Geldern Werben um Sekundarschüler

Geldern · Acht von zehn Schülern der Realschule am Westwall kommen nicht aus Geldern. Die geplanten Sekundarschulen könnten zum Problem werden, wenn der Nachwuchs künftig nach Issum, Kerken, Straelen oder Wachtendonk fährt.

 Rektor Hans-Rainer Tabke macht sich Sorgen um den Fortbestand seiner Realschule am Westwall in Geldern. Mit Flyern will der Pädagoge auf die Schule aufmerksam machen.

Rektor Hans-Rainer Tabke macht sich Sorgen um den Fortbestand seiner Realschule am Westwall in Geldern. Mit Flyern will der Pädagoge auf die Schule aufmerksam machen.

Foto: Siegfried Wensierski

Der regionale Schulentwicklungsplan hat, mit leichtem Straucheln, eine weitere Hürde genommen. Mehrheitlich wurde der Plan im Gelderner Schulausschuss beschlossen, die SPD enthielt sich.

Das bedeutet, dass Geldern sich nicht gegen die geplanten Sekundarschulen und Straelen/Wachtendonk und Issum/Kerken aussprechen wird.

Doch wird die Einrichtung der neuen Schulen Auswirkungen auf Geldern haben. Ganz besonders dürfte das die Realschule am Westwall zu spüren bekommen. Denn acht von zehn Schülern der unteren Klassen kommen nicht direkt aus Geldern, sondern aus der Umgebung. Würden all diese Schüler künftig eine der Sekundarschulen besuchen, hätte die Realschule Probleme, noch genügend Schüler für neue Eingangsklassen zusammen zu bekommen — das mag zwar unwahrscheinlich sein, unmöglich ist es aber nicht.

Schulleiter Hans-Rainer Tabke gibt sich betont gelassen, glaubt nicht, dass es so weit kommt. Dennoch schaut auch er mit Spannung gen Süden. "Keiner weiß, wie die Anmeldezahlen für Sekundarschule Ende Februar aussehen werden", sagt Tabke. Und er sinniert weiter über die neue Schulform: "Die Räume und das Personal bleiben gleich, der Name ändert sich und es gibt ein neues, aber unerprobtes Konzept." Tabke zählt darauf, dass die Eltern "zu schätzen wissen, was an der Realschule bereits geleistet worden ist". Denn, so Tabke, "wir haben jahrzehntelang Erfahrung damit und haben ein funktionierendes Konzept. Bei der Sekundarschule musste alles mit heißer Nadel gestrickt werden, und aus Düsseldorf kommen jeden Tag neue, teils widersprüchliche Vorgaben und Hinweise." Dabei nimmt er seine Kollegen ausdrücklich in Schutz: "Die tun alles, um die Konzepte mit Leben zu füllen, stehen dabei aber unter einem unheimlichen Druck."

Seine Schule wirbt nun mit unterschiedlichen Flyern um neue Schüler und natürlich auch deren Eltern. Darin wird zum Beispiel über spezielle Angebot für die unterschiedlichen Jahrgangsstufen geworben, über den offenen Ganztag ebenso informiert wie über die Mensa.

Ruhe hat sich der Schulausschuss verordnet, dessen Mitglieder vor weiteren Entscheidungen zur Schulentwicklung nun tatsächliche Anmeldezahlen abwarten. Bis dahin soll es auch einen Fahrplan geben, wie es dann weitergeht. Ob Geldern vielleicht doch irgendwann eine Sekundarschule bekommt und wann dann die Eltern informiert und befragt werden.

(RP)
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