Issum Streit um Sevelener Ortskerngestaltung

Issum · Johannes Bors sieht durch die Pläne der Verwaltung und Politik den Nachbarschaftsfrieden erheblich gefährdet. Seine Familie wird klagen. Der Sevelener stellt der Gemeinde ein Grundstück nicht mehr kostenfrei zur Verfügung.

 Johannes Bors zeigt auf den alten Bauernhof, an dessen Stelle der Supermarkt entstehen soll.

Johannes Bors zeigt auf den alten Bauernhof, an dessen Stelle der Supermarkt entstehen soll.

Foto: RP-Foto; Gerhard Seybert

Die Stimmung ist schlecht in der Ortschaft Sevelen. Bereits als die ersten Pläne zur neuen Ortskerngestaltung bekannt wurden, wehrten sich Bürger und Geschäftsleute. Damals ging es vor allem um die umstrittene Einbahnstraßen-Regelung. Heute geht es verstärkt um das Ansiedeln eines Vollsortimenters auf dem Gelände des "Woltershofes", der eigentlich "Heesenhof" heißt. Der Sevelener Johannes Bors steht an der Spitze der Gegner. "Eigentlich sind einige Nachbarn gegen die aktuellen Pläne. Sie trauen sich jedoch nicht, öffentlich etwas zu sagen, weil ihnen unter vier Augen aus der Politik bereits Druck angedroht wurde. Außerdem befürchten sie Nachteile bei allen Anträgen, die sie bei der Issumer Verwaltung stellen möchten", berichtet der Sevelener, der an der Schanzstraße, also direkt im betroffenen Bebauungsgebiet, wohnt.

Nach einem demografischen Gutachten hatten Mitarbeiter des Planungsbüros ASS aus Düsseldorf unter der Leitung von Hans-Joachim Hamerla vorgeschlagen, die Ortskerne als Magneten attraktiver zu gestalten. Nachdem die Vorhaben in Issum bisher wegen Grundstücksverhandlungen scheiterten, wurde vor fast genau einem halben Jahr von der Issumer Verwaltung mitgeteilt, dass es zwei potenzielle Investoren für einen Vollsortimenter in der Ortschaft Sevelen gebe.

Das bezweifelt Johannes Bors entschieden und meint, dass sich kein Investor melden werde, wenn er um die internen Auseinandersetzungen in diesem Bereich wüsste. Er spricht dabei unter anderem auch von Ausgleichszahlungen, die die Gemeinde Issum an einen Landwirt zahlen müsse, der dort eine Schweinezucht betrieben habe. "Diese Zahlungen sind überhaupt nicht notwendig, da alleine die Schweineställe in dieser Art und an diesem Sandort überhaupt nicht genehmigungsfähig gewesen sind", argumentiert der Sevelener. Auf der anderen Seite versuche die Gemeinde, über eine sogenannte "Wertabschöpfung" das Geld für solche Zahlungen wieder hereinzuholen. "Das sind Gebühren, die fällig werden, wenn ein Grundstückseigentümer in einem betreffenden Baugebiet neu ist oder er umbauen möchte. Die Rede ist hier von 20 Euro pro Quadratmeter", argumentiert Bors. Seine Schwester besitze in der Nähe ein Grundstück mit einer Fläche von 1650 Quadratmetern. Neben der Forderung nach einer "Wertabschöpfung" in Höhe von 33 000 Euro sei ihr außerdem noch die Baugenehmigung vom Kreis Kleve verwehrt worden. Hingegen sei ein anderes Projekt, ebenfalls im Bebauungsgebiet, ohne eine derartige "Wertabschöpfung" vom Kreis genehmigt worden. Die Schwester werde nun gegen die Gemeinde klagen. Sehr bedauerlich findet es der Sevelener außerdem, dass durch ein solches Verfahren Nachbarschaften auseinanderdividiert würden. "Die einen zahlen durch Gebühren die Entschädigungen für die anderen. Das dürfte nicht sein", ist Johannes Bors überzeugt. Der Sevelener ist mittlerweile so unzufrieden mit der Gemeindeverwaltung, dass er ihr ein kleines Grundstück, das als Weg zur Käthe-Kollwitz-Schule genutzt wird, in Zukunft nicht mehr kostenfrei zur Verfügung stellen wird. Über den aktuellen Planungsstand berichtete Issums Bürgermeister Gerhard Kawaters, dass die Jury der Findungskommission, die aus allen drei Fraktionen besteht und stets geheim tagt, beschlossen habe, das streng reglementierte Investoren-Suchverfahren fortzusetzen.

Nach einem Ergebnis werde dann die heimische Politik in nichtöffentlicher Sitzung informiert.

(RP)
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