Wachtendonk Wachtendonker gegen Asylheimbau

Wachtendonk · Als neuen Standort hat die Verwaltung eine Fläche im Gebiet Lessingstraße/Auf dem Bock ins Auge gefasst. Anwohner befürchten einen sozialen Brennpunkt und wollen dezentrale Unterbringung. Rat diskutiert am Donnerstag.

 Die Anwohner der Lessingstraße wollen das Asylbewerberheim nicht vor ihrer Haustür.

Die Anwohner der Lessingstraße wollen das Asylbewerberheim nicht vor ihrer Haustür.

Foto: Jürgen Venn

Rat und Verwaltung in Wachtendonk unternehmen einen neuen Anlauf, einen Standort für den Bau eines Asylheims zu finden. Wie aus der Vorlage für die Ratssitzung am morgigen Donnerstag hervorgeht, soll im Bereich Lessingstraße/Auf dem Bock eine zentrale Asylbewerberunterkunft errichtet werden. Doch dagegen erhebt sich Bürgerprotest.

Die Suche nach einer neuen Möglichkeit, Asylbewerber in der Gemeinde unterzubringen, dauert schon Jahre. Die Container am Ostring sind laut Verwaltung in die Jahre gekommen und beschädigt. Im sogenannten "Holtheyder Dreieck" kaufte ein Anwohner der Gemeinde die vorgesehene Fläche vor der Nase weg. Nicht weiter verfolgt werden soll laut Sitzungsvorlage der Plan, auf dem gemeindeeigenen Grundstück an der Moorenstraße ein Asylhaus zu bauen. Aus der Nachbarschaft hatte sich Kritik gegen die Dimensionen des für 24 Menschen gedachten Gebäudes erhoben.

Jetzt wurde der Gemeinde ein etwa 1300 Quadratmeter großes Grundstück im Gebiet Lessingstraße/Auf dem Bock angeboten. Es ist bisher als Gewerbefläche ausgewiesen und müsste per Bebauungsplanänderung in "Allgemeines Wohngebiet" umgewandelt werden. Das bringt viele Anwohner in Rage. "Wir haben Angst, dass hier ein sozialer Brennpunkt entsteht, wenn so ein klotziger Bau kommt", sagt Theo Malinowski, ein Anwohner der Lessingstraße. Die Gemeinde renne offenen Auges in eine solche Situation. Anwohner Jörg Dengler berichtet aus der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses, auf der Bürgermeister Udo Rosenkranz auf seine Frage hin angegeben habe, es sollten 40 männliche Asylbewerber in dem Neubau untergebracht werden, jedoch keine Obdachlosen. Für Ärger sorgt bei der Lessingstraßen-Nachbarschaft auch, dass die Zufahrt zum Asylheim-Standort durch den Grünstreifen an der Straße erfolgen soll. "Entweder der Grünstreifen muss verlegt werden, oder er wird auf eine Breite von etwa drei Metern unterbrochen", mutmaßt Dengler. Sollte es so kommen, fühlen sich die Anwohner von der Gemeinde getäuscht. Sie weisen darauf hin, dass sie Mitte der 1990er Jahren ihre Grundstücke gekauft hätten, weil ihnen eine Abschirmung zum Gewerbegebiet hin durch Grün versprochen wurde. Dabei gibt es aus ihrer Sicht Alternativen. "Wir haben nichts gegen Asylbewerber", betont Malinowski. Doch müssten sie vernünftig untergebracht werden. Und das bedeutet aus Sicht der Anwohner: dezentral. Bruno Bloemen betont in diesem Zusammenhang den Standpunkt des ökumenischen Arbeitskreises für soziale Fragen. "Das, was hier an der Lessingstraße geplant ist, sieht nach Einpferchen und Verstecken der Menschen aus." Als geeignete Standorte bieten sich nach Meinung der Lessingstraßen-Anwohner das neue Wohngebiet "Achter de Stadt" sowie das gemeindeeigene Grundstück am Steindeich an.

Der dezentralen Unterbringung erteilt die Gemeindeverwaltung eine Absage. Diese Prüfung sei im Zusammenhang mit dem Standort Moorenstraße erfolgt. Da die Gemeinde Unterbringungsreserven benötige, sei eine weitere Unterkunft zu bauen gewesen. Die Unterhaltungskosten seien bei einer dezentralen Unterbringung höher.

(RP)
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