Straelen Weininger stellt "Schulmärchen-Report" vor

Straelen · Als ehemaliger Pädagogikstudent wusste Volker Weininger ganz genau, wovon er sprach. Auf Einladung des Kulturrings Straelen präsentierte er in kleinem intimem Rahmen sein Kabarett-Programm "Der Schulmärchen-Report" und rechnete auf amüsante Weise mit Helikopter-Eltern, politischen Fehlentscheidungen und Skandalen im Klassenzimmer ab.

Pünktlich mit der Schulglocke betrat Weininger die Bühne: "Und gibt's Fragen an dieser Stelle? Dann fangen wir mit der Hausaufgabenkontrolle an. Kommt jemand freiwillig nach vorne und opfert sich. Haben wir einen kleinen Jesus hier?" Denn genau das sei doch für viele Lehrer der Antrieb: den Angstschweiß der Schüler zu riechen. Und da müsse jeder durch, denn, um Parallelgesellschaften zu vermeiden, sei Hausunterricht in Deutschland verboten: "Dabei gibt es längst Parallelgesellschaften wie islamistische Glaubensgemeinschaften, Schützenvereine, das Saarland."

Ohne verbittert zu sein, zog Weininger in lockerem Ton über unfähige Lehrer, über behütende Eltern und ein Bildungssystem her, bei dem "mit zehn Jahren unsere Kinder an der Bildungsrampe selektiert werden!"

Nach der Pause, die erneut vom Gong beendet wurde, ging es in diesem Ton weiter. Am Beispiel vieler Frühfördermöglichkeiten für Kleinkinder verdeutlichte Weininger: "Wir sind auf dem besten Wege, ihnen genau diese Kindheit aufgrund von Optimierungswahn wieder wegzunehmen." Nach einem Seitenhieb auf die überbordende Ritalin-Kultur, kam Weininger dennoch zu folgendem Schluss: "Jetzt ist ja gar nicht alles so schlimm. Die Bildung in Deutschland ist kostenlos und das ist großartig. Theoretisch haben bei uns alle die gleichen Chancen, Du darfst nur nicht arm sein, das ist alles." Und man könne ja auch selber etwas tun, wenn man mit dem Bildungssystem nicht einverstanden sei. Zum Beispiel hätten G8-Gegner ja die Möglichkeit, einmal sitzen zu bleiben.

Zum Schluss plauderte Weininger als alkoholisierter Büttenredner mit Narrenkappe von seinem Mallorca-Urlaub mit dem Elferrat, seinen Erfahrungen am All-inclusive Buffet und den strikten Vorgaben am Flughafen, ehe er seine Schüler in den Schulschluss verabschiedete.

(ym)
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