Ehrenamtliches Engagement in Straelen Kalli macht die Straelener Alltagsmenschen ganz närrisch

Straelen · Luftschlangen und Karnevalsorden: Gemeinsam mit den Geschäftsleuten und dem Stadtarchiv sorgt Kalli Geerkens für den richtigen Sessionsauftakt.

 Kalli Geerkens hat die Alltagsmenschen in der Blumenstadt mit närrischen  Accessoires ausgestattet.

Kalli Geerkens hat die Alltagsmenschen in der Blumenstadt mit närrischen Accessoires ausgestattet.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Sitzt auch alles richtig? Der Hut, der Orden und die bunten Luftschlangen? Kalli Geerkens ist mit seinem Werk zufrieden. Allen Alltagsmenschen in der Stadt Straelen hat er anlässlich des Sessionsauftakts am 11.11. ein närrisches Outfit verpasst, bis Montag soll das so bleiben.

Die Figuren aus Beton der Künstlerin Christel Lechner bereichern das Straelener Stadtbild seit mehr als einem Jahr. Und Kalli Geerkens, den alle nur Kalli nennen, hat sich die Worte von Doris Bonnes-Valkyser zu Herzen genommen, die damals zu ihm gesagt hat: „Kalli, arbeite mit den Figuren.“

Doris Bonnes-Valkyser ist die Vorsitzende des Vereins L(i)ebenswertes Straelen“. Der Verein hatte den Stein ins Rollen gebracht. Mit Hilfe von Spenden und Geld aus dem Verfügungsfonds des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes wurden die Figuren erworben und am 13. September vergangenen Jahres feierlich an die Straelener übergeben.

„Das erste was ich morgens mache – ich fahre die Figuren ab“, erzählt Kalli. Nicht nur zu besonderen Anlässen wie jetzt zum Start der Karnevalssession hat er alle Hände voll zu tun. Die Figur des Blumenmädchens bekommt zum Beispiel regelmäßig einen frischen Strauß in die Betonhände gelegt. Auf die weiße Schürze ist ihr Name eingestickt: Rosalie. Auch sonst haben die Figuren natürlich mit der Blumenstadt zu tun.

Angelehnt an das örtliche große Tiefkühlunternehmen gibt es auch einen Bofrost-Mann und mit Blick auf die Traditionen auch einen stattlichen Schützen als Betonfigur, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Kalli kennt sie alle. Er kümmert sich ehrenamtlich um das Wohl der Alltagsmenschen. Unterstützt wird er von den Geschäftsleuten, aber auch von der Stadt. Aus dem Straelener Stadtarchiv stammen Kappen und Karnevalsorden für das närrische Outfit zum 11.11. Kalli beruhigt. Den Alltagsmenschen wurden keine wertvollen einmaligen Archivsachen zur Verfügung gestellt. Im Karnevalskarton lagen einige Orden, die gleich mehrfach vorhanden waren. Denn eines ist dem Ehrenamtler wichtig: „Man darf sich nicht ärgern, wenn was kaputt geht.“ Nicht nur in Straelen wurden schon Alltagsmenschen Opfer von Vandalismus. Das ärgert Kalli natürlich auch. Aber eine fehlende Luftschlange, das lässt sich verkraften.

Die Alltagsmenschen haben rund ums Jahr „zu tun“. Zu St. Martin „verteilten“ sie zum Beispiel Süßes an die Kinder, zu Muttertag 200 Rosen. „Die waren abends alle weg“, sagt Kalli, der auch abends noch einmal eine Runde macht und nach dem Wohlergehen der Straelener „Mitbürger“ schaut.

Seine Liebe fürs Detail wird gesehen. „Kaum war ich mit der ersten Figur für Karneval fertig, wurden schon Fotos gemacht“, sagt der Ehrenamtler. „Die schicke ich nach Australien“, hatte der erste Bewunderer der närrischen Alltagsmenschen Kalli verraten. Der findet das prima. „Eine tolle Aktion, unsere Alltagsmenschen gehen wirklich um die Welt“, sagt er.

Die „Mutter“ der Alltagsmenschen, Künstlerin Christel Lechner, hat den Wunsch, dass es zu einem Dialog zwischen der Skulptur und dem Betrachter kommt. Durch Kallis jahreszeitliche und an Feiertage angelehnte Gestaltung bekommt das Ganze einen zusätzlichen Wert. Die Straelener Alltagsmenschen verändern sich, gehen mit der Zeit und dem Jahreskalender.

Das sorgt immer wieder für schöne Überraschungsmomente, nicht nur bei den Besuchern der Stadt, sondern auch bei den Straelenern selbst.

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