Geldern Tolle Symbiose von Orgel und Gesang

Geldern · Knapp 80 Zuhörer beim Konzert in Gelderns Pfarrkirche St. Maria Magdalena. Die Sopranistin Ekaterina Korotkova und der Organist Ansgar Schlei mit Werken unter anderem von Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi.

Eine besondere Stimme war mit der international bekannten jungen russischen Sopranistin Ekaterina Korotkova in dem Konzert "Singet dem Herrn, alle Welt" in der Pfarrkirche Maria Magdalena zu hören. Zusammen mit dem Kantor und Organisten am Willibrord-Dom in Wesel, Ansgar Schlei, erlebten die knapp 80 Zuhörer gediegene Orgelmusik von Händel und Bach sowie eine sich steigernde Koloratur-Sopranistin in Werken von Pergolesi, Vivaldi und Bach.

Mit dem verhaltenen Larghetto eröffnete Schlei das "Concerto Nr. 13 F-Dur 'Der Kuckuck und die Nachtigall'" von Georg Friedrich Händel. Erfrischende Spielfreude und stilistisch versiertes Orgelspiel gab es im ersten "Allegro", dessen Vogelgesang-Motive dem Konzert seinen Spitznamen "Kuckuck und die Nachtigall" gegeben haben. Wegen des Scherznamens und sicherlich wegen der ansprechenden, charmanten und kräftigen Musik in den sich anschließenden Sätzen, ist dieses Werk zu einem der populärsten Orgelkonzerte Händels geworden. Das "Salve Regina" von Giovanni Battista Pergolesi, der bekannt für seine opernhafte Melodik in den Solopassagen seiner liturgischen Vertonungen ist, vereinte Korotkova mit tief empfundenem Ausdruck, Klarheit und Eleganz, die sie in der melodischen Ausformulierung einer zartgetönten Lyrik zum Ausdruck brachte. Hoffnungslos und tränenschwanger erhob sich ihre Stimme zu einem erschütternden Klagegesang, dem jede anmutige Leichtigkeit fehlte.

Ein kräftiges, aber mit dieser Kraft subtil haushaltendes Timbre, dynamisch fein abgestufte Verzierungen und plastische, schwungvolle Phrasen prägten Ekaterina Korotkovas Gesang im "Domine Deus" von Antonio Vivaldi. Es entstand eine selten zu erlebende Symbiose zwischen Orgel und Sopran, die Kantabilität mit reifer historischer Aufführungspraxis und flexibler Dynamik aufs Beste miteinander verband.

Ansgar Schleis Orgelintermezzi zeugten in Bachs "Contrapunctis I" von bestmöglicher Interpretation des Grundthemas, dessen Exposition und dessen verschiedener Durchführungen, die verbunden wurden durch kleine Zwischenspiele. Bachs "Trio d-moll" ist tonsprachlich eindeutig im voll entwickelten Hochbarock einzuordnen. Die etwas starre, schematische Formgebung, die den Gesamtfluss immer wieder ins Stocken bringt, ließ der Organist in besinnlichen Wohllaut übergehen. Das volumenerfüllte Sopran-Klangbild vollendete sich in Händels geistlichen Arien "Gloria in excelsis Deo" mit einem unglaublichen Spannungsreichtum in den Koloraturen. Mit filigraner Detailfreude musizierten Korotkova und Schlei ungemein energetisch und fachkundig.

(usp)
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