Bildungsangebot in Geldern Jüdisches Leben in Deutschland

Gelderland · Das neue VHS-Programm würdigt eine 1700 Jahre alte Tradition. Auch Joseph Beuys, der im nächsten Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, und die DDR-Geschichte sind Themen.

 Der Rostocker Musiker und Autor Christian Ansehl berichtet aus seinen Erlebnissen in der DDR-Zeit.

Der Rostocker Musiker und Autor Christian Ansehl berichtet aus seinen Erlebnissen in der DDR-Zeit.

Foto: Martens

Zwischen Hoffen und Bangen, Öffnung und Schließung des Betriebs haben die Mitarbeiter der Volkshochschule Gelderland das neue Programm für das Frühjahr 2021 konzipiert, das ab 15. Dezember im Hauptgebäude der VHS, Kapuzinerstraße 34, Geldern, in den Anmeldestellen in den Rathäusern Issum, Kerken, Rheurdt, Straelen, Wachtendonk und bei vielen weiteren öffentlichen Einrichtungen ausliegen wird. „Wir erleben gerade eine ungemein frustrierende Zeit. Wie schon im Herbst haben wir wieder viele Angebote geplant, aber ob wir sie ab Februar auch tatsächlich durchführen können, müssen wir abwarten“, bekennt Sonja Vieten, Leiterin der VHS.

Das Jahr 2021 steht im Zeichen eines besonderen Jubiläums: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland (321-2021). Aus dem Jahr 321 ist die erste jüdische Gemeinde auf deutschem Boden, in Köln, verbrieft. Das bevorstehende Festjahr hat zum Ziel, auf das lebendige, vielfältige jüdische Leben in Deutschland aufmerksam zu machen, die lange und wechselvolle Geschichte der Juden in Deutschland darzustellen und ihren enormen Beitrag zur Kultur zu präsentieren. Die Volkshochschule Gelderland zeigt zwei preisgekrönte Filme der Berliner Autorin und Regisseurin Britta Wauer: „Im Himmel, unter der Erde – Der jüdische Friedhof Berlin-Weissensee“ (10. Mai) und „Rabbi Wolff – ein Gentleman vor dem Herrn“ (17. Mai) mit anschließendem Gespräch mit der Filmemacherin.

Der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen für Spitzeldienste der Stasi gehört zu den wenig bekannten Kapiteln der DDR-Geschichte. Der Rostocker Musiker Christian Ahnsehl, Jahrgang 1970, unterschrieb im Alter von 15 Jahren eine Verpflichtungserklärung als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Staatssicherheit. Neun Monate später gelang ihm der Ausstieg. Die Erlebnisse von damals hat er in seinem hochgelobten Debütroman „Der Ofensetzer“ verarbeitet, aus dem er am 19. April in Geldern lesen wird.

2021 wäre Joseph Beuys (1921-1986) 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Jahrestag bieten die Volkshochschulen im Kreis Kleve mit dem Museum Kurhaus Kleve und dem Museum Schloss Moyland zwei Radtouren zu einigen seiner Werke an, um seine Arbeit kennen- und verstehen zu lernen. Während einer Tagestour mit dem Fahrrad unter Leitung des Künstlers Gerd Borkelmann werden die für das Beuyssche Gesamtwerk einflussreichen historischen Bezüge und Inspirationsquellen in der Stadt Kleve und ihrer Umgebung erkundet und erläutert.

Weit gefächert ist wie gewohnt das VHS-Angebot. Im September 2021 startet zum dritten Mal eine neue Ausbildungsgruppe zum zertifizierten Mediator. An vier Workshoptagen „Starten Sie mit Ihrem Unternehmen auf Social Media“ haben Unternehmer und Vereinsvorstände die Gelegenheit, das theoretische und praktische Basiswissen zu erlangen, um ihr Facebook- und Instagram-Profil einzurichten und zu betreiben. Als Online-Kurse werden unter anderem angeboten ein Presse-Seminar für Vereine von A bis Z, „Handlettering“, „Zeichnen“, „Literarisches Handwerk“ und „Theaterworkshop“. Und erneut lädt die VHS zum „Sprachenmarkt“ ein: Unverbindlich können Interessierte in die angebotenen Fremdsprachen „hineinschnuppern“, die Dozenten kennenlernen und sich kostenlos und passgenau beraten lassen.

Anmeldungen nehmen die VHS in Geldern sowie die Anmeldestellen der Rathäuser ab 15. Dezember entgegen. Online-Anmeldungen über www.vhs-gelderland.de, Info-Telefon: 02831 93750.

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