Gelderland Tierheim hat Geldsorgen

Gelderland · Dem Tierschutzverein Geldern bereitet die anhaltende Kälte Probleme. Die Heizkosten für das Tierheim sind sehr hoch. Viele Fundtiere werden abgegeben, die sich bei Minusgraden Krankheiten zugezogen haben.

Während der vergangenen sechs Monate herrschte im Gelderner Tierheim der Ausnahmezustand. Bis zu 65 Katzen und zahlreiche Hunde mussten die ehrenamtlichen Mitarbeiter betreuen. Der Tierarzt verordnete zwischenzeitlich einen Aufnahmestopp für Katzen, weil die Enge den Tieren zu viel Stress bereitete.

Verantwortlich für die Misere ist auch der lang anhaltende, strenge Winter. "Die Kommunen und viele Privatleute haben uns Fundtiere gebracht, die sich bei der Kälte Krankheiten zugezogen haben", berichtet Christian Franz, der Geschäftsführer des Tierschutzvereins Geldern und Umgebung. Viele Tiere bedeuten hohe Kosten. So musste der Tierschutzverein, der das Gelderner Tierheim betreibt, in den vergangenen Monaten viel mehr für Futter ausgeben als sonst. Auch der Tierarzt will bezahlt werden. Und der strenge Winter sorgt dafür, dass die Heizkosten in bisher nicht gekannte Höhen steigen.

Weniger Spenden

Hinzu kommt ein weiteres Problem: Durch die Finanzkrise sei die Spendenbereitschaft der Menschen gesunken, sagt Franz. Die vielerorts aufgestellten Spendendosen seien nicht mehr so voll wie zuvor. Auch Zuwendungen der Unternehmen aus dem Gelderland fielen nicht mehr so hoch aus.

Viele Hunde- und Katzenhalter könnten sich ihr Tier einfach nicht länger leisten, berichtet Franz. "Sie möchten ihr Tier nicht bei uns abgeben, wissen aber nicht, wo sie das Geld für Futter und Tierarzt hernehmen sollen." Gleichzeitig werde es aus dem gleichen Grund immer schwerer, Vierbeiner aus dem Tierheim zu vermitteln. Diese Entwicklung habe sich in der letzten Zeit "dramatisch verstärkt". "Die Schere zwischen sinkenden Einnahmen und höheren Ausgaben klafft immer weiter auseinander", sagt Franz. Der Tierschutzverein sei nicht mehr in der Lage, Rücklagen zu bilden. Dringende Ausgaben wie eine Waschmaschine, ein neuer Trockner oder die Umwandlung einer Wiese in einen Sandplatz müssen erstmal hinten anstehen", berichtet der Straelener. Mittelfristig könne die Situation existenzbedrohend werden.

Zurzeit befinden sich im Tierheim "nur noch" 25 Katzen und fünf Hunde. Was viele Tierhalter nicht wissen: Der Tierschutzverein Geldern hat mit zahlreichen Kommunen (Geldern, Issum, Kerken, Straelen, Wachtendonk und Rheinberg) Betreuungsverträge geschlossen. Das bedeutet: Werden dort herrenlose Tiere gefunden, können sie im Gelderner Tierheim abgeholt werden.

Internet Frühere Berichte unter www.rp-online.de/geldern

(RP)
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