Bauausschuss Kerken Sechs-Familienhäuser abgelehnt

NIEUKERK · Streitfall im Ausschuss: Sind Staffelgeschosse mit Rundumblick ortsübliche Bebauung? Die Entscheidung war knapp.

 Die Änderung am Bauplan wurde abgelehnt (Symbolbild).

Die Änderung am Bauplan wurde abgelehnt (Symbolbild).

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Aus allen Nähten platzte das Michael-Buyx-Haus auf der letzten Sitzung des Kerkener Bauausschusses. So groß war das Zuschaueraufkommen.

Kein Wunder, wenn über Fördergelder für Projekte der großen örtlichen Sportvereine, dem TSV Nieukerk sowie dem FC Aldekerk, Beschlüsse gefasst werden. Doch die hohe Bürgerbeteiligung war darüber hinaus überwiegend in dem Unmut einiger Nieukerker über die geplanten Bauvorhaben auf der Straelener Straße begründet.

Eine von der Gemeindeverwaltung angestrebte Änderung des Bebauungsplans soll einem Bauinvestor ermöglichen, ein Staffelgeschoss mit zwölf Wohneinheiten zu errichten. Obwohl derartige Gebäude in Kerken gegenwärtig nur in Einzelfällen das Ortsbild prägen, spricht die Gemeindeverwaltung hier bereits von einer ortsüblichen Bebauung. Anstelle von üblichen Ein- oder Zweifamilienhäusern sind an der Straelener Straße zwei Sechs-Familienhäuser geplant, die optisch wie ein dreistöckiges Gebäude wirken würden.

Neben einer eingeschränkten Privatsphäre der Anlieger auf dem Amsel- und Meisenweg, die in dem Rundumblick des Staffelgeschosses begründet ist, ist auch die Sorge groß, dass eine Änderung des Bebauungsplans in diesem Bereich ein Türöffner für weitere Staffelgeschosse sein könnte.

Ellen Westerhoff von der Kerkener SPD-Fraktion bezeichnet die Gebäude hinter dem Haus Lawaczeck, die eine ähnliche Bauweise wie das geplante Gebäude auf der Straelener Straße vorweisen, als einen Fehler. In diesen Einrichtungen würden laut Westerhoff nur rund 30 Prozent Kerkener wohnen. Der Großteil der Wohneinheiten würde überwiegend den Zweck einer Entlastung des Düsseldorfer Wohnmarktes erfüllen.

Dass eine derartige Bauweise seitens der Verwaltung als ortsübliche Bebauung bezeichnet wird, stieß auf massiven Widerstand der Bürger. Auch beklagten einige Anwohner des Amsel- und Meisenwegs ein fehlendes Informieren über die geplanten Bauvorhaben und Änderungen des Bebauungsplan. Die Gemeinde entgegnete diesen Vorwürfen, dass die unmittelbaren Anlieger von der Verwaltung informiert worden seien. Eine umfangreichere Informationspflicht gebe es hierfür nicht, heißt es.

Die Fraktionen der SPD und der BVK lehnten im Ausschuss das Änderungsvorhaben des Bebauungsplans einvernehmlich ab. Selbst in der Kerkener CDU-Fraktion, die mehrheitlich hinter dem Änderungsvorschlag steht, gab es zwei Enthaltungen, sodass der Beschluss keine absolute Mehrheit erhielt und damit abgelehnt wurde. Auf der nächsten Ratssitzung der Gemeinde Kerken am Mittwoch, 19. Dezember, um 17 Uhr dürften damit knappe, demokratische Entscheidungen getroffen werden.

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