Geldern Viel Andrang beim Wunderland-Eislauf

Geldern · Rund 400 Gäste wurden am Samstag gezählt, gestern waren es wohl kaum weniger. Han Groot Obbinks Idee, einen Teil des Wunderland-Parkplatzes zur Eisbahn umzufunktionieren, kommt bestens an. Bei Frost geht die Party weiter.

 Könner, Wiederentdecker und Anfänger haben ihren Spaß auf dem Eis. Einbrechen ist unmöglich, notfalls vermittelt ein Schiebe-Stuhl etwas Sicherheit.

Könner, Wiederentdecker und Anfänger haben ihren Spaß auf dem Eis. Einbrechen ist unmöglich, notfalls vermittelt ein Schiebe-Stuhl etwas Sicherheit.

Foto: Evers

"Holländischer" geht's am Niederrhein kaum mal zu: Eislaufen unter freiem Himmel, Musik dazu, zwischendurch einen warmen Kakao schlürfen und die Hände am Feuer wärmen - das geht auf dem Parkplatz des Kalkarer "Wunderlandes". Denn Han Groot Obbink, Geschäftsführer der Freizeiteinrichtung und des Messezentrums, hat sich an seine Jugend in den Niederlanden erinnert und etwas getan, was hierzulande Seltenheitswert hat: Er flutete eine große Freifläche und überließ den frostigen Temperaturen das übrige. Seit dem Wochenende können deshalb Kleine und Große nach Herzenslust und ohne jedes Risiko Eislaufen. Für die Gäste kostenlos ist das Vergnügen außerdem. Wer hat, bringt eigene Schlittschuhe mit und spart sich damit auch noch die Leihgebühr für die oranjefarbenen "schaatsen".

Zumindest die Nächte sind seit geraumer Zeit zuverlässig so kalt, dass sich stehendes Wasser unbedingt in Eis verwandelt. Auch auf Seen und manchen Bächen und Kanälen scheint es eine feste Eisschicht zu geben. Doch Vorsicht: Sie ist fast immer längst nicht stark genug, um Menschen zu tragen. Dringend wird davor gewarnt, sein Leben durch den waghalsigen Test aufs Spiel zu setzen. Eine überflutete Parkfläche hingegen kann allenfalls Beulen nach sich ziehen: Dort kann niemand einbrechen. Entsprechend waren am Wochenende bei strahlendem Sonnenschein bis zum Abend einige hundert begeisterte Eisläufer vor der Kulisse des zahmen Brüters unterwegs.

Georg Remy von der Messe Kalkar erzählte der RP beim Besuch vor Ort, dass mit Absicht nicht früher auf das zu erwartende Ereignis hingewiesen worden war. "Wir wollten eine spontane Aktion; in Holland gibt's sowas öfter." Marvin Hoffmann, 17-jähriger Schüler aus Kalkar, hat im Auftrag Groot Obbinks für Facebook einen Film gedreht und schaute sich das Ergebnis der PR-Aktion am Samstag zufrieden an. Viele Leute hatten in der Zeitung oder im sozialen Medium von der Möglichkeit gelesen, ihre Kufen mal zu nutzen. Gerade Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wagten sich aufs Eis, die Kleinsten durften einen Stuhl vor sich her schieben, um sich an ihm festzuklammern. Ganz ohne Stürze ging der Spaß natürlich nicht ab, man lief auf eigenes Risiko. So flossen hier und da auch mal die Tränen, aber was macht das schon, wenn nach wenigen Minuten alles wieder gut ist.

Kirstin Horn ist mit ihrem Partner und den zwei Söhnen aus Kleve nah Hönnepel gekommen. "Als wir Kinder waren und es noch richtigen Winter gab, konnte man auf Baggerseen schlittschuhlaufen. Und auch die Schlitten holten wir regelmäßig hervor, um im Forstgarten den Hügel runter zu rutschen", erinnert sich die Mittvierzigerin. Klaus Graß weiß noch, dass die Kolke am Kellener Altrhein oft zufroren; "heute reicht das Eis bei weitem nicht mehr aus, um es zu betreten." Entsprechend begeistert ist die Familie vom Angebot in Kalkar. Der elfjährige Max fällt zwar öfter mal hin, aber "als Fußballer weiß er, wie er fallen muss", sagt seine Mutter entspannt.

Tagsüber weicht die Oberfläche des Eises bei Plusgraden etwas auf, aber nachts, übergossen mit frischem Wasser, friert wieder alles zu. Heute ab 17 Uhr geht's weiter - so lange das Wetter passt.

(RP)
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