Integratives Projekt in Geldern Theater für den guten Zweck

Geldern · Die Theaterwerkstatt von Haus Freudenberg hat mit den Vorbereitungen für die Tournee 2022 begonnen und dabei für die Opfer der Flutkatastrophe gesammelt.

 Schauspieler der Theaterwerkstatt nach der gelungenen Aufführung.   RP-Foto: Spütz

Schauspieler der Theaterwerkstatt nach der gelungenen Aufführung. RP-Foto: Spütz

Foto: Heinz Spütz

(ütz) Es war eine tolle Generalprobe für die Theater-Tournee im Frühjahr 2022, deren Vorbereitungen Anfang September mit den ersten Proben beginnen. Seit Jahren begeistert die Theaterwerkstatt von Haus Freudenberg mit ihren Darbietungen, führt mit Schauspielenden mit und ohne Behinderung unvergleichliches Theater auf.

Zwei Tourneen mussten wegen der Pandemie abgeblasen werden. Seit 18 Monaten hat die Theaterwerkstatt ihre Pforten geschlossen. Dabei ist das Theater insbesondere für die Menschen mit Behinderung wesentlich mehr als nur ein Schauspiel. Es gibt ihnen einen Lebensrhythmus, sie erhalten ungeteilte Aufmerksamkeit und eine ehrliche Wertschätzung – es dient ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Die Corona-Zahlen ließen es jetzt zu, wieder auf die Bühne zu gehen. „Werkschau“ hieß die Lösung des Problems. „Es war für alle ungemein wichtig, endlich wieder auf die Bühne zu kommen und das Gefühl fürs Spielen zu erhalten“, sagt die studierte Theaterpädagogin Anna Zimmermann-Hacks. „Nicht nur für unsere Beschäftigten kam es auch darauf an, wieder Nähe zuzulassen und Nähe zu ertragen.“

Rund 60 Laienschauspieler, aufgeteilt in vier Gruppen, bekamen jeweils ein Thema. Die Schauspieler hatten lediglich ein paar Proben Zeit, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und ihre Bühnenerfahrung auszuspielen, um ihr Stück zu entwickeln und über die Dauer von 20 Minuten vorzuführen. Alles natürlich unter Echtbedingungen mit Maske, Kostümen, Live-Band, aber ohne Zuschauer. Dank der Unterstützung durch die Firma Lighton, die mit vier Bühnentechnikern vor Ort war, konnte diese Werkschau anstatt im tristen Proberaum auf einer fünf mal vier Meter großen Bühne mit Licht- und Nebeleffekten stattfinden.

„Die Schauspieler haben sich mal wieder selber übertroffen und stimmen mich sehr zuversichtlich, dass im nächsten Frühjahr nicht nur gut gemeintes, sondern gut gemachtes Theater präsentiert werden kann“, so die Theaterpädagogin, die den Schauspielern während der Proben beratend zur Seite stand.

Das Ensemble der Theaterwerkstatt hatte sich im Vorfeld darauf geeinigt, für Opfer der Flutkatastrophe Geld zu spenden. „Über einen vierstelligen Betrag dürfen sich nun die ,Odenthaler Kobolde’ freuen“, sagte Stephan Sommer. „Es ist eine Kindertagesstätte im Bergischen Land, die von Eltern ehrenamtlich geführt wird und bei dem Unwetter nahezu vollständig zerstört wurde. Das Geld geht direkt an diese Initiative und soll zum baldigen Wiederaufbau der Einrichtung beisteuern.“

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