Planspiel in Leiden Straelener Schüler üben sich in Diplomatie

Straelen · Das Städtische Gymnasium nahm am Programm „Leiden Model United Nations“ in Leiden, Niederlande, teil. Dabei schlüpften die Schüler in die Rollen der Vertreter verschiedener Länder bei den Vereinten Nationen.

Die Schüler mimten Diplomaten bei den Vereinten Nationen.

Foto: Städtisches Gymnasium Straelen

Bereits zum vierten Mal präsentierte sich das Städtische Gymnasium Straelen Anfang Dezember bei dem Schulprojekt Leiden Model Untited Nations (LEMUN). Organisiert wird diese Simulationskonferenz der Vereinten Nationen von Schülerinnen und Schülern des städtischen Gymnasiums Leiden aus den Niederlanden und richtet sich an weiterführende Schulen. Mittlerweile können weltweit bis zu 450 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe an der Veranstaltung teilnehmen. Einzige Voraussetzung: Man sollte ein gutes Englisch sprechen und Interesse an der Auseinandersetzung mit politischen Themen haben.

Die teilnehmenden Schülerinnen und Schülern agieren als Delegierte und repräsentieren verschiedene Länder in unterschiedlichen Gremien. Sie diskutieren dabei über aktuelle, globale Themen und versuchen für politische Konflikte Lösungen zu finden sowie Resolutionen zu verabschieden -  mit dem Ziel, hierdurch das Verständnis für internationale Beziehungen und Diplomatie zu fördern. Der Hintergrund hierbei besteht darin, dass man Weltthemen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, unterschiedliche Kulturen kennenlernt und seine eigene Meinung in mehreren Komitees mit Selbstvertrauen vertritt. Dafür, so sagt etwa die fünfzehnjährige Gymnasiastin Valeria, habe sie aus ihrer Komfortzone herauskommen müssen und ihre Mitschülerin Angelina resümiert, dass das Programm sehr lehrreich gewesen sei und sie selbstbewusster gemacht habe.

Abseits der Debatten bot das LEMUN-Programm auch Gelegenheit, die anderen Teilnehmer über etwaige Challenges und eine Motto-Party näher kennenzulernen und so Bekanntschaften zu knüpfen.

Abwechslungsreich sind auch die Gastredner, die aus verschiedenen Bereichen der Politik und Wissenschaft kommen. So wurden in den letzten Jahren etwa ein hochrangiger NATO-General sowie ein ehemaliger Präsident des Internationalen Strafgerichtshof vorstellig, um dem jungen Publikum neben ihrem Redebeitrag auch Hinweise zu möglichen Fragestellungen innerhalb ihres Fachgebiets zu geben und auf weniger offensichtliche, aber doch drängende politische Probleme hinzuweisen.

Insgesamt waren vom Städtischen Gymnasium sieben Schülerinnen und Schüler vertreten, die es innerhalb der ihnen zugewiesenen Rollen als Delegierte aus Israel und dem Iran mitunter herausfordernd fanden, globale Themen zu debattieren und Lösungen zu finden. Der Austausch von Standpunkten und Ideen mit anderen Delegierten brachte ihnen nach eigenem Bekunden nicht nur ein tieferes Verständnis für die Vielfalt der Perspektiven, sondern auch eine verbesserte Fähigkeit zur diplomatischen Kommunikation, da jeder von ihnen Beiträge in den Debatten, leisten musste - und das natürlich auf Englisch. Der Grund dafür ist, dass etwa die Hälfte der teilnehmenden Delegierten aus dem Ausland stammt. „Ich habe noch nie so viel Englisch am Stück gesprochen“, gab die fünfzehnjährige Jessika zu. Für einige war die Auseinandersetzung mit den Themen in englischer Sprache dann doch eine Herausforderung, denn die Debatten spiegelten die Realität der internationalen Diplomatie wider. Die Schülerinnen und Schüler diskutierten also aktuelle Themen wie Klimawandel, Menschenrechte und natürlich auch Konflikte zwischen Ländern. Die erste Generalversammlung beschäftigte sich beispielsweise mit dem Export von Waffen in aktive Konfliktgebiete oder mit der Situation in der Taiwanstraße.

Die Schüler mimten Diplomaten bei den Vereinten Nationen.

Foto: Städtisches Gymnasium Straelen

Die Möglichkeit, sich in die Rolle eines Diplomaten zu versetzen und gemeinsam nach Kompromissen zu suchen, habe, so sagen die Straelener Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, ihre Überzeugungen über die Bedeutung von Zusammenarbeit gestärkt. Die Schülerin Sophie sagt: „Der Austausch mit Schülerinnen und Schüler aus anderen Ländern war interessant und beeindruckend.“ Im Anschluss an die Teilnahme traten sie als Folge an ihre Englischlehrerin Frau Siemer und die Schuldirektorin Frau Schneider mit dem Wunsch heran, erneut bei einem internationalen Rollenspiel mitmachen zu dürfen. Glücklich über die Zusage haben sie sich unmittelbar bei der Sorbonne International Model United Nations-Konferenz (SIMUN) 2024 in Paris beworben.

(RP)