Kerken Umbau von Via Stenden verzögert sich
Kerken · Heute werden Vertreter von Vereinen und Verbänden erneut umfassend informiert. Regierungsdirektor steht für detaillierte Auskünfte zur Verfügung. Aktuelle Flüchtlingszahlen machen eine Notunterkunft dringend notwendig.
Es gibt Kommunalpolitiker in der Gemeinde Kerken, die bemängeln, dass Bürger über die Geschehnisse in der Via Stenden nicht ausreichend informiert seien. In dem ehemaligen Tagungshotel ist nach umfangreichen Umbauarbeiten eine Unterkunft für Flüchtlinge (von etwa 300 ist die Rede) geplant (die RP berichtete mehrfach). Diesem Vorwurf tritt Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking entschieden entgegen.
Er verweist auf eine erste Bürger-Informations-Veranstaltung, zu der er verschiedene Vertreter von Vereinen und Verbänden eingeladen hatte. Sie hatten auch die Aufgabe, als Multiplikatoren die Informationen zu verbreiten. Für den heutigen Mittwoch hat der Verwaltungschef erneut zu einem Abend nach Stenden eingeladen. Adressaten waren unter anderem Vertreter der Kirchen, der Bruderschaft, Sportvereine, Caritas, KAB, verschiedenen anderen Vereine und Verbände, der Polizei und der Feuerwehr. Für Fragen wird dann auch Michael Hofacker von der zuständigen Bezirksregierung aus Arnsberg zur Verfügung stehen. "Dann können sicherlich auch einige konkrete Dinge besprochen werden", ist der Bürgermeister überzeugt. Sicher sei momentan jedoch auf jeden Fall, dass sich der Beginn der Umbauarbeiten an dem Gebäude um etwa vier Wochen auf Ende Mai verzögern wird. Es müssten vorab noch einige Dinge seitens der Planer erledigt und geklärt werden.
Möcking verdeutlicht auch an aktuellen Zahlen, wie notwendig eine solche Einrichtung für Flüchtlinge derzeit ist. Während des ersten Quartals sind die Erstanträge von Flüchtlingen im Vergleich zum Vorjahr auf knapp 33 000 um fast 73 Prozent gestiegen. An der Spitze der Herkunftsländer liegen Syrien, Serbien und Afghanistan. "Die zukünftigen Bewohner der Via Stenden können natürlich auch noch aus anderen Ländern kommen", macht der Bürgermeister deutlich.
Um dafür gewappnet zu sein, was mit der Entstehung der Via Stenden als Flüchtlingsunterkunft auf die Bürger zukommen kann, besuchte Dirk Möcking mit seinem Hauptamtsleiter Frank Kittelmann und Vertretern der vier im Rat vertretenen Parteien eine ähnliche Einrichtung in Bad Berleburg. Dort gibt es ein Gebäudekomplex, der für etwa 300 Flüchtlinge geeignt, aber derzeit nur mit 230 Personen belegt ist. Darunter sind zahlreiche Kinder und Jugendliche. Bad Berleburg ist eine Stadt mit etwa 19 000 Einwohnern, 6500 in der Kernstadt. 20 Mitarbeiter sind in der Einrichtung beschäftigt. Dazu zählen unter anderem Küche, Verwaltung, Sozial- und Sicherheitsdienst.
"Der Bürgermeister von Bad Berleburg hat uns versichert, dass es dort noch zu keinerlei Auseinandersetzungen gekommen sei, von einer kleineren Rangelei bei der Essensausgabe einmal abgesehen", berichtet Möcking.
Dem Bürgermeister ist in diesem Zusammenhang noch eine geschichtliche Begebenheit aufgefallen. In einer Festschrift fand er den Hinweis, dass das Fritz-Lewerentz-Heim, so hieß die Via Stenden früher, bereits von 1945 bis 1951 als Flüchtlingslager diente.