Kunst auf dem Pflaster Geldern – so kunterbunt und voller Kunst

Geldern · 231 Maler jeder Alters- und Fähigkeitsklasse, erstmals knapp 20 Sprayer mit ihren farbenfrohen Graffitis und 24 Gruppen und Musiker traten auf: Am Wochenende wurde Geldern zum Zentrum der Kultur – umsonst und draußen.

So schön sind die Bilder der Straßenmaler
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So schön sind die Bilder der Straßenmaler

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Foto: Evers, Gottfried (eve)

Nicht einmal ein grauer Samstag mit Regen konnte das große Festival zum 40-jährigen Bestehen des Straßenmal-Wettbewerbs stören. Ganz im Gegenteil: Bereits am Samstagmittag machten sich Helfer auf den Weg, um die Arbeiten schon einmal zwischendurch zu fixieren. Als die Regengüsse vorbei waren, schien sogar ein natürliches Kunstwerk über der Drachenstadt: ein doppelter Regenbogen.

„Samstag war es noch wirklich sehr spannend, glücklicherweise ist hier alles sehr gut organisiert. Ganz kurz vor dem Regen kamen die Fixierer, und alles hat wunderbar geklappt“, freute sich Maler Ralf Kess, der hinter dem Brunnen am Marktplatz ein 3D-Krokodil zeichnete, das aus seinem Rahmen dem Betrachter regelrecht entgegenspringt. Eine ganze Schlange bildete sich, um durch ein spezielles Guckglas den dreidimensionalen Effekt noch besser erleben zu können. „Ich bin zum ersten Mal hier in Geldern und hab mich auch erstmals an einem 3D-Bild versucht. Von Haus aus bin ich Wandmaler aus dem Raum Bonn“, erzählte Ralf Kess.

Er war einer von 231 Künstlern, die am Wochenende die Innenstadt verschönerten. Damit waren es etwas weniger als in den Vorjahren, doch dafür gab es mit elf Meister-Klasse-Zeichnern so viele wie noch nie. Kinderbilder von Charlie Brown und Snoopy waren bei der Vielfalt genauso vertreten wie etwa das abstrakte Bild eines Mannes, der liebevoll einen Fisch in den Armen hält. Popkultur-Motive, kopierte klassische Gemälde und noch viel mehr: Die zahllosen Besucher konnten sich gar nicht sattsehen an den Kunstwerken.

„Es ist unglaublich, was für eine Kreativität in den Menschen hier steckt“, staunte Elise Jüngers aus Duisburg. „Immer wieder erstaunlich, was man hier für Sachen sieht.“ Doch auch zu hören gab es einiges, Straßenmusik und -theater standen an den Festival-Tagen schließlich ebenfalls auf dem Programm. Feuerjongleure, Sänger und Artisten sorgten für viele Menschenansammlungen.

24 Gruppen waren vertreten. So zum Beispiel die „Rollaix“ aus Aachen. Mit bemalten Rhön- und Cyrrädern lieferten sie am Markt erstaunliche Körperkunst ab. „Wir wollten anlässlich des 40. Jubiläums einen extra großen Auftritt machen“, verriet Mitorganisator Shahin Tivay Sadatolhosseini. „Da wir unsere Räder nicht auseinander montieren können, war das immer schwer, aber wir haben die Organisatoren vom Werbering Geldern gefragt, und die haben uns einfach abgeholt. Wunderbar!“

Beim Kreativmarkt am Sonntag in der Glockengasse verkauften etliche Anbieter ihre selbst gemachten Produkte. Manche, wie die von Walburga Brinkämper-Görtz, sogar für einen guten Zweck. „Das Geld kommt einem Kinderdorf in Mbigili, Tantasiania, zugute“, erklärte sie.

Anlässlich des 40. Festivals gab es zudem eine Neuerung, die zu einem der optischen Highlights des Jahres wurde. Denn zum ersten Mal waren knapp 20 Sprayer mit dabei.

Am Samstag sprühten sie ihre Arbeiten in der Glockengasse auf große Folien, wobei Publikum willkommen war. „Wir wollen den Leuten zeigen, dass Graffiti keine Schmierei ist, sondern Kunst“, erklärte Marcel Ostendorf von den 49ers aus Osnabrück. Ihre Arbeiten wurden, zusammen mit denen der anderen Sprayer, den beeindruckten Zuschauern am Sonntag auf dem Rasenplatz vor der St. Maria Magdalena Kirche präsentiert.

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