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Straelen „Überfall“ auf Straelen

Straelen · Das Shibusa Shirazu Orchestra nutzte die Zeit vor seinem Konzert im Forum, um mit Musikern, Tänzern und einer großen Hand über den Markt zu ziehen.

Ja ist denn schon wieder Schützenfest? In Straelen kam gestern kurz der Verdacht auf, denn am frühen Nachmittag schien sich ein Blasorchester auf den Wochenmarkt zu marschieren. Doch je näher die Gruppe kam, desto deutlicher wurde, dass die Musik eine weite Reise hinter sich hatte. Sie klang nach Jazz, nach Polka und vor allem nach Japan. Sie klang nach dem Shibusa Shirazu Orchestra, jenem japanischen Ensembles, das vor wenigen Wochen das Gelderland beim OffsideOpen-Festival begeistert hatte und das nun für ein Projekt im Gymnasium (siehe unten stehenden Artikel), ein "Abschiedskonzert" im Forum und eine Straßenparade noch einmal zurückgekehrt war.

Die Kinder reagierten als Erste. Zunächst sprangen sie einen Schritt zurück, als die glatzköpfigen und blau bemalten Männer und die in traditionelle asiatische Kostüme gehüllten Frauen auf sie zu tanzten. Schnell aber merkten die jüngsten Zuschauer am Markt, dass die Tänzer ihnen keine Angst machen, sondern ihren kreativen Eingebungen zur Musik freien Lauf lassen. Und schon liefen die Kinder mit.

Die Erwachsenen blieben zunächst noch auf Distanz. Schützenfest hin, Karneval her — solch einen Umzug waren sie nicht gewohnt. Dann aber liefen sie den Musikern (verstärkt durch die Big Band des Gymnasiums, "Director's Cut") und ihren Kindern nach zum Finale der Straßenparade vor der Kirche.

Applaus vom und fürs Orchester

Hatten die Shibusen für ihren "Überfall" auf den Markt in Geldern einen großen Drachen mitgenommen, überraschten sie die Straelener gestern mit einem neuen Mitbringsel: einer aufgeblasenen, blauen Hand mit rotem Daumen, der über dem Orchester schwebte. Das präsentierte sich in dem einzigen Zustand, den es offenbar kennt: Exzess. Obwohl es ein kleiner, spaßiger Auftritt war, riss die ungewöhnliche Formation sich und seine Zuhörer in einen Rausch von Rhythmen verbunden mit der Shiobusa-Erkennungs-Melodie, die den Zuhörern im Gelderland lange nicht aus dem Ohr gehen wird.

Zum Abschluss gab es noch etwas Besonderes: Die Japaner ernteten nicht nur viel Applaus, sie spendeten auch welchen. Für ihre jungen Begleiter, die sich intensiv ins Orchester gespielt hatten.

(RP)
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