Saison beginnt Blumenhandel warnt vor längerem Lockdown

Herongen · Die Geschäfte des grünen Handels müssen die Möglichkeit bekommen, ihre Arbeit wieder aufzunehmen, um ihre Blumen und Pflanzen zu verkaufen, mahnt der Verband des deutschen Blumen- Groß- und Importhandels (BGI).

 Norbert Engler vom Blumengroßhandelsverband.

Norbert Engler vom Blumengroßhandelsverband.

Foto: Blumengroßhandelsverband (BGI)/BGI

Angesichts der Verlängerung des Lockdowns zeigen sich der Verband des deutschen Blumen- Groß- und Importhandels (BGI) und seine Mitglieder alarmiert. „Anfang März startet für die Branche die Frühjahrssaison“, betont BGI-Präsident Norbert Engler. „Schon jetzt stehen nicht nur Millionen blühender Pflanzen bereit, sondern auch die Pflanzen für die Selbstversorgung, auf die viele Konsumenten heute mehr denn je Wert legen. Saatgut muss ausgesät und Gemüsejungpflanzen in den nächsten Wochen gesetzt werden. In den Schnittblumenbetrieben suchen Tulpen, Hyazinthen, Ranunkeln, Gerbera und Frühlingszweige ihre Abnehmer. Die Geschäfte des grünen Handels müssen die Möglichkeit bekommen, ihre Arbeit wieder aufzunehmen, um diese Blumen und Pflanzen zu verkaufen.“ Im Verband BGI sind Deutschlands Blumengroßhändler und Importeure unter einem gemeinsamen Dach vertreten. Der BGI repräsentiert mit seinen Mitgliedern rund 75 Prozent des Umsatzes mit Schnittblumen auf dem deutschen Markt. Sitz des Vereins ist Herongen.

 Engler sieht weitreichende Konsequenzen für den gesamten Markt. „Schnittblumen und Topfpflanzen sind Produkte des täglichen Bedarfs, die in den Supermärkten reißenden Absatz finden und zum Ärger des Fachhandels dort aktuell besonders offensiv beworben werden. Die Menschen greifen dort zu, wo Blumen und Pflanzen angeboten werden.“ Viele Groß- und Fachhändler befürchten, dass es nicht nur bei der aktuellen Wettbewerbsverzerrung bleibt, sondern es vielmehr zu grundlegenden und nachhaltigen Umwälzungen in den Handelsstrukturen kommen könnte, die den kleinen und mittelständischen Unternehmen enorm schaden würden.

Die grüne Branche sei in einer anderen Situation als Händler, die Konsumgüter anbieten, so Engler: „Wir handeln mit lebender Ware, verderblichen Frischeprodukten, die dem Markt in den nächsten Wochen zur Verfügung stehen. Viele Gärtnereien sind Saisonbetriebe, die Frühjahrsblüher und Beetpflanzen verkaufen. Ihre Saison beginnt jetzt und die Blumen und Pflanzen müssen spätestens ab Anfang März verkauft werden, wenn sie nicht vernichtet werden sollen. Ein späterer Ausverkauf oder Einlagern, wie in anderen Branchen, ist bei uns nicht möglich.“

Der Blumenhandel sei auf eine Öffnung vorbereitet. Corona werde nicht morgen verschwinden, man brauche also einen Weg mit Corona, betont Engler. „Wir haben den Rahmen gesteckt, wie wir im Fachhandel sicher öffnen können, trotz Corona.“ Für einen sicheren Einkauf habe der grüne Handel bereits im letzten Frühsommer die Weichen gestellt. Die Verbände starteten gemeinsam die Kampagne „Mit Abstand grün“. Darüber hinaus betreffen die Auswirkungen des Lockdowns die gesamte Handelskette: „Wenn der grüne Fachhandel mehrheitlich nicht öffnen darf, entsteht ein Überangebot in den Produktionsbetrieben, wo der Lebensmittelhandel dann zu Niedrigpreisen einkauft. Lieferverträge, die häufig schon vor einem Jahr abgeschlossen wurden, werden neu verhandelt, weil sich die Marktsituation verändert hat. So werden die Produktionsbetriebe doppelt bestraft.“

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