Geldern Vielseitige Kunst-Welten bei „Herbst-Art“

Geldern · Zum siebten Mal fand in Geldern diese große Kunstausstellung statt. Noch mehr Aussteller als in den Vorjahren waren vor Ort, um ihre vielseitigen Arbeiten zu präsentieren. Dazu gab es ein musikalisches Rahmenprogramm.

 Renate, Annika und Andreas Janicke im Gespräch mit Sibylle Pieper, einer der Künstlerinnen, die auf der Herbst-Art gemeinsam mit Familie Janicke ausstellte.

Renate, Annika und Andreas Janicke im Gespräch mit Sibylle Pieper, einer der Künstlerinnen, die auf der Herbst-Art gemeinsam mit Familie Janicke ausstellte.

Foto: Thomas Binn (binn)

Man fühlte sich schon regelrecht in eine andere Dimension versetzt: Überall im ausladenden Garten des Hauses ragten Kunstwerke aus Metall und Stein in die Höhe. Dazu gab es zahlreiche weiße Zelte, die Künstler beherbergten, die im Licht schimmernde Glaskunst und weitere handgemachte Besonderheiten präsentierten. Doch das war noch lange nicht alles, was die „Herbst-Art 2018“ am Samstag und Sonntag zu bieten hatte.

Organisiert wurde das Projekt von Renate Janicke und ihrem Mann Andreas. Er verriet: „Wir haben dieses Jahr insgesamt 18 Künstler. Sieben sind auf dem Rasen, sechs sind in der großen Scheune, und wir haben zum ersten Mal unser Ton-Studio in ein Kleinkunst-Atelier umgewandelt. Dort gibt es fünf Aussteller, die Gebrauchskunst und Kunsthandwerk machen.“

Eine davon war Rebecca Anhamm mit ihrer „Filzfarm“. Teelicht- und Lampen-Ummantelungen, süße Eulen und Eichhörnchen: Bei ihr war es nicht nur farbenfroh, sondern auch abwechslungsreich. „Dabei hab ich eigentlich 2009 mit Filz angefangen, um Stress abzuarbeiten. Ich brauchte einfach ein Hobby, um runterzukommen“, erklärte Anhamm. Sie hat sich dann durch Kurse und Fortbildungen immer mehr in die Materie eingearbeitet und gibt heute selbst Unterricht.

„Man kann ja mit den Händen so viel schaffen“, erzählte sie. „Ich habe das Ganze eigentlich aus Spaß angefangen, und dann mochten die Leute es so gerne, dass ich mehr gemacht habe.“

Auch für Anja Barten war ab 2016 „meine Arbeit an meinen handgemachten Unikaten erst einmal ein Ausgleich zum Alltag, wenn die Kinder im Bett waren. Dann zog das Ganze immer weitere Kreise“. Heute schafft sie für ihren „Lue Bue Fre“-Shop ganz individuelle Karten. „Man sagt mir das Thema, und ich fange einfach an.“ Auch der Name ihres Geschäfts verweist augenzwinkernd auf ihre drei Kinder, „denn es ist die Kurzform von ‚Lümmel‘, ‚Bürschchen‘ und ‚Frechdachs‘“, erklärte sie mit einem Lächeln.

In der Scheune auf dem „Herbst-Art“-Gelände fand man unter anderem Britta Seifert, die ursprünglich aus Berlin kommt. „Aber ich wohne jetzt seit zehn Jahren in einem kleinen Dorf in Holland. Ich habe schon immer realistisch gemalt, früher aber Ölgemälde. Mein Mann kriegte mit, dass ich auch zeichne, und motivierte mich dann, das weiter zu machen“, erzählte sie und deutete auf ihre Werke: fotorealistische Bilder von Frauen und Katzen, die oft in dunkel-nebulösen Umgebungen eine fantasievoll-entrückte Atmosphäre heraufbeschwören.

„Das mit dem Düsteren ist ein Technik-‚Problem‘, denn ich nutze Pastellpuder, und dabei gibt es viele Grautöne oder ‚echt bunt‘, und ‚echt bunt‘ ist nicht meins.“ Eine ihrer Arbeiten, „Der Tod der Freiheit“, zeigt etwa eine zusammengekauerte Frau, vor ihren Füßen eine tote Taube, währenddessen fliegt eine unechte Papiertaube in den Himmel. „Das habe ich nach der Silvesternacht 2016 gemacht“, sagte Seifert. „Ich verarbeite oft meine eigenen Gefühle in meinen Bildern.“

Das musikalische Programm der „Herbst-Art“ bestand aus dem Chor „Art & Weise“ aus Geldern unter der Leitung von Beate Dethmers-Janicke. Auch Ludger Wirsig aus Potsdam trat noch auf und hatte unter anderem seine Klang-Ufos, die „Hang“ und die „Gubal“ mit dabei. Auch konnte man am Wochenende Trompeter Martin Gratz hören.

Mehr Informationen zur jährlichen „Herbst-Art“ gibt es im Internet auf der Seite auf www.herbst-art-geldern.de.

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