Straelen Straelens Internet für Firmen zu langsam

Straelen · 50 000 Euro stellt die Stadt für den Breitbandausbau in Broekhuysen und Auwel-Holt bereit. Unternehmer sind unzufrieden mit dem Standort. Wunsch nach City-W-Lan. Freie Wähler fordern Konzept für das gesamte Stadtgebiet.

 Abwarten und Kaffee trinken: Bernd Ulrich ärgert sich über die Langsamkeit seiner Internet-Verbindung.

Abwarten und Kaffee trinken: Bernd Ulrich ärgert sich über die Langsamkeit seiner Internet-Verbindung.

Foto: Gerhard Seybert

Erster Beigeordneter Hans-Josef Linßen ist zufrieden. Als "Startschuss zur Verbesserung der Breitbandversorgung" wertet er den Ratsbeschluss über einen städtischen Zuschuss von 50 000 Euro für die Breitbandverkabelung in Broekhuysen und Auwel-Holt mit etwa 540 Haushalten.

Damit das von der Firma Inexio vorgeschlagene Projekt umgesetzt werden kann, sind nun die Bürger in diesen Ortsteilen gefordert. Inexio benötigt, wie berichtet, 120 Verträge: in Holt 50, in Auwel 30 und in Broekhuysen 40.

Die Verwaltung hat Inexio darum gebeten, die geplanten drei Informationsveranstaltungen und zwei Beratungsveranstaltungen möglichst zeitnah durchzuführen. Aus Sicht der Stadt wäre damit den drei Bereichen mit der größten Internet-Unterversorgung geholfen.

Im "grünen Bereich" ist man damit nicht. Ebenfalls unter zu langsamem Internet leidet das Gewerbegebiet Zand, so dass laut Michael Traurig, dem Bürgermeisterkandidaten der Freien Wähler, die ersten angesiedelten Betriebe schon einen Wegzug ins Auge fassen. So weit ist es beim "Verband europäischer Gutachter und Sachverständiger" (VEGS) nicht. Doch von einer vernünftigen Anbindung ans Netz kann dessen stellvertretender Vorsitzender Bernd Ulrich nur träumen. Er musste im vorigen Jahr zwei von fünf Mitarbeitern entlassen.

"Wenn alle gleichzeitig im Netz waren, brach alles zusammen." Eine Kollegin, die von zu Hause aus arbeitete, kam nicht auf den Server. Der 59-Jährige erinnert sich, wie sehr Straelens Wirtschaftsförderer Uwe Bons vor den Kopf gestoßen war angesichts der Bitte, für den VEGS Büros in den Niederlanden zu besorgen. Ulrich, der als FDP-Kandidat bei der Kommunalwahl am 25. Mai antritt, hält ein stadtweites Breitband-Konzept für nötig. Am besten sei ein City-W-Lan wie in Kevelaer. Die Planung dafür sollte seiner Ansicht nach noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Nicht zuletzt, um den Einzelhandel in Straelen zu stärken.

Auch die Freien Wähler vermissen eine grundlegende Konzeption für das ganze Straelener Stadtgebiet. Dieses Konzept müsse unter anderem ein Infrastrukturkataster enthalten, in dem alle Versorgungsleitungen auf Stadtgebiet aufgeführt sind und alle zukünftigen Maßnahmen erfasst werden. Das größte Problem beim Breitbandausbau sei die Anbindung der Verteilstation an ein Breitbandnetz. Daher müsse in diesem Kataster in Zusammenarbeit mit der Telekom auch aufgeführt werden, welche Bandbreiten an den jeweiligen Verteilstationen zur Verfügung stehen.

Verwundert registrieren die Freien Wähler, dass die Verwaltung mit der Vorlage für Auwel, Holt und Broekhuysen das Thema jetzt nach vorne bringt. Sie erklären das mit Zufall oder Wahlkampf. Dass es bei einem so wichtigen Thema aber keine Vorabinformation für die Fraktionen gegeben habe, ist für sie merkwürdig und zeuge von wenig Fingerspitzengefühl der Wirtschaftsförderung und des Beigeordneten gegenüber dem Rat.

Im Rathaus ist man sich bewusst, dass in Sachen Internet vieles im Argen liegt. "Wünschenswert wäre gewesen, einen Anbieter zu finden, der alle Kabelverzweiger im Stadtgebiet ausbaut und somit auch für alle Haushalte in Straelen genügend Bandbreite anbietet. Leider hat sich aber gezeigt, dass dies so nicht zu verwirklichen ist", bedauert Linßen. Verwaltung und Wirtschaftsförderung wollen an der Verbesserung der Breitbandstruktur arbeiten.

(RP)
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