Geldern Tafel-Pakete für Flüchtlinge spenden

Geldern · Die Gelderner Tafel hat gegenwärtig eineinhalb mal so viele Besucher wie im vergangenen Winter. Die Ehrenamtler bitten dringend, bei der Weihnachts-Aktion mitzumachen und Präsente gezielt für muslimische Menschen zu bringen.

 Alfred Mersch und Donia Basal mit jeder Menge Beispiele von leckeren Dingen, die sich in Paketen gut machen: Olivenöl, Aufstriche, Tee, Kaffee oder Getränkepulver, Süßigkeiten, feine Konserven oder ungekühlt haltbare Wurst.

Alfred Mersch und Donia Basal mit jeder Menge Beispiele von leckeren Dingen, die sich in Paketen gut machen: Olivenöl, Aufstriche, Tee, Kaffee oder Getränkepulver, Süßigkeiten, feine Konserven oder ungekühlt haltbare Wurst.

Foto: Seybert

Seit einem halben Jahr ist Donia Basal (23) in Deutschland. Mit ihrer Mutter ist sie aus Syrien geflohen, aus Aleppo. Jetzt gehört sie zum Ehrenamtler-Team der Gelderner Tafel. Sie ist Muslimin, und Weihnachten ist ein durch und durch christliches Fest, aber das heißt nicht, dass es ihr nichts bedeutet. "In Syrien haben wir viele Christen", erzählt sie zwischen Deutsch und Englisch wechselnd, "und wir feiern ihre Feiertage mit, sie feiern unsere. Ich habe in meinem Haus sogar jedes Jahr einen Weihnachtsbaum, denn meine beste Freundin ist Christin." Es gilt, den Geist einer guten Zeit zu genießen, macht sie klar. "Ich mag es, jeden Feiertag zu feiern, den es gibt. Es ist eine Gelegenheit, glücklich zu sein. Und davon gibt es nicht so viele."

Donia Basal ist einer der vielen Flüchtlinge, die derzeit in Geldern Schutz suchen. Erstmals bittet die Tafel jetzt vor ihrer Weihnachtspäckchen-Aktion darum, gezielt Pakete zu schenken, mit denen Muslime etwas anfangen können. Also: Nichts mit Schwein, nichts mit Alkohol. Wobei die Tafel ohnehin darum bittet, auf Alkohol und Tabak zu verzichten.

Die Weihnachtspäckchen-Aktion gibt es schon seit vielen Jahren. Bürger stiften dabei festlich mit Geschenkpapier dekorierte Päckchen mit haltbaren, besonders leckeren Sachen, die vorm Fest an Bedürftige verteilt werden. Die Idee: Zu den Festtagen sollen alle sich etwas Ausgefallenes gönnen können.

Zwar hatte die Tafel schon immer muslimische Besucher. "Aber das waren einfach weniger", sagt Alfred Mersch, Kopf des Gelderner Tafel-Teams. So konnte man die Pakete noch anhand ihrer Inhaltsangaben sortieren, irgendwie fand sich für jeden Einzelnen und jede Familie ein passendes Sortiment. Jetzt aber, so Mersch, hat die Tafel mehr als eineinhalb mal so viele Besucher wie vor einem Jahr. Nicht nur durch die Flüchtlinge, auch die deutschen Kunden sind mehr geworden. Die Mitarbeiter gehen in Arbeit unter. "Wir müssen jetzt Päckchen kriegen, die wir nicht mehr umpacken müssen und die auch gekennzeichnet sind, damit wir sie nicht erst heraussuchen müssen", erklärt Mersch.

Und er appelliert an die Menschen, sich großzügig zu zeigen. Früher gab es pro Jahr 400 bis 500 Päckchen zur Weihnachtsaktion. Dieses Jahr müssten es also eher 600 bis 700 werden, damit es reicht.

Vieles macht sich gut in den Geschenken: Obst- oder Fischkonserven, Marmeladen, Kaffee und Tee. Wer für Muslime packt, sollte bei Wurstwaren Vorsicht walten lassen, damit kein Schwein in den Zutaten steckt. "Süßigkeiten sind sehr begehrt", sagt Donia Basal.

Aber auch da tut Vorsicht not: In Fruchtgummi etwa ist oft Schweine-Gelatine. Ganz wichtig, damit die Organisation klappt: Für die Tafel-Mitarbeiter sollen die Spender immer ein "Inhaltsverzeichnis" zum Paket legen.

(RP)
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