Theater- und Mundartabend „Wat ich föhl, wann ich an Sevelen denk“

Sevelen · Gesang, Tanz, Theater und plattdeutsche Kurzgeschichten – der 35. Theater- und Mundartabend begeisterte in Sevelen.

 Sophie Vester, Marie van den Berg, Carolin Gores und Marita Koch bilden einen Teil des Mundart-Nachwuchses. Sie standen am Samstagabend in Sevelen auf der Bühne.

Sophie Vester, Marie van den Berg, Carolin Gores und Marita Koch bilden einen Teil des Mundart-Nachwuchses. Sie standen am Samstagabend in Sevelen auf der Bühne.

Foto: Norbert Prümen (nop)

„Full House“, sagen Pokerspieler, wenn sie mit einem Drilling und einem Paar auftischen können. Am Samstagabend war das Sevelener Bürgerhaus ebenfalls ein „Full House“. Der Theater- und Mundartabend zog Publikum aus der Issumer Ortschaft und Umgebung, sodass sich der große Saal rasch füllte.

Nicht nur Urgesteine aus dem Hexen-Dorf freuten sich auf das kleine Jubiläum der Veranstaltung. Besucher aus Nieukerk, Eyll und einigen weiteren Ortschaften der Nachbarschaft pilgerten gegen 18.30 Uhr ebenfalls zum 35. Mundartabend. Durchweg familiär, gastfreundlich und gut gelaunt startete der lange und bunte Abend mit einer Begrüßung durch die beiden Moderatoren Hans-Josef alias „Jüppi“ Paulus und Georg Hoeps.

Der Song „Et jitt kei Wood“ der Kölner Mundartband Cat Ballou wurde von den vier jungen Damen Carolin Gores, Marie van den Berg, Sophie Vester und Marita Koch in „Et jitt kei Wood, dat sage künnt, wat ich föhl, wann ich an Sevelen denk“ umgedichtet. Durch einen regen Zugabe-Ruf aus dem Publikum, wurde dieser sogar in doppelter Ausführung aufgeführt.

Traditionell gab es in diesem Jahr wieder ein Bilderquiz. In den Vorjahren mussten die Gäste schon mal Windrichtungsgeber (Wetterhähne- und hexen) richtig zum Gebäude zuordnen können oder gar Sevelener Haustüren identifizieren und zuordnen. In diesem Jahr wurden 21 Bilder mit Straßenschildern gezeigt, auf denen der Straßenname verdeckt wurde. „Wat stiert op dat Stroatenschild?“ war die alles entscheidenden Frage. Am Eingang wurde den Gästen bereits ein A4-Blatt mit an die Hand gegeben, auf dem die Besucher die Antworten vermerken konnten.

Selbst für die größten Lokalmatadore war dieses Quiz eine Mammutaufgabe. Teilweise wurden Straßenschilder mit lediglich einer Baumreihe im Hintergrund an die Bühnen-Leinwand geworfen – kaum ein Anhaltspunkt verriet, um welche Sevelener Straßenecke es sich hier wohl handelt. Die jüngere „Generation Navigationssystem“ war wohl von vornherein raus. Nach nicht ganz einer halben Stunde des Grübelns erlöste Moderator Paulus das Publikum, und projizierte die Lösungen an die Leinwand. Allgemeines Raunen ging durch die Reihen, als die Straßenschilder mit der Aufschrift „Töpferstraße“ und „Marienstraße“ erschienen.

Die Fahnenschwenker-Truppe sorgte für gute Unterhaltung mit ihrem Stück „Aald wäre!“ übers Älter werden. „Ik heb da so ne Programm in de Apparat“, sprach Christian Diepers. „Da koos ik dich 50 Jahr met älder maake.“ Aktuelle Fotografien von „Sevelener Jongens“ wie Jüppi Paulus und Tobias Hoster wurden auf die Leinwand geschmissen und mit einer speziellen App älter und jünger gemacht. Das Publikum war sichtlich amüsiert und zelebrierte die gute Unterhaltung. Im vergangenen Jahr gab es einen Hype um die Handy-App „FaceApp“, die mit wirklich genialen Ergebnissen Leute jünger und älter werden lässt.

Gegen 20.30 Uhr betraten 15 „Sievelsche Hexen“ im schwarz-goldenem Outfit die Bühnen und tanzten zu Jennifer Lopez „On the floor“. Ein Höhepunkt war das Theaterstück, dessen Titel bis zur Aufführung geheim blieb. Das Stück „Hän hät watt ant loope“ (Er hat was am laufen) handelt von einem älteren Ehepaar, das sich auseinandergelebt hat. Der Satz „watt ant loope“ führte zu einem großen Missverständnis. Der Ehemann hatte nämlich schlussendlich keine Affäre, wie seine Frau zunächst vermutete, sondern sich lediglich ein Pferd zugelegt, das „ant loope“ ist.

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