Erinnerungen an die Ausbildungszeit in Issum Wiedersehen nach 60 Jahren auf dem Hacksteinhof

Zwei ehemalige Lehrlinge und ein Praktikant trafen sich zum Austausch von Erinnerungen in Issum wieder.

 Peter Gerlitz, Heinz Hartjes-Leupers und Helmut Hartmann (v.l.) arbeiteten vor 60 Jahren im landwirtschaftlichen Betrieb in Issum. Nach sechs Jahrzehnten trafen sie sich zum ersten Mal wieder und tauschten Erinnerungen aus.

Peter Gerlitz, Heinz Hartjes-Leupers und Helmut Hartmann (v.l.) arbeiteten vor 60 Jahren im landwirtschaftlichen Betrieb in Issum. Nach sechs Jahrzehnten trafen sie sich zum ersten Mal wieder und tauschten Erinnerungen aus.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die drei Männer haben Aufstellung am grau-grünen Unimog genommen. 60 Jahre lang haben sie sich nicht gesehen. Beim Anblick des Gefährts aus dem Jahr 1959 sprudeln die Erinnerungen. „Der hätte auch schon hier arbeiten können“, sagt Helmut Hartmann mit einem Nicken in Richtung „seines“ Unimogs. Die Fahrten mit dem stabilen Gefährt zum Pflügen und Grubbern gehörten mit zu seinen Lieblingsaufgaben als er für ein Jahr als Lehrling auf dem Hackstein-Hof in Issum arbeitete. 60 Jahre ist das her. Dort traf er auch auf Heinz Hartjes-Leupers und Peter Gerlitz.

Gerlitz hatte die weiteste Anreise zum Wiedersehen nach sechs Jahrzehnten. Er kommt aus Düsseldorf. „Ich bin reiner Städter“, sagt der 78-Jährige. Die Zeit in Issum auf dem Hof „war eine tolle Zeit, herrlich“, sagt er und seine Augen leuchten. Sieben Monate verbrachte er auf dem Issumer Hof. Es war sein notwendiges Praktikum zur beruflichen Ausbildung zum Studium, sagt der spätere Diplom-Ingenieur für Wasserbau und Wasserwirtschaft. Seine Aufgaben damals? Alles, was mit der Landwirtschaft zusammenhängt. Dazu gehörte zum Beispiel das Kühe melken. Mit einem Augenzwinkern blickt er zu Heinz Hartjes-Leupers herüber. „Der hatte immer einen halben Liter mehr Milch im Eimer“, sagt Gerlitz. Deswegen überließ der Stadtmensch das Melken Hartjes-Leupers und übernahm dafür die Arbeit im Schweinestall. Sein damaliger Kollege lacht. Ja, er habe tatsächlich damals bei der Landjugend den Preis als bester Melker gewonnen, sagt Hartjes-Leupers. Sein Vorteil: die Erfahrung, die er vom heimischen Hof mitbrachte.

Auf dem Issumer Hackstein-Hof verbrachte er sein drittes Lehrjahr. Zwei Jahre hatte er schon auf dem heimischen Hof in Wachtendonk gelernt. Heute lebt er in Nieukerk. Die Schwarz-Weiß-Bilder zeigen ihn inmitten zwei junger Mädchen bei der Arbeit auf dem Feld. „Es ist ja doch schön in der Landwirtschaft“, steht unter einem Foto. Das ist auch das, was den gestandenen Männern einfällt. Mit an der Wiedersehens-Kaffeetafel hat auch Ulrike Ginters Platz genommen. Sie ist eine der Töchter des ehemaligen Lehrherrn Heinrich Hertz-Eichenrode. Sie hat früher schon mit den Männern am Mittagstisch zusammengesessen. „Es war voller Familienanschluss“, erinnert sich Helmut Hartmann. Heute leben auf dem Hackstein-Hof Heinz und Brigitte Paeßens. Als sie von dem Wiedersehenstreffen erfuhren, war die Freude groß und sie sagten sofort zu. Die drei Männer am Tisch, die sich nach sechs Jahrzehnten das erste Mal wiedertrafen, hatten einiges zu erzählen. Es war eine aufregende Zeit damals.

1959 war auch das erste Jahr als es den Austausch der Issumer mit den Franzosen aus Courdemanche gab. Die Franzosen kamen zu Besuch. Eine Französin habe ihn stehen lassen, weil er angeblich nicht tanzen konnte, sagt Peter Gerlitz und lacht. Höhepunkt der Woche war übrigens für die jungen Männer damals die Fahrt zur Molkerei mit dem Unimog. Am Sonntag durften sie das. Es war mehr Vergnügen als Arbeit. Wenn Hartmann heute in seinen Unimog steigt, dann fahren all diese Erinnerungen mit.

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