Politik in der Gemeinde Wachtendonk Baugebiet „Alter Sportplatz“ verzögert sich

WACHTENDONK · Seit 2012 wird über die Pläne für Wankum diskutiert. Weitere Methangasuntersuchungen nötig.

 Im Rat ging es um die Bebauung „Alter Sportplatz“

Im Rat ging es um die Bebauung „Alter Sportplatz“

Foto: Christian Kaspers

Insgesamt 29 Wohngrundstücke sollen auf der 2,4 Hektar großen Fläche am Alten Sportplatz in Wankum langfristig entstehen. Doch bevor es zur öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes kommen kann, müssen bis Ende September weitere Bodenluftproben genommen werden, die das genaue Aufkommen von Methangas in dem Bereich dokumentieren. Das beschloss der Gemeinderat auf seiner Sitzung.

Umweltberater Reinhold Strotmann stellte am vergangenen Donnerstag die Untersuchungsergebnisse seiner Bohrungen im südlichen Bereich des Alten Sportplatzes am Westerheckweg vor. Dort wurden unterschiedlich hohe Methanwerte in der „Bodenluft“ festgestellt. Stellenweise wurden Anteile von 20 Prozent Methan gemessen. Diesen Befund findet auch Chemie-Doktor und Fraktionsvorsitzender der Grünen, Ludwig Ramacher erstaunlich.

Der Abbauprozess von Altablagerungen der nahe gelegenen Deponie würde die Bildung von Methan im Erdreich begünstigen, hieß es in Strotmanns Präsentation. Damit sich das Methan von dort nicht weiter über den Westerheckweg auf die zu bebauende Fläche verlagert, könnten spezielle Gasdrainagen zum Einsatz kommen. Hier gibt es Lösungsansätze mittels Drainagen, die entweder an den betroffenen Gebäuden oder aber außerhalb am Westerheckweg platziert werden. „Ich fange das Methan ab und führe es der Atmosphäre zu. Das ist der Prozess“, erklärte Strotmann die Funktionsweise der Gasdrainagen. Gegenwärtig bestehe keine akute Gefahr, dass sich Methan in dem Bereich anreichert, hieß es. „Die Frage ist, was passiert, wenn die Flächen versiegelt werden“, informierte Strotmann. Solch eine Versiegelung würde beim Häuserbau geschehen. Hier würden die genannten Lösungsansätze die Sicherheit gewährleisten, dass keine Anreicherung stattfinden kann, erklärte der Umweltberater. „Methanbildung ist eine schlichte Zeitfrage. Irgendwann hört das auch auf“, beruhigte Chemieexperte Ramacher seine Ratskollegen.

In dem Baugenehmigungsverfahren ist auch der Kreis Kleve involviert. Am linken Niederrhein seien die Behörden laut Strotmann besonders sensibel bei der Methan-Thematik: „In den Kreisen Kleve und Viersen ist die Angst vor Schadstoffen viel höher als vergleichsweise im Ruhrgebiet. Dort wäre die Baufläche ein absolutes Filetstück“, spricht er aus Erfahrung. Die Situation am Alten Sportplatz sei aus seiner Sicht definitiv technisch lösbar, sodass dort gebaut werden könne. „Wann haben Sie das letzte Mal gehört, dass ein Haus durch eine Methanexplosion in die Luft ging?“, fragte Strotmann rhetorisch in die Runde. Keiner der Ratsmitglieder antwortete auf die Frage. „Wir brauchen dringend Baugebiete“, sprach Bürgermeister Hans-Josef Aengenendt. „Doktor Strotmann hat uns mitgeteilt, dass es im Ruhrgebiet das normalste wäre, auf dieser Fläche zu bauen. Sie haben es selbst als Filetstück bezeichnet“, sprach Aengenedt zu Strotmann. „Wir haben unseren Bürgern versprochen, in Wankum neue Baugebiete zu schaffen. Also ‚let´s go!´“, meinte auch Andreas Böhm. Doch vorher bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse die neuen Bohrungen an den unterschiedlichen, geplanten Baugrundstücken liefern. Erst danach können weitere Entscheidungen zur Offenlegung getroffen werden.

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