Bald kommt die „Katzenschwemme“ Tierheim Geldern hofft auf ehrenamtliche Hilfe

Geldern · Jennifer Blasberg und Jutta Franz erwarten viele „Frühlingskatzen“.

 Jennifer Blasberg mit Bella. Gemeinsam mit Britta Franz kümmert sie sich um die Geschicke des Gelderner Tierheims.

Jennifer Blasberg mit Bella. Gemeinsam mit Britta Franz kümmert sie sich um die Geschicke des Gelderner Tierheims.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wenn Jennifer Blasberg zur Arbeit geht, wird sie schon sehnsüchtig erwartet. Gemeinsam mit Britta Franz kümmert sie sich um die Geschicke des Gelderner Tierheims, solange die bisherige Tierheimleitung Kristina Scholz in Mutterschutz ist.

Wer Jennifer Blasberg dort besucht, wird zunächst mit Gebell einiger Bewohner begrüßt. Ihre Kollegin Kristina sei auch diejenige gewesen, die sie mit ins Tierheim genommen hätte, sagt Blasberg. Sie mag ihren Arbeitsplatz, den familiären Hintergrund. Und manchmal nimmt sie die „Arbeit“ auch mit nach Hause. „Tiere, die keiner möchte“ hat die dreifache Mutter schon mitgenommen. Da war zum Beispiel der Dogo-Argentino-Mischling Spike oder Terrier-Mischling Josy, die nachts bei Minusgraden draußen gefunden worden ist. „Sie war sechs Jahre lang mein Schatten“, sagt Jennifer Blasberg.

Beide Hunde sind Anfang des Jahres gestorben. Für die Tierheimleiterin war wichtig, dass sie ein Zuhause hatten. Aktuell lebt der Dogo Canario Sam bei ihr. „Der kam auch aus schlechter Haltung“, sagt sie. Bei ihr zu Hause gibt es genügend Platz für den großen Hund. Ihren Mann brauche sie gar nicht fragen, der ist Diensthundeausbilder und sein Herz schlägt gleichfalls zum Wohl der Tiere. Nur ihre Kinder fragen: „Wie lange bleibt der? Wird der vermittelt oder bleibt er, bis er stirbt?“ Aber sie kann nicht jeden Hund mit nach Hause nehmen. Zwei festangestellte Tierpfleger kümmern sich gemeinsam mit ihr und ganz vielen Ehrenamtlichen um die Vierbeiner. Aktuell beherbergt das Gelderner Tierheim acht Hunde, davon viele Dauerkandidaten, zwei Kaninchen, drei Katzen, eine Rennmaus und einen schlafenden Igel.

Was die Katzen angehe, sei es nur die Ruhe vor dem Sturm, sagt die gelernte Tierarzthelferin. Nach Mai werden 50 bis 60 Samtpfoten im Tierheim und den Pflegestellen untergebracht.

Schwer fällt es ihr, wenn Leute ein Tier zurückbringen. „Dann zweifle ich an mir selber: Warum habe ich das nicht gemerkt, dass es nicht passt?“, sagt sie bedauernd. Aber in diesem Momenten zähle nur das Tier. „Die brauchen ein neues Zuhause“, sagt sie, was sie und die anderen im Tierheim-Team antreibt.

„Ich bin immer da, wo es brennt“, sagt Jennifer Blasberg sinnbildlich über ihren aktuellen Aufgabenbereich. Sie ist von Montag bis Samstag im Tierheim, ein drei Viertel der Woche nur vormittags, Freitag und Samstag auch nachmittags. Die Arbeit, die geht über das nötige Maß, die reine Versorgung hinaus. Gerade die Hunde brauchen Beschäftigung. Die Herongerin arbeitet gerne mit den Hunden, Konzentrationstraining, „damit sie auch was zu tun haben“. Zu tun gibt es neben der Büroarbeit und Gesprächen genug. Zwinger sauber machen, Näpfe reinigen, zwei Waschmaschinen laufen in Dauerschleife, um nur einiges aufzuzählen. „Wir suchen noch Ehrenamtliche“, wirbt Jennifer Blasberg. Das alles zum Wohl der Tiere.

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