Geldern "Welcome" für 90 Flüchtlinge in der Kreisstadt Kleve

Geldern · Warten, Warten, Warten. Am frühen Abend war alles gerichtet, nun wird den Helfern die Zeit lang. Fein säuberlich aneinandergereiht stehen die Pritschen in der Kellener Turnhalle, es ist warm und stickig, wie es im Sommer in einer nicht klimatisierten Halle üblich ist. Aber mit solchen Nebensachen gibt sich niemand ab; wichtig sind das Dach über dem Kopf, Schlafmöglichkeiten, Duschen und Toiletten, Essen und Trinken.

Dicht nebeneinander stehen die Feldbetten für die Flüchtlinge in der Kellener Turnhalle. Trennwände dazwischen gibt es nicht.

Dicht nebeneinander stehen die Feldbetten für die Flüchtlinge in der Kellener Turnhalle. Trennwände dazwischen gibt es nicht.

Foto: Gottfried Evers

Drei Ärzte stehen parat, um die Neuankömmlinge kurz durchzuchecken. Mitarbeiter des Klever Sozialamts sind vor Ort, Vertreter des Ordnungsamts auch. Und: die örtliche Polizei. Ein Beamter im kurzärmeligen Hemd ist der Erste am Bus: "Welcome" und "this way" sagt er lächelnd und dirigiert die Männer, Frauen und Kinder, die müde aus dem Fahrzeug klettern, in Richtung Turnhalle.

41 von ihnen sind mit dem ersten Bus aus Dortmund gekommen, etwa 50 weitere werden am späten Abend erwartet. Im Laufe der Woche sollen es noch mehr werden. Thomas Mutz vom Gebäudemanagement hat der Presse schon am Morgen erzählt, was vorzubereiten war: Ganz schnell musste die Stadt die Notunterkunft herrichten, kaum 48 Stunden sind vergangen seit dem Anruf der Bezirksregierung Arnsberg, die für die Verteilung der Flüchtlinge in NRW zuständig ist. "In Deutschland herrscht Betten-Notstand", sagt Mutz, der froh ist, dass in Mönchengladbach noch ein Unternehmen gefunden wurde, das die Pritschen vermietet. 150 sind aufgebaut worden, Trennwände gibt es in der Turnhalle nicht. Frauen, Männer und Kinder werden dort alle zusammen schlafen, essen, leben - dicht an dicht.

Am frühen Abend hat Bürgermeister Theo Brauer eine Liste aus Dortmund erhalten, aus der hervorgeht, dass die Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Bosnien-Herzegowina und Eritrea stammen. Und dass viele Kinder darunter sind. Die Kleinsten unter ihnen lächeln, als sie in Kleve aus dem Bus steigen. Viele freundliche Leute kümmern sich um sie, weisen ihnen Betten zu, bieten bald Getränke und Brot mit Aufschnitt und Joghurt an.

Ob die Stadt Kleve helfen würde, sei keinen Moment lang eine Frage gewesen, sagen Bürgermeister Theo Brauer und seine Fachbereichsleiterin.

"Ich habe mit dem Schulleiter gesprochen, den Eltern einen Brief geschrieben, und auch die Vereine wissen, dass sie die Turnhalle vorläufig nicht nutzen können", erklärt Brauer.

(RP)
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