Geldern Wetter drückt Erdbeer-Preise

Geldern · Erst die Kälte, dann die extreme Hitze: Für die Erdbeeren von Bauer Rudi Menne sind die starken Temperaturschwankungen nicht ideal. Erst wollten die Pflanzen nicht wachsen, jetzt sprießen sie zu schnell.

 Rudi Menne auf seinem großen Erdbeerfeld: Fast ein Drittel aller Erdbeeren konnte er schon ernten. Sie sind in den vergangenen zwei Wochen besonders schnell gewachsen.

Rudi Menne auf seinem großen Erdbeerfeld: Fast ein Drittel aller Erdbeeren konnte er schon ernten. Sie sind in den vergangenen zwei Wochen besonders schnell gewachsen.

Foto: Venn, J.

Die vergangenen Wochen waren für Bauer Rudi Menne aus Kerken mehr als anstrengend. Immer wieder musste er die Erdbeeren auf seinen Feldern vor Frost schützen — und das auf zwei von vier Hektar. "Der April und die erste Maihälfte waren viel zu kalt für die Pflanzen. Fünfmal mussten wir den Kampf gegen den Frost antreten. Das ging bis zum Vatertag so", berichtet er. Nach der andauernden Hitze der vergangenen zwei Wochen hat er ein neues Problem: Die Erdbeeren sind zu schnell gewachsen. Bereits 30 Prozent der Ernte mussten eingefahren werden. Das drückt den Preis.

"Heute kostet die Schale noch 2,50 Euro, das kann morgen aber schon wieder weniger sein", sagt Menne. Zu viele Erdbeeren sind in zu kurzer Zeit auf den Markt gekommen und machen den Preis kaputt. Das weiß auch Achim Schippers vom Spargelhof Schippers in Alpen. In diesem Jahr verkauft er erstmals Erdbeeren an den Hütten entlang der B 58, die er vom Vorbesitzer Bongers übernommen hat. Seine eigenen Erdbeeren konnte er wegen der späten Pflanzung noch nicht ernten, doch die Erdbeeren aus Marienbaum (Xanten), die er dort verkauft, kosten auch nicht viel. "Es gibt im Moment große Übermengen. Erst wollten die Früchte gar nicht kommen, und jetzt muss alles auf einmal in den Verkauf", bemängelt auch er.

In den vergangenen Jahren sei das extreme Wetter immer mehr zum Problem geworden. "Eigentlich brauchen die Pflanzen einen milden Frühling und einen milden Übergang zum Sommer. Doch statt dessen schwanken die Temperaturen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen enorm", erklärt Menne.

Gegen den Frost im Frühling ist man auf dem Erdbeerhof von Rudi Menne gut vorbereitet. "Entweder die Sträucher werden mit Vlies abgedeckt, oder wir schalten die Bewässerungsanlage ein. Das Wasser daraus ist acht Grad kalt und somit kann kein Frost entstehen." Doch der Kampf mit dem Vlies ist bei den großen Feldern nicht nur aufwendig, es ist auch eine kurzfristige Lösung. Denn die Sträucher müssen frei liegen, damit die Bienen ran kommen und sie bestäuben können. "Sonst gibt es Krüppelfrüchte", sagt Menne.

Damit es noch bis Anfang August genug Erdbeeren gibt, wird bei Menne etappenweise gepflanzt. In drei Wochen werden die nächsten Erdbeeren reif sein. Schlussendlich kommt es aber auch dabei wieder auf das Wetter an.

(RP/url)
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