Geldern Verdacht auf Bombenfund: Krankenhaus Geldern vor Evakuierung

Geldern · Der Kampfmittelräumdienst vermutet zwei Zehn-Zentner-Bomben auf der Baustelle der neuen Rettungswache. Sollte sich der Verdacht am Montag bestätigen, werden hunderte Patienten in die Turnhallen der Gymnasien gebracht.

 Vorne in dem Brachland neben dem Parkplatz werden die Bomben vermutet. Hinter der grünen Wiese Richtung See beginnt das Gelände der Gelderlandklinik

Vorne in dem Brachland neben dem Parkplatz werden die Bomben vermutet. Hinter der grünen Wiese Richtung See beginnt das Gelände der Gelderlandklinik

Foto: Gerhard Seybert

Noch ist der Verdacht nicht bestätigt. Das geschieht erst am Montag. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass im Boden des Baugebietes der neuen Gelderner Rettungswache vor dem Gesundheitszentrum zwei Zehn-Zentner-Bomben liegen, ist erfahrungsgemäß sehr wahrscheinlich. Deshalb haben sich Kampfmittelräumdienst, Krankenhaus, Stadt Geldern, Feuerwehr, Polizei, DRK und THW längst an einen Tisch gesetzt und geklärt, was im Fall der Fälle zu tun ist. Denn besonders die Evakuierung des Krankenhauses stellt eine logistische Herausforderung dar.

"Natürlich gibt es Katastrophen-Pläne für jedes Krankenhaus", erklärt Christoph Weß auf RP-Anfrage. Der kaufmännische Direktor des Clemens-Hospitals verrät auch, dass alle Patienten, die transportiert werden können, mit Krankenwagen oder Kleinbussen in die Turnhallen von Friedrich-Spee- und Lise-Meitner-Gymnasium gebracht werden. Dort stellen DRK und THW bereits die Betten auf. Und dort werden mit Abtrennungen identische Abteilungen wie im Krankenhaus selbst "nachgebaut". Weß: "Pfleger und Ärzte, die den Transport begleiten, sind daher genauso greifbar wie im Krankenhaus." Geräte beispielsweise für Beatmung, EKG oder Sonographie seien sowieso mobil, so dass sie mit rüber genommen werden. Für Strom und Sauerstoff sorgen DRK und THW im Vorfeld. Und Rettungswagen stünden im Notfall direkt vor der Schule.

Circa 300 Patienten von Krankenhaus und Gelderlandklinik würden dann in den Turnhallen Platz finden. Sie werden genauestens bei Verlassen des Spitals sowie beim Eintreffen an den Gymnasien registriert. Ihre Tagesmedikation sowie ihre medizinischen Unterlagen nehmen die Patienten mit. "Was mit den Intensiv-Patienten passiert, entscheiden wir am Montag", erläutert der Direktor. Dann werde abgewägt, ob sie im ersten Obergeschoss in einem vom Fundort abgewandten Gebäudeteil bleiben können oder in umliegende Krankenhäuser verlegt werden.

Auch die Bevölkerung am Krankenhaus wäre in diesem Fall betroffen. Häuser im Umkreis von 500 Metern von der Fundstelle wären dann zu räumen. Die Bauarbeiten an der neuen Rettungswache sind natürlich gestoppt worden. Der Bereich, der am Montag untersucht wird, ist abgesperrt worden. Gelderns Bürgermeister Ulrich Janssen: "Im Laufe des Montags werden wir alle Gewissheit erhalten. Ich bitte daher die Bevölkerung, am Dienstag auf Radiodurchsagen, Presseberichte und Informationen, die wir den betroffenen Menschen direkt zustellen, sorgfältig zu achten." Denn während einer möglichen Entschärfung darf sich im 500-Meter-Umkreis kein Mensch mehr aufhalten.

(RP)
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