Geldern Vernumer haben Erstrecht am Bauland

Geldern · Die noch verfügbaren freien Grundstücke im Ort sollen denen vorbehalten bleiben, die im Dorf leben oder daher stammen. Das ist jedenfalls das Ziel. Allerdings hat der Einfluss von Politik und Verwaltung auch seine Grenzen.

 In Vernum kann noch gebaut werden. Allzu viel freie Flächen sind aber nicht mehr vorhanden. Die Politik wünscht sich, dass die "Alteingesessenen" noch zum Zuge kommen.

In Vernum kann noch gebaut werden. Allzu viel freie Flächen sind aber nicht mehr vorhanden. Die Politik wünscht sich, dass die "Alteingesessenen" noch zum Zuge kommen.

Foto: Olaf Ostermann

13 Baugrundstücke für Wohnhäuser gibt es im zweiten Bauabschnitt der "Erweiterung Vernum", gelegen am Beyersweg im Bereich südlich des Siekmansweges. Ab Herbst könnte die Stadt Geldern damit beginnen, die Flächen an interessierte Bauherren zu vermarkten.

Dabei soll der "Eigenbedarf" der Ortschaft gedeckt werden. Das heißt: Wenn es nach dem Wunsch der Politik geht, dann sollen möglichst nur Interessenten aus Vernum oder solche mit Wurzeln in der Ortschaft, sozusagen "Rückkehrer", zum Zuge kommen.

Ursprünglich hatte die Stadtverwaltung vorgeschlagen, dass man alle anderen Käufer nur für ein Jahr heraushalten sollte. Die Politiker im für die Grundstücksangelegenheiten zuständigen Ausschuss für die Entwicklung des Niersparks haben aber anders entschieden. Sie haben beschlossen: Das Land wird bis auf weiteres zeitlich unbegrenzt für die Vernumer reserviert.

Es könnte für sie auch eine der letzten Chancen sein, an Vernum "anzubauen". Denn so, wie die langfristigen Planungen derzeit aussehen, soll das Dorf in der Fläche nicht weiter wachsen. So sei es gut möglich, dass in der Ortschaft gar kein weiteres Bauland mehr freigegeben wird, erklärte Markus Sommer von der Stadt Geldern.

Neben der Herkunft der Bewerber sollen weitere Kriterien für die Vergabe der Grundstücke eine Rolle spielen. So will man Familien in den Ort locken - größere Familien mit mehr Kindern sollen besonders berücksichtigt werden. Auch sollen Bewerber mit "Eigenheimerwerbsabsicht" bessere Chancen haben, ebenso wie solche, die auf "energieeffizientes Bauen" setzen. Zugleich soll aber auch die Errichtung von Mietwohnungen "angemessen" ermöglicht werden. Eine Bewerberliste von Interessenten liegt der Stadt bereits vor. Sollte man bei aller Abwägung am Ende zu viele geeignete Bauherren haben, berät die Politik über die Einzelfälle.

Die detaillierten Regulierungsversuche für die Entwicklung Vernums könnten natürlich noch ins Leere laufen. "Was ist mit dem Vernumer, der baut, aber nicht einzieht, sondern vermietet?", gab im Ausschuss Ivan Toskov (FDP) zu bedenken. Und Fred Backus (CDU) sprach davon, dass im Leben Ehen auseinandergehen, Geld knapp wird, Leute wegziehen und Immobilien nun mal verkauft werden. Er machte klar: "Es geht nur um die Erstbebauung."

(szf)
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