier würde ich gerne noch mehr Kindern die Chance geben, die Musik für sich zu entdecken. Daneben ist für mich Musizieren in Gemeinschaft ein sehr wichtiges Thema. Alleine spielen ist schön, aber in der Gruppe macht es noch viel mehr Spaß. Das möchte ich unbedingt fördern.

Was wird aus Ihren Projekten wie der „Serenade“ in Geldern und „Kunst, Klassik und Aperitif“ in Emmerich?

GIEPNER Die Konzertreihen werden in gewohnter Form und, Stand heute, auch unter meiner künstlerischen Leitung bestehen bleiben. Sie haben sich in den letzten Jahren fantastisch etabliert und sind sehr beliebt bei den Klassik-Fans der Region.

Herr Löffler, haben Sie künftig noch die Zeit, um die Bläser des Sinfonieorchesters in Geldern zu betreuen?

LÖFFLER Mit den Bläsern des Sinfonieorchesters zu proben macht mir unheimlich viel Spaß. Deswegen freue ich mich um so mehr, dass mir neben der Tätigkeit als stellvertretender Schulleiter noch genügend Zeit und Energie nicht nur für diese wunderbare Aufgabe, sondern auch für die Bläser des Kinderorchesters, das neu formierte Blechbläsersensemble „Geldern Brass“ und meine Trompetenschüler bleibt.

Wo sehen Sie die Kreismusikschule Kleve in fünf Jahren? Was tun Sie, um deren Zukunftsfähigkeit zu sichern?

GIEPNER Ein Musikinstrument zu erlernen und spielen zu können, ist eine tolle Sache und macht Menschen jeden Alters viel Freude. Das wird mit Sicherheit auch in den nächsten fünf und mehr Jahren so sein. Unsere Aufgabe als Musikschule ist eine zeitgemäße und für möglichst viele Menschen attraktive Musikvermittlung. An der Aktualität und Attraktivität unserer vielfältigen Unterrichtsangebote arbeiten wir stetig. Zum einen nehmen wir neue Musikströmungen in unsere Unterrichtsinhalte auf, zum anderen überarbeiten und modernisieren wir auch unsere Unterrichtskonzepte regelmäßig.

LÖFFLER Natürlich ist die Kreismusikschule zukunftsfähig. Die Aufgaben der Musikschule werden meines Erachtens immer wichtiger. Gerade im Hinblick auf den vermehrten digitalen Konsum der Schüler entsteht durch das Beschäftigen mit Musik, also mit der Stimme, mit einem Musikinstrument oder mit Tanz, ein sehr guter Ausgleich. Wichtig ist, dass unsere Musikschule weiterhin für Qualität steht. Mit unseren Lehrkräften, die alle mindestens einen Hochschulabschluss haben, gilt es, unsere Ensembles zu fördern und in der Öffentlichkeit präsent zu sein.

Wie kommen Sie privat dazu, noch Musik zu machen?

GIEPNER Im Moment komme ich leider nicht ganz so häufig dazu, wie ich es mir wünschen würde. Das soll sich aber in absehbarer Zeit unbedingt wieder ändern. Mit dem Rheinischen Oratorienorchester, in dem ich seit vielen Jahren spiele, stehen zum Jahresende noch ein paar Konzerte an. Unter anderem eine Aufführung des Weihnachtsoratoriums in der Basilika in Kevelaer.

LÖFFLER Es ist natürlich wichtig, sich am Instrument fit zu halten, dafür nutze ich gerne jede Gelegenheit. Zudem habe ich immer wieder Engagements, bei denen ich als Trompeter natürlich auch glänzen möchte. Seitdem meine Kinder im Kinderchor singen, wird bei uns zu Hause noch viel mehr geübt und musiziert.

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