Wachtendonk Wachtendonk trägt schwer am Haushalt

Wachtendonk · Der Etat-Entwurf für 2016 weist ein Defizit von rund 2,8 Millionen Euro auf. Die Zeit der Schuldenfreiheit ist zu Ende. Größter Ausgabeposten sind die Kreisumlagen. Größte Investition ist der Kauf von Mobilheimen für Asylbewerber.

 Immer wieder zum Jahresende: Kämmerer Uwe Marksteiner verteilt den Entwurf des Haushaltsplans.

Immer wieder zum Jahresende: Kämmerer Uwe Marksteiner verteilt den Entwurf des Haushaltsplans.

Foto: siwe

Am 1. Juli 2014 hatte Wachtendonk Grund zum Feiern: Der letzte Kredit war zurückgezahlt, der Kernhaushalt der Gemeinde schuldenfrei. Doch die Zeit der Schuldenfreiheit neigt sich dem Ende zu. Im nächsten Jahr muss Wachtendonk einen Kredit von einer Million Euro aufnehmen, um Mobilheime für die Unterbringung von Flüchtlingen zu kaufen.

Kämmerer Uwe Marksteiner nannte diese Zahlen, als er dem Gemeinderat in der letzten Sitzung des Jahres den Etat-Entwurf für 2016 vorlegte. Der weist ein Defizit von rund 2,8 Millionen Euro auf. Die Erträge belaufen sich auf knapp 14 Millionen Euro, gegenüber dem laufenden Jahr eine Steigerung von rund einer Million Euro. Dem stehen Aufwendungen von fast 16,8 Millionen Euro gegenüber, rund 1,6 Millionen Euro mehr als 2015.

Noch kann das Haushaltsloch durch die Ausgleichsrücklage gedeckt werden. Doch laut Marksteiner ist diese Rücklage bei den zu erwartenden Fehlbeträgen der Folgejahre im Jahr 2017 aufgezehrt. Danach sind Entnahmen aus der allgemeinen Rücklage erforderlich. "Die Gemeinde Wachtendonk nähert sich mit großen Schritten der Haushaltssicherung", warnte der Kämmerer.

Nach wie vor die größte Aufwandsposition im Wachtendonker Haushalt stellt die Kreisumlage dar, deren Hebesatz für den Kreis-Doppelhaushalt 2016/17 mit 32 Prozent unverändert bleiben soll. Wachtendonk zahlt im nächsten Jahr mit knapp 2,5 Millionen Euro rund 60.000 Euro weniger als 2015. Marksteiner: "Das ist auf die gesunkene Steuerkraft der Gemeinde zurückzuführen." Nach oben geht es allerdings bei der Jugendamtsumlage, und zwar um 281.000 Euro auf fast 1,5 Millionen Euro. Hier erhöht sich der Hebesatz um knapp vier Prozent. Der Grund: deutliche Kostensteigerung bei der Tagespflege, bei den Tageseinrichtungen für Kinder und bei den Hilfen zur Erziehung.

Die Personal- und Versorgungsaufwendungen steigen um rund 200.000 Euro auf 2,76 Millionen Euro, verursacht hauptsächlich durch Tarifabschlüsse und Besoldungsanpassungen. Auch sind für 2016 zwei Ausbildungsplätze in der Verwaltung vorgesehen. Der Kämmerer wies auf den "Berg an Überstunden" hin und regte ein Nachdenken über die Ausweitung des Stellenplanes an - oder über eine Reduzierung der Aufgaben.

Die Flüchtlingskrise stellt, wie alle anderen Kommunen, auch Wachtendonk im nächsten Jahr vor große Herausforderungen. Zurzeit sind 174 Flüchtlinge zugewiesen. Laut Bürgermeister Hans-Josef Aengenendt sind am Dienstag, 22. Dezember, drei weitere zu erwarten. Die Haushaltsplanung geht von insgesamt 200 Flüchtlingen aus. Laut Kämmerer Marksteiner sind für die Unterbringung und Versorgung dieser Menschen rund 1,2 Millionen Euro eingeplant. Bund und Land sieht er in der Pflicht, "die finanziellen Mittel für die Kommunen deutlich zu erhöhen und damit die Arbeit der Verwaltungen und das große ehrenamtliche Engagement der Bürgerschaft zu unterstützen".

Die größte Investition ist der geplante Erwerb von zwei Mobilheimen zur Unterbringung von Asylbewerbern, die hinter der Turnhalle am Schoelkensdyck aufgestellt werden sollen. Mit der Herrichtung des Grundstücks sind dafür 690.000 Euro veranschlagt. Hinzu kommen der Übertrag eines Mobilheims aus diesem Jahr sowie eine Verpflichtungsermächtigung für ein Mobilheim 2017, was eine Gesamtsumme von rund einer Million Euro ausmacht.

An größeren Investitionen weist der Haushaltsplan noch auf: Ausbau des Schlecker Weges (564.000 Euro), ein neues Tanklöschfahrzeug für die Feuerwehr (420.000 Euro), Kauf und Umbau des Gebäudes Mühlenstraße 8 (323.000 Euro), Schaffung eines Kleinspielfelds für Wankum (116.000 Euro), Ausbau Kootweg/Meerendonker Straße (75.000 Euro) und Kauf eines Mannschaftstransportfahrzeuges für die Feuerwehr (52.000 Euro).

(RP)
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