Wachtendonk Unbekannte sprengen Geldautomat mit Gas

Wachtendonk · Am frühen Montagmorgen verwüstete eine Explosion Teile der Sparkassen-Filiale in Wachtendonk. Die Täter machten sich mit Beute in unbekannter Höhe aus dem Staub.

 Durch die Wucht der Explosion sind die Fenster in der Filiale aus der Wand gedrückt worden.

Durch die Wucht der Explosion sind die Fenster in der Filiale aus der Wand gedrückt worden.

Foto: Guido Schulmann

Die Fernseh-Krimiserie Meuchelbeck hat Wachtendonk gerade in den Fokus des Verbrechens am Niederrhein gerückt. Doch was in der Nacht zu gestern mitten im Ort passierte, ist weitaus spektakulärer als das, was sich in der betulichen WDR-Serie ereignet: Bislang unbekannte Täter haben Gas in den Vorraum der Sparkassen-Filiale geleitet und einen Geldautomaten in die Luft gesprengt.

Die Detonation war so gewaltig, dass im Raum nebenan die Fensterscheiben aus der Wand gedrückt wurden. Eine Anwohnerin hatte in der Nacht einen großen Knall gehört. "Zuerst habe ich gedacht, dass das ein Gewitter ist", berichtet die Frau, die sich gestern den verwüsteten Eingangsbereich noch einmal aus der Nähe ansah. Dann habe sie Stimmen gehört. Zwei Männer seien es gewesen, vermutet sie, die mit osteuropäischem Akzent aufgeregt miteinander sprachen. Dann sah sie noch einen schwarzen Wagen über die Niesbrücke davon rasen. An Schlaf sei nach dem Vorfall kaum mehr zu denken gewesen.

 Geld gibt es jetzt erst einmal bei der Volksbank.

Geld gibt es jetzt erst einmal bei der Volksbank.

Foto: Latzel

Viele Wachtendonker schütteln den Kopf, als sie vergeblich zur Sparkasse kommen, um dort Geld abzuheben. "Wer macht den so etwas?", fragt eine ältere Dame. Ob sie jetzt Angst habe, dass noch mehr in Wachtendonk vorfällt? "Nein, so etwas kann ja überall passieren. Solche Täter sind doch schnell wieder weg", sagt sie.

Auch Günter Köhne wohnt in Wachtendonk. Er hatte von der Sprengung eines Geldautomaten am Freitag in Bedburg-Hau gehört. Da hatte er noch zu seiner Frau gesagt: "Ich bin gespannt, wann Wachtendonk an der Reihe ist." Das ging dann schneller, als er wohl vermutet hätte. Eine Nachbarin hat ihm berichtet, dass sie nachts ein lautes Krachen gehört habe. "Die hat gesagt, das habe sich angehört, als wenn ein großer Container verschoben worden wäre", erzählt er.

Nach der Sprengung des Automaten ist die Filiale jetzt erst einmal geschlossen. "Wann wir öffnen, hängt davon ab, wann wir einen Ersatz für den Geldautomaten bekommen", erläutert Peter Bauland, Sprecher der Sparkasse Krefeld. Der beschädigte Bereich soll erst einmal provisorisch gesichert werden.

Gestern brachten die Bankmitarbeiter bereits einen Hinweis für die Kunden an: Wer Geld braucht, kann dafür die Volksbank nutzen. Die anfallenden Gebühren werden von der Sparkasse später erstattet. Es ist nicht das erste Mal, das es einen solchen Vorfall in Wachtendonk gab. Schon 2010 war ein Geldautomat gesprengt worden.

Die Polizei sucht jetzt nach Zeugen und untersucht auch, ob es einen Zusammenhang zum Anschlag vom Freitag in Bedburg-Hau gibt. Hinweise an die Kripo Kalkar unter 0 28 24 880.

(RP)
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