Agentur für Arbeit Wesel zeichnet Sürgers Automobile und Biobäckerei Schomaker aus Praktika helfen bei Suche nach Auszubildenden
Niederrhein · Die Agentur für Arbeit Wesel zeichnet Unternehmen aus, die sich im besonderen Maße für Ausbildung engagiert. Jetzt erhielt Sürgers Automobile aus Kevelaer das offizielle Zertifikat für Nachwuchsförderung. Auch die Biobäckerei Schomaker wurde ausgezeichnet.
In Zeiten des Arbeitskräftemangels sind Auszubildende ein wertvolles Gut. Die Agentur für Arbeit Wesel zeichnet jedes Jahr Unternehmen aus, die sich im besonderen Maße für Ausbildung engagieren. Im Kreis Kleve erhielt die Sürgers Automobile GmbH & Co. KG aus Kevelaer das offizielle Zertifikat für Nachwuchsförderung. Das Unternehmen mit insgesamt 16 Mitarbeitenden überzeugte die Agentur durch seine konstante Ausbildungsleistung. Jedes Jahr wird eine angehende Nachwuchskraft eingestellt – somit absolvieren aktuell zwei junge Männer und eine junge Frau ihre Ausbildung im Bereich Kraftfahrzeugmechatronik. Um geeigneten Nachwuchs zu finden, ist Geschäftsführer Rafael Sürgers nicht nur in engem Kontakt zu seiner Ansprechpartnerin im Arbeitgeber-Service, sondern nutzt auch aktiv soziale Medien. Einen hohen Stellenwert genießen zudem Praktika für Schülerinnen und Schüler – darüber konnte er bereits einen geeigneten Azubi für dieses Jahr gewinnen. Auch während der Ausbildung gibt es attraktive Angebote, wie zum Beispiel die Teilnahme an internationalen Austauschprogrammen. Erfolgreich war das Unternehmen zudem bei der Integration von geflüchteten Menschen. So konnte ein junger Mann aus Nigeria nach einer Einstiegsqualifizierung eine Ausbildung absolvieren und ist nun als Geselle eine wertvolle Fachkraft im Team.
„Der Firma Sürgers Automobile gelingt es beispielhaft, jungen Menschen durch eine abgeschlossene Ausbildung gute Zukunftsperspektiven für das weitere Berufsleben zu eröffnen. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass bei der Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber nicht nur auf die Noten geschaut wird, sondern die Person als Ganzes in den Blick genommen wird. Davon profitiert auch das Unternehmen, denn in Zeiten zunehmender Personalengpässe ist die Ausbildung eigener Fachkräfte der Königsweg“, so Dominik Blechschmidt, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Wesel bei der Überreichung des Zertifikats. Geschäftsführer Rafael Sürgers freute sich über die Auszeichnung seiner Nachwuchsarbeit: „Die Verleihung des Ausbildungszertifikates erfüllt mich mit Stolz. Mir ist es wichtig, im Rahmen der Möglichkeiten unseres Unternehmens die Verantwortung für einen guten Berufseinstieg junger Menschen zu übernehmen. Die Auszeichnung verstehe ich auch als Anerkennung für unser gesamtes Team, denn zu einer gelungenen betrieblichen Ausbildung tragen alle im Unternehmen Tätigen bei.“
Daniel Malms begann im Sommer 2021 seine Ausbildung bei der Biobäckerei Schomaker. Der damals 16 Jahre alte Westfale aus Lünen entschied sich bewusst für die Bäckerei am Niederrhein, die an der Weserstraße im Gewerbegebiet Neukirchen-Nord liegt, deren Produkte man aber auch in Rheurdt oder Geldern kaufen kann. „Ich wollte etwas Neues lernen“, erzählt der angehende Bäckergeselle. Dabei kann das Neue etwas Traditionelles sein, zum Beispiel eine Getreidemühle, die über Mühlsteine Dinkel, Weizen oder Roggen zerkleinert, wie im Prinzip schon vor zwei Jahrtausenden. „Die Bäckerei Schomaker legt sehr viel Wert auf die Ausbildung“, unterstreicht der Auszubildende. Er will bei der Biobäckerei Schomaker bleiben, wenn er 2024 seine Ausbildung abgeschlossen hat. Die Bäckerei wurde jetzt für ihre vorbildliche Ausbildung ausgezeichnet. Inhaber Andreas Schomaker bekam das Zertifikat für Nachwuchsförderung von Dominik Blechschmidt und Michael Müller überreicht, die Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Wesel und des Jobcenters Kreis Wesel sind.
„Der Biobäckerei Schomaker gelingt es, jungen Menschen traditionelle Berufe im Lebensmittelhandwerk schmackhaft zu machen“, stellte Blechschmidt fest. „Sie verknüpft Herstellung und Verkauf mit Zukunftsthemen wie gesunde Ernährung und Umweltbewusstsein. Sie vermittelt Wissen und Fähigkeiten. Sie lebt eine Unternehmensphilosophie. Und sie bietet vielfältige Angebote zur Weiterbildung. So zeigt sie, dass eine betriebliche Ausbildung sehr attraktiv ist und beste Entwicklungsperspektiven bieten kann.“
Trotzdem hat auch die Bäckerei Schomaker es nicht leicht, jedes Jahr genügend junge Menschen zu finden, die die zwei Ausbildungsplätze als Bäcker und Konditor sowie die zwei als Bäckerfachverkäufer oder -verkäuferin belegen. „Wir haben zurzeit neun Auszubildende“, berichtete Personalleiterin Monika Vollmer. „Es sind drei Bäcker, drei Konditoren und drei Bäckereifachverkäuferinnen. Für den August 2023 haben wir noch nicht alle Ausbildungsplätze besetzt.“ Sie erzählte von den vielfältigen Aktivitäten der Biobäckerei, um Fachkräfte zu gewinnen. In der nächsten Woche absolvieren zwei Schüler ein Praktikum. Nach den Osterferien schauen sich Schüler der Unesco-Gesamtschule Kamp-Lintfort die Bäckerei an. Die Bäckerei sei bei Ausbildungsmessen präsent. Sie biete Langzeitpraktika an, die zwischen sechs und zwölf Monaten dauerten, um danach eine Ausbildung zu beginnen. Und sie binde Migranten ein.
Andreas Schomaker nannte zwei Gründe, warum es schwer ist, Auszubildende zu finden. Zum einen würden insbesondere Gymnasiasten, darauf getrimmt, lieber zu studieren, als eine Ausbildung zu beginnen. Zum anderen eile Bäckern der Ruf voraus, sie hätten nachts aufzustehen, um Brot zu backen, obwohl das nicht mehr so sei. „Morgens fangen die Ersten um fünf Uhr an. Es dauert aber, bis diese Arbeitszeiten in den Köpfen verankert sind“, sagte der Inhaber der Biobäckerei.
