Asylpolitik in Wachtendonk Wachtendonk plant für neue Flüchtlinge

Wachtendonk · Die Gemeinde hat ihre Aufnahmequote noch nicht erfüllt. Es muss Platz für mindestens noch 24 Personen geschaffen werden. Die Anschaffung von Mobilheimen und deren Aufstellung am Ostring ist wahrscheinlich die Lösung.

Mobilheime wie am Berghsweg in Straelen könnten demnächst auch in Wachtendonk am Ostring stehen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge schaffen – diese Aufgabe muss Wachtendonk in naher Zukunft bewältigen. Nach der Statistik von Ende September hat die Gemeinde die Aufnahmequote erst zu knapp 86 Prozent erfüllt. Laut Verwaltung bedeutet das: Es sind noch 24 Personen nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz (Königssteiner Schlüssel) aufzunehmen.

Einige Faktoren könnten laut Verwaltung die Zahl noch höher werden lassen. So seien bei einigen schon in Wachtendonk lebenden Asylsuchenden Familiennachzüge zu erwarten. Regelmäßig werden andere Asylbewerber in unbekannter Anzahl kurzfristig zugewiesen, zum Beispiel volljährig werdende Jugendliche aus dem Stift. Demnächst könnten afghanische Ortskräfte kommen. Und schließlich hat Wachtendonk sich zum „Sicheren Hafen“ erklärt, was weitere Aufnahmeverpflichtungen mit sich bringt. Denn, so Bürgermeister Paul Hoene: „Wir können uns nicht zum ,Sicheren Hafen’ erklären und dann Menschen abweisen.“

Dem Gemeinderat stellte Hoene während der jüngsten Sitzung mögliche Lösungen vor. Der Gemeinde wurden von einem Unternehmen sofort verfügbare, gebrauchte Bürocontainer angeboten. Für eine volle Belegung müssten diese allerdings noch umgebaut und außerdem für Wohnzwecke umgerüstet werden. Für Kauf und Umbau wären insgesamt rund 300.000 Euro fällig.

Bürgermeister Paul Hoene erklärte mehrere Varianten.

Foto: Gemeinde Wachtendonk

Die zweite Variante sind Mobilheime, wie sie zum Beispiel in Straelen am Berghsweg stehen. Acht Einheiten mit jeweils sechs Schlafplätzen würden auf das Grundstück Ostring 50 passen, wo die Gemeinde früher in einer Containeranlage Asylbewerber unterbrachte. Der Preis für ein Mobilheim beträgt laut Hoene 50.000 Euro. Die Vorteile gegenüber dem gebrauchten Bürocontainer sind aus seiner Sicht: Das Konfliktpotenzial ist geringer. Die Mobilheime sind leicht geliefert und montiert, außerdem lassen sie sich leicht weiterverkaufen, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Wie die Verwaltung weiter ausführte, hat der Kreis Kleve eine erneute befristete Genehmigung für das Aufstellen dieser Mobilunterkünfte am Ostring in Aussicht gestellt. Allerdings, schränkte der Bürgermeister ein, seien diese Mobilheime erst ab März verfügbar.

Aus Sicht der Verwaltung ist die Belegung des Areals Ostring 50 derzeit die einzige kurzfristig zu realisierende Möglichkeit, Asylsuchende unterzubringen. Die Überlegungen sollten auch eher in Richtung Wachtendonk gehen, da in Wankum, bezogen auf die ausgewiesenen Unterkünfte, bereits zwei Drittel aller Wohnungssuchenden untergebracht sind.

Für die Mobilheime sprachen sich Joachim Oomen (CDU) und Simon Kretschmer (WWG) aus. Solche Zustände wie einst in der Containeranlage am Ostring dürfe es nicht mehr geben, betonten sie. Breite Ablehnung wurde deutlich gegen eine ebenfalls im Raum stehende Miete von Unterkünften. Verworfen wurden auch Überlegungen, den ehemaligen Netto-Markt umzubauen oder die Hausmeisterwohnung am Schoelkensdyck für die Unterbringung einer Familie zu nutzen. Ludwig Ramacher (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte, dass die zuständige Bezirksregierung Arnsberg offensichtlich nicht in der Lage sei, die Menge der zu erwartenden Flüchtlinge mitzuteilen. „Das ist wie Blindflug.“

Die Verwaltung verfolgt, so der Auftrag des Rates, jetzt eine Lösung am Ostring 50 weiter. Und zwar mit der Priorität auf der Anschaffung von Mobilheimen. Außerdem soll sie sich weiter darum bemühen, auf dem freien Wohnungsmarkt Unterkünfte für Asylsuchende zu finden.