Straelen Tecklenburg-Bau mobilisiert Straelen
Straelen · Fast gegen Ende der von RP-Redaktionsleiter Lutz Küppers moderierten Fragerunde machte Hermann Tecklenburg eine Ankündigung. "Ein Bauantrag, der dem Bebauungsplan entspricht, ist in Kürze fertig. Ich rechne daher mit dessen Genehmigung", sagte der Unternehmer über das von ihm geplante Wohn- und Geschäftshaus an der Gelderner und De-Cabanes-Straße. Genau mit diesem Projekt beschäftigte sich die Bürgerdiskussion, zu der sich gestern rund 250 Interessierte in der Pausenhalle der Katharinenschule einfanden. Einmal war dieses vom Rat beschlossene Treffen verschoben, ein anderes Mal von der Verwaltung abgesagt worden.
Wie geteilt die Meinung über das Vorhaben nach wie vor ist, zeigte sich schon an der Sitzordnung. Auf einer Seite kristallisierte sich eine Gruppe heraus, die durch ihre "Pro Tecklenburg"-T-Shirts auffiel. Die meisten Wortmeldungen indes brachten die Skepsis gegenüber den Dimensionen des Neubaus zum Ausdruck.
Die bisher unter anderem im Bauausschuss intensiv diskutierten Varianten stellte Baudezernent Harald Purath zu Beginn der Veranstaltung kurz vor. Der erste Einwand aus dem Publikum gab zu bedenken, wie diese Entwürfe mit dem historischen Stadtbild zu vereinbaren seien. Eine Frage, die Purath ebenso wenig beantworten konnte wie den Vorwurf, es werde seit Monaten über etwas diskutiert, was nicht der Satzung entspreche. "Darüber kann ich erst urteilen, wenn Architekturunterlagen vorliegen", sagte der Dezernent.
Die Sorge, es werde in diesem Verfahren ein Präzedenzfall für andere Straelener Baulücken geschaffen, wehrte Purath ab. Was wiederum Werner Terheggen in Frage stellte. "Was einem Bauherrn A möglich ist, wird einem Bauherrn B nicht zu verwehren sein." Purath wies demgegenüber darauf hin, dass der Rat noch nicht entschieden habe. Doch stellte er klar, dass es immer die Möglichkeit einer vom Bebauungsplan und von der Gestaltungssatzung abweichenden Planung gebe. Sein Mitarbeiter Fabiano Pinto nannte als Beispiel das Gemeindehaus von St. Peter und Paul. "Es entspricht mit seinem Flachdach nicht dem Bebauungsplan, doch es stellt eine neue Qualität dar." Eine gewisse Beweglichkeit sollte die Verwaltung haben.
Marlies Terheggen von der Bürgerinitiative gegen diese Art der Bebauung bedauerte, dass die Stadt das Vorhaben nicht auf andere Art begleitete. Man habe eben, so Purath, einen anderen Weg gewählt als zum Beispiel einen Architekturwettbewerb.
Tecklenburg betonte, dass "wir berechtigte Kritik der Bürgerinitiative umgesetzt haben". Übertriebene Kritik sei jedoch nicht angenommen worden. Auf die von einem Zuhörer in den Raum geworfene Frage nach einem möglichen Kompromiss sagte er: "Wir verzichten auf die fünfte Etage an der De-Cabanes-Straße." Dafür solle die Bürgerinitiative das Objekt eines Maklers am Westwall kaufen, es planen und bauen. Dann stellte er klar: "Wenn wir gemäß Bebauungsplan bauen, läuft alles ohne öffentliche Anhörung ab."
Der weitgehend sachlich verlaufenden Fragerunde schloss sich ein Referat von Dr. Gudrun Escher als Vertreterin des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Denkmalschutz an. Die von der BI eingeladene Xantenerin plädierte für eine Denkpause wie beim Mercator-Ring in Duisburg. Sie schlug ein integriertes Stadtentwicklungskonzept für Straelen vor. "Und sollten Sie dann zu der Erkenntnis kommen, dass Sie solch ein Bauwerk errichten wollen, dann bauen Sie es eben."