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Straelen Straelen überrascht von Flüchtlingen

Straelen · Stadt wurde über die Unterbringung im Schullandheim Rieth kurzfristig informiert. Versorgung und Betreuung der Schutzsuchenden ist Sache des Landes. Bei längerer Anmietung werden Zahlen auf Straelens Kontingent angerechnet.

 Das alte Backsteingebäude in Rieth soll in Zukunft als Flüchtlingsheim der Stadt Krefeld genutzt werden (oben). Das ehemalige Landjugendheim am Oberweg in Herongen (unten) ist in diesem Zusammenhang kein Thema.

Das alte Backsteingebäude in Rieth soll in Zukunft als Flüchtlingsheim der Stadt Krefeld genutzt werden (oben). Das ehemalige Landjugendheim am Oberweg in Herongen (unten) ist in diesem Zusammenhang kein Thema.

Foto: seyb

Bis vor wenigen Tagen wurde das alte Backsteingebäude in Rieth noch als Schullandheim benutzt. Jetzt sollen dort, wie berichtet, Flüchtlinge untergebracht werden. Kurzfristig wurde am Donnerstag die Stadt Krefeld, der das Haus gehört, quasi durch einen Notruf der Bezirksregierung davon unterrichtet. Passiert ist bisher noch nichts. Gestern Mittag war nach Auskunft des Heimleiters keines der 130 Betten belegt.

Woran das liegt, wusste man auch beim Presseamt der Stadt Krefeld nicht. "Hier laufen gerade Besprechungen, an denen auch einige Vertreter der Stadt beteiligt sind", hieß es dort am Mittag. Die Wahl sei auf das Schullandheim in Rieth gefallen, weil in dem Haus nichts groß vorbereitet und umgebaut werden müsse.

 Das alte Backsteingebäude in Rieth soll in Zukunft als Flüchtlingsheim der Stadt Krefeld genutzt werden (oben). Das ehemalige Landjugendheim am Oberweg in Herongen (unten) ist in diesem Zusammenhang kein Thema.

Das alte Backsteingebäude in Rieth soll in Zukunft als Flüchtlingsheim der Stadt Krefeld genutzt werden (oben). Das ehemalige Landjugendheim am Oberweg in Herongen (unten) ist in diesem Zusammenhang kein Thema.

Foto: seyb

Ganz plötzlich kam diese Entwicklung auch für die Stadt Straelen, auf deren Territorium sich das Schullandheim Rieth befindet. Er sei "total überrascht" gewesen, als er vom Regierungs-Vizepräsidenten am Donnerstag nach 16 Uhr informiert wurde, teilte Bürgermeister Hans-Josef Linßen gestern mit. Bis auf diese Benachrichtigung hat die Blumenstadt mit dieser Angelegenheit nichts zu tun. "Das ist Sache der Bezirksregierung", stellte Bürgermeister Linßen klar. Die Kosten für die Unterbringung, die Versorgung und die Betreuung der Menschen in der Unterkunft trägt das Land.

Derweil bemüht sich Straelen weiter, den ihm zugewiesenen Asylsuchenden und Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu besorgen. Da entstehen Plätze durch die Neubauten am Sanger Weg in Straelen und an der Riether Straße in Herongen. Außerdem prüft die Stadt derzeit, ob sie drei Objekte anmieten kann. "Klappt das, haben wir erst mal Luft", sagte Bürgermeister Linßen.

Blick in das Flüchtlingsheim in Essen
7 Bilder

Blick in das Flüchtlingsheim in Essen

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Kein Thema in diesem Zusammenhang ist das ehemalige Landjugendheim am Oberweg in Herongen. Diese Immobilie auf dem Buschberg steht seit Ende 2001 leer. 2009 wurde es vom jetzigen Privateigentümer renoviert. An Interessenten, deren Pläne zum Teil heftig diskutiert wurden, mangelte es nicht. Das evangelische Jugendfürsorgewerk Lazarus wollte dort straffällig gewordene Kinder und Jugendliche resozialisieren oder nach der Haft betreuen. Die Kaiserswerther Diakonie wollte traumatisierte Kinder unterbringen. Einem gewerblichen Investor schwebte ein Sauna-Club vor. Für Unruhe in Herongen sorgten Überlegungen der Zeitarbeitsfirma Cova, die Herberge als Unterkunft für Arbeitskräfte herzurichten. Derzeit stehe dieses Haus nicht auf der politischen Agenda, betonte der Bürgermeister.

Möglich, dass der Unterbringungsdruck für die Straelener durch das Schullandheim Rieth geringer wird. Linßen: "Mietet die Bezirksregierung es länger als sechs Monate an, wird das auf unser Kontingent angerechnet."

(RP)
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