Gelderland Teure, wilde Müllkippen

Geldern · Mehr als 65.000 Euro hat es Geldern, Issum, Wachtendonk und Straelen gekostet, Abfälle zu beseitigen, die einfach in der Natur abgeladen wurden. Aufwand und Kosten der Betriebshöfe schwanken stark nach Art des Mülls.

 Für Sperrmüll gibt es andere Entsorgungswege, als ihn in der Natur zurückzulassen.

Für Sperrmüll gibt es andere Entsorgungswege, als ihn in der Natur zurückzulassen.

Foto: dpa-tmn/Uwe Anspach

Alte Autoreifen und Bauschutt, kaputte Elektrogeräte, Lacke und Farbreste – immer wieder finden sich am Straßenrand wilde Müllkippen. Damit die Deponien nicht einfach liegen bleiben, springen die Kommunen ein, entsorgen den Müll – und bleiben jedes Jahr auf den Kosten von mehreren zehntausend Euro sitzen. Mehr als 65.000 Euro haben Geldern, Straelen, Issum und Wachtendonk 2017 für die Beseitigung bezahlt.

Mehr als die Hälfte dieser Summe, etwa 42.000 Euro, entfällt alleine auf Geldern, berichtet Herbert van Stephoudt, Sprecher der Stadt. 110 Mal mussten die Mitarbeiter des Bauhofs 2017 wegen wilden Mülls ausrücken, etwa 16.000 Kilo wurden entsorgt. Nicht in der Summe enthalten ist, dass während der Aufräumaktionen andere Arbeiten liegen bleiben. Mit etwa 440 Stunden für Personalbedarf müsse man rechnen.

„Illegale Müllkippen sind schon über viele Jahre ein Problem, vermutlich nicht nur in Geldern“, sagt van Stephoudt. „Als besonders ärgerlich wird dabei empfunden, wenn beispielsweise Möbel in der freien Natur entsorgt werden, die man ja auch am Wertstoffhof problemlos anliefern könnte.“ Noch bedenklicher sei das Abstellen von Lacken oder Farben in der Natur. Dabei sei eine Entsorgung über das „Schadstoffmobil“ möglich. „Dort können Schadstoffe in haushaltsüblichen Mengen abgegeben werden.“ Eine Zunahme solcher Fälle gebe es aber nicht.

In Straelen kamen 2017 Kosten von 4166 Euro zusammen, auch 2018 war die Summe ähnlich hoch. Mehr als 11.400 Euro musste die Gemeinde Issum aufbringen, um wilde Deponien zu beseitigen. Dabei entfielen mehr als 2000 Euro auf die Entsorgung, der Großteil von mehr als 9000 Euro auf Personal- und Sachkosten. Die Zahlen für 2018 liegen noch nicht vor, für gewöhnlich lägen sie aber zwischen 10.000 und 20.000 Euro – je nach Art des Mülls.

Gelderland: Teure, wilde Müllkippen
Foto: dpa-Infografik

„Ein großes Problem sind private Abfallsammler, die hauptsächlich Metallschrott aus dem an die Straße gestellten Sperrmüll stehlen“, sagt Tobias Kiwitt von der Gemeinde. Um das zu verhindern, kontrolliert das Ordnungsamt. Zudem habe man die Satzung zur Abfallentsorgung so angepasst, dass Sperrmüll nur noch am Tag vor der Abholung ab 15 Uhr an die Straße gestellt werden darf – damit die Sammler weniger Zeit haben zu plündern.

In Wachtendonk seien schwankende Zahlen zu beobachten: 2017 waren es knapp 8000 Euro, ein Jahr später fast 14.000 Euro. „Es gibt keine Kontinuität“, sagt Franz-Josef Delbeck vom Betriebshof der Gemeinde. „Vergangenes Jahr war schon ein Brocken für Wachtendonk.“ Abhängig seien die Zahlen von der Art des Mülls. „Im vergangenen Jahr hat es einen Fall mit Asbest-Abfällen gegeben. Dabei ist die Entsorgung deutlich aufwendiger und somit auch teurer.“ Hinzu kämen Fälle, in denen Bauherren ihren Bauschutt in der Natur entsorgen.

Da der Müll häufig über Nacht und draußen, in Wäldern oder auf Feldern, abgelagert wird, sei es sehr schwer, die Verursacher auf frischer Tat zu ertappen. „Oft sind es Bürger, die die Kommunen darüber informieren, wenn irgendwo Müll in die Landschaft gekippt wurde“, sagt Gelderns Stadtsprecher Herbert van Stephoudt.

Um die Müllsünder zur Verantwortung zu ziehen, gebe es einen anderen Weg: Hinweise wie Adressaufkleber auf Paketen oder andere persönliche Daten, die im Müll gefunden werden, reichen oft aus für ein Ordnungswidrigkeitenverfahren. „Solche Fälle werden aber an die Polizei zur weiteren Ermittlung weitergegeben.“

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