Straelen Straelener wollen ein Stockwerk weniger

Straelen · Neubauprojekt der Firma Tecklenburg an der Gelderner Straße im Rathaus vorgestellt. Große Resonanz der Bevölkerung. Viele äußern deutliche Kritik an den Dimensionen des geplanten Gebäudes.

 In der Computerillustration sieht die von den meisten Politikern favorisierte Version vom Marktplatz gesehen so aus.

In der Computerillustration sieht die von den meisten Politikern favorisierte Version vom Marktplatz gesehen so aus.

Foto: Loxodrome

Der kleine Sitzungssaal reichte fast nicht aus, zusätzliche Stühle mussten herangeschafft werden: Rund 120 Bürger waren ins Rathaus gekommen, um sich über das von der Firma Tecklenburg geplante Wohn- und Geschäftshaus an der Gelderner und de-Cabanes-Straße informieren zu lassen. Den Straelenern liegt ihre Innenstadt am Herzen, machte dieser Abend deutlich. Und: Den meisten ist das Neubauprojekt zu wuchtig.

 Die Gelderner Straße schließt das Neubauprojekt zum Marktplatz hin ab. Hier erneut die obige Bauausführung.

Die Gelderner Straße schließt das Neubauprojekt zum Marktplatz hin ab. Hier erneut die obige Bauausführung.

Foto: Loxodrome

Ein 700 Quadratmeter großes Ladenlokal im Erdgeschoss — möglicherweise ein Drogeriemarkt —, darüber drei Wohngeschosse und obendrauf Penthouse-Wohnungen: Damit will Tecklenburg die Innenstadt aufwerten, wie Projektentwickler Edgar Walter darstellte. Die jetzige Bebauung, unter anderem mit einer Pizzeria, einem Kiosk, leeren Häusern und einem "wilden" Parkplatz, befinde sich in einem desolaten Zustand. Professor Peter Zlonicky, der die Veranstaltung moderierte, lobte die Kleinteiligkeit und Vielfalt der Straelener Altstadt. Doch darauf dürfe man sich nicht ausruhen, wolle man mehr Kaufkraft binden sowie Wohnungen für die älter werdende Bevölkerung und für junge Leute schaffen.

Robert Kleuskens, Inhaber des von Tecklenburg mit dem Entwurf beauftragten Planungsbüros Loxodrome aus Venlo, stellte drei Varianten vor, die in den vergangenen Wochen mit allen Straelener Ratsfraktionen besprochen worden seien. Die meisten Politiker favorisieren demnach eine Ausführung, bei der eine zum Markt hin ansteigende dreiteilige Vorsatzfassade, die sich von den Klinkern und der Gestaltung her den benachbarten Gebäuden anpassen soll, den 16,20 Meter hohen Hauptkörper des Gebäudes zur Gelderner Straße und zum Markt hin verdeckt.

Von der de-Cabanes-Straße aus ist die gesamte Fassade des modernen Gebäudes zu sehen. Es besteht laut Kleuskens aus historischen und modernen Ziegeln, Glas und Holz. Balkone und Versetzungen sollen die Front auflockern.

Die Mehrzahl der Zuhörer war von dem Vorhaben nicht überzeugt. Vor allem an den Ausmaßen des Neubaus entzündete sich Kritik. "Ein Stockwerk weniger", lautete die oft ausgesprochene und auf Zetteln notierte Forderung. Hermann Tecklenburg machte deutlich, dass ein geringeres Volumen unwirtschaftlich sei. Niedriger könne das Gebäude werden, wenn der bisher eingeschossig geplante Zwischenbau aufgestockt werde.

"Die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und verträglichen Abmessungen muss gefunden werden", gab Zlonicky für das weitere Verfahren vor. Er sprach sich dafür aus, ein Modell zu bauen, damit sich die Bevölkerung eine Vorstellung von den Ausmaßen im Vergleich zum Bestand machen könne, sowie einen Verschattungsplan zu erstellen.

Baudezernent Harald Purath kündigte an, dass sich Rat, Tecklenburg und Loxodrome mit vielen Anregungen dieses Abends zu befassen hätten. Und er versprach: "Vor dem Satzungsbeschluss wird es sicherlich eine Bürgerbeteiligung geben."

(RP)
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