Im Wachtendonker Rathaus Neue Bauamtsleiterin in Wachtendonk – Zwischen Familie und Bauprojekten
Wachtendonk · Diman Al-Doski übernimmt im Wachtendonker Rathaus zum 1. April den Fachbereich „Bauen und Wirtschaftsförderung“. Über ihre Arbeit, ihre Familie und das Fasten.
Vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang nichts zu sich nehmen. Noch nicht mal ein Glas Wasser. Das ist für Diman Al-Doski zurzeit Alltag. Wie alle Muslime befindet sich die Kurdin mitten im Fastenmonat Ramadan. Der Verzicht auf Nahrung bereitet ihr keine Probleme. „Das ist nicht schwierig, wenn der Wille da ist“, sagt die 36-Jährige. Außerdem sei es gesund. Und nicht zuletzt ist da die Vorfreude auf den Abend, wenn Fastenbrechen ist. Beim Genuss der von ihrem Mann zubereiteten Speisen werde dann auch das ihr wichtige Familienleben wiederbelebt.
In ihrem Büro im Wachtendonker Rathaus hat Diman Al-Doski einen der verantwortungsvollsten Posten in der Verwaltung überhaupt. Seit Juni 2022 ist sie stellvertretende Leiterin des Fachbereichs 3 „Bauen und Wirtschaftsförderung“. Dort übernimmt sie am 1. April die Leitungsaufgabe, wenn Franz-Josef Delbeck in Ruhestand geht. Offiziell wird sie Fachbereichsleiterin am 1. November.
Die Frau, die seit 1996 in Deutschland lebt, schloss 2013 ihr Jurastudium mit dem Master ab. „Jurist war nie mein Traumjob, aber Jura öffnet viele Türen“, erklärt sie. Kenntnisse für ihre jetzige Tätigkeit erwarb sie sich damals schon, denn Bauleitplanung war Teil des Jurastudiums. Nach ihrer Elternzeit war sie von 2015 bis 2019 Dozentin an der Universität ihrer Heimatstadt Duhuk. In einem Kooperations-Studiengang mit der TU Dortmund ging es um Raumplanung. Das ist auch das Thema ihres Promotionsstudiengangs, den sie 2015 an der TU Dortmund begann. Diman Al-Doski befindet sich mitten in der Promotionsarbeit. „Die will ich Ende 2023 fertig haben“, betont sie. Abends oder im Urlaub, vorzugsweise am Meer, widmet sie sich ihrem nächsten akademischen Titel.
Die Frage „Wie läuft Bauleitplanung in Deutschland?“ leitete sie bei ihrer Jobsuche. Seit 2021 ist sie bei der Gemeinde Wachtendonk beschäftigt. Kanalisation, Straßenbau, Hochbau – das und viel mehr fällt in ihren Verantwortungsbereich. Ein derzeit laufendes Großprojekt ist der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses in Wachtendonk, für das am 28. Februar der Spatenstich erfolgte. Zuvor hatte es in der Politik wegen der stetig steigenden Kosten für heftige politische Debatten gesorgt. „Die Kostenexplosion ärgert uns als Verwaltung natürlich auch“, meint die Bauexpertin. Politik und Verwaltung müssten in solchen und anderen Fällen immer gemeinsam einen Weg finden. Anfeindung helfe bei Lösungen nicht.
Das nächste große Vorhaben ist für Diman Al-Doski das integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), das vom Gemeinderat noch nicht beschlossen, aus ihrer Sicht aber notwendig ist. „Nicht häppchenweise vorgehen, vorausschauend planen“, lautet ihre Devise. „Boden ist eine endliche Ressource, wir müssen schonend damit umgehen.“
Was ihr auch sehr wichtig ist: „Man muss die Bürger bei der Planung mitnehmen.“ Es komme darauf an, den Menschen die Vorhaben verständlich zu machen.
Außerhalb der Arbeitszeit steht für Diman Al-Doski die Familie ganz oben. Sie versucht, in der Freizeit für ihre Kinder, acht und zehn Jahre alt, da zu sein. Dann geht’s raus in die Natur, entweder für Radtouren oder für Spaziergänge, letztere am liebsten am Hülser Berg. Und hin und wieder reist sie in den Irak. Dort lebt die Familie ihres Mannes.