RP-Serie Kliniken im Gelderland (7) Urologie setzt auf moderne Technik

Geldern · Nieren- oder Harnsteine können erhebliche Schmerzen verursachen. Häufig kommen Patienten mit solchen Akutbeschwerden in die Notfallambulanz. Gelegentlich wird dann schon eine Kolik diagnostiziert.

 Modernste Technik unterstützt Chefarzt Janusz Dziegielewski bei seinen Untersuchungen.

Modernste Technik unterstützt Chefarzt Janusz Dziegielewski bei seinen Untersuchungen.

Foto: privat

Sensible medizinische Themen bedürfen eines individuellen Gedankenaustauschs. Dieses uneingeschränkte Vertrauen genießt das Ärzte- und Pflegeteam in der Urologie des Gelderner Krankenhauses, das auf Behandlung des Urogenitaltrakts spezialisiert ist. Ein äußeres Anzeichen der Verlässlichkeit spiegelt sich in der Zahl von mehr als 1500 stationär aufgenommenen Patienten wieder.

Etwa noch einmal so viele kommen pro Jahr zur ambulanten Behandlung auf die urologische Station unter der Leitung von Janusz Dziegielewski. Innerhalb der Urologie liegt der Schwerpunkt in der Behandlung von Erkrankungen rund um die Niere, Nebenniere, Harnleiter und -blase, Prostata und den Hoden. Bei schweren Störungen der männlichen und weiblichen Harnblase, etwa Inkontinenz oder Grunderkrankungen nach einer Wirbelsäulen- oder Nerven-Operation, setzen die Urologen seit rund zwei Jahren auf die fortschrittliche Methode eines Blasenschrittmachers (Sakrale Neurostimulation).

"Vereinfacht beschrieben wird eine Elektrode im Bereich der sakralen Spinalnerven implantiert und mit einem Schrittmacher unter der Haut in Höhe des Lendenbereichs aktiviert", erklärt der Chefarzt.

Ähnlich wie beim Herzschrittmacher werden dabei ständig leichte elektronische Impulse abgegeben, dass der Patient nach dem Eingriff wieder kontrolliert seine Harnblase entleeren kann. Lediglich einmal pro Jahr danach steht eine Kontrolluntersuchung in der Urologie auf dem Terminkalender an. Angesichts der herkömmlichen Therapie über einen Katheter, der zudem mit einer erhöhten Infektionsgefahr einhergeht, bedeutet das neue Verfahren essentiell eine deutliche Steigerung der Lebensqualität für den Patienten.

Gar nicht einmal selten kommen Patienten mit starken Schmerzen in der Notfallambulanz, denen nach der Untersuchung diagnostiziert wird, dass Nieren- oder Harnsteine die Ursache für die Akutsituation — im schlimmsten Fall in Form einer Kolik — sind. Die inzwischen gängige wie schonende Methode, den "steinreichen" Patienten von seiner Qual zu befreien, ist ein "Zertrümmern" des Steines per Ultraschall.

Ähnlich wie die Harnleiterverengungen (Harnleiterstenosen) wenden die Urologen die minimalinvasive Chirurgie an. Janusz Dziegielewski beschreibt: "Wir führen die OP-Instrumente durch kleine Einschnitte seitlich über die Flanke oder den Unterbauch beziehungsweise durch den Harnleiter ein. Auf diesem Wege zertrümmern wir die Nierensteine per Ultraschall- und Lasertechnik oder saugen wir danach auch die zerstörten Bruchstücke ab. In der Regel werden durch die perkutane Technik sogar voluminöse und schwer behandelbare Nierensteine entfernt."

Komplexere Operationen stehen etwa bei Tumorerkrankungen und gutartigen Erkrankungen der Prostata an, die möglichst endoskopisch durchgeführt werden. Muss beispielsweise aufgrund eines Blasentumors die Harnblase entfernt werden, so favorisieren die Ärzte der Ersatzfunktion über Formung einer Neoblase aus dem Dünndarm, übrigens eine anspruchsvolle Operationsmethode im Fachgebiet der Urologie.

"Die durchschnittliche Verweildauer nach einer Operation beträgt fünf bis sechs Tage auf meiner Station", sagt der Chefarzt. Der Mediziner betont weiter, dass stets der Patient — ob dieser ambulant oder stationär im Gelderner Krankenhaus behandelt wird — mit seinen individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt steht.

(mk)
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