Aktion Mit Trick gegen Straelens Taubenplage

Straelen · Die Stadt hat einen ungewöhnlichen Weg beschritten, um der Misere Herr zu werden. Werner van Stiphoudt bringt die Tiere in einem speziellem Schlag unter und tauscht die Eier aus. Er freut sich auf seine Aufgabe.

 Eine Frau füttert zwei Tauben. Das ist in Straelen laut Satzung verboten. Die Tiere sind zu einer innerstädtischen Plage geworden.

Eine Frau füttert zwei Tauben. Das ist in Straelen laut Satzung verboten. Die Tiere sind zu einer innerstädtischen Plage geworden.

Foto: Marius Becker/dpa

Den Ärger gibt es schon lange. Bereits vor sechs Jahren erschien in der RP ein Bericht, in dem sich ein Straelener über Tauben beschwert. Entrüstet zeigt er auf sein Dachfenster, das von oben bis unten mit Taubenkot belegt ist. Aktuell, so Rolf Stöcker vom Ordnungsamt, verschmutzen die Vögel vor allem den Marktplatz und die umliegenden Straßen. Ein Problem, an dem die Taubenfütterer, die das in der Satzung verankerte Fütterverbot missachteten, nur zu einem ganz geringen Teil schuld seien, wie er betont.

Doch der Handlungsbedarf ist groß. Stöcker: „Die Politik drängt ebenso wie Bürger und Geschäftsleute schon lange auf eine Lösung.“ Die scheint jetzt gefunden. Die Stadt Straelen geht jetzt, wie sie meint, ungewöhnliche Wege, um das Problem der Stadttaubenplage artgerecht und nachhaltig in den Griff zu bekommen. Seit dem 1. Juli ist zu diesem Zweck in dem städtischen Gebäude Kuhstraße 30 ein allen modernen Anforderungen entsprechender Taubenschlag eingerichtet, der langfristig betrieben werden soll.

 Werner van Stiphoudt im neuen Taubenschlag in Straelen.

Werner van Stiphoudt im neuen Taubenschlag in Straelen.

Foto: Stadt Straelen

Dazu wurde Werner van Stiphoudt, der selbst Taubenzüchter war und sich seit Jahrzehnten mit Tauben auskennt, als sogenannter „Taubenvater“ eingestellt. Stöcker wurde von ihm in einer Gaststätte angesprochen, als er bei einem seiner Gänge durch die Innenstadt über das Problem redete. Van Stiphoudt bot seine Hilfe an und ist jetzt fleißig mit seinem Kescher im Stadtgebiet unterwegs. Er fängt Tauben ein, die nach Futter suchen, und bringt sie in besagtem Taubenschlag unter. In dem ständig sauber gehaltenen Schlag, für den laut Stöcker ein Umbau nötig war, bekommen die Tiere Futter und Wasser, so dass sich die Tauben nach einiger Zeit an den Schlag gewöhnen, ihn als ihr „neues Zuhause“ anerkennen und schließlich auch dort brüten.

Die Gelege der Tauben werden dann durch künstliche Eier aus Ton oder Kunststoff ausgetauscht. So wird über die Regulation der Brutleistung die Anzahl der Tiere sukzessive verringert. Der Austausch der Eier ist nach Ansicht der Stadt sowohl eine tierfreundliche als auch dem Tierschutz entsprechende, nachhaltige Lösung. Denn die verbleibenden Tauben halten sich in der Regel zu 90 Prozent in dem eingerichteten Taubenschlag auf und setzen auch dort ihren Kot ab. Dadurch bleiben Bürgern wie Verwaltung enorme Reinigungskosten erspart. Viele weitere Vorschläge wurden, so berichtet Ordnungsamtsleiter Stöcker, verworfen, weil sie nicht tierschutzkonform sind. Der Einsatz von Falken hätte, wenn überhaupt, nur kurzfristig Erfolg gehabt.

Werner van Stiphoudt hat Spaß an der Arbeit mit den Tieren und ist mit Überzeugung und Engagement bei der Sache: „Ich freue mich über meine neue Aufgabe. Wenn man so will, habe ich als ,Taubenvater’ mein Hobby zum Beruf gemacht“. Stöcker geht davon aus, dass der Taubenbestand jetzt andauernd klein gehalten werden kann. Sollte Bedarf bestehen, lässt sich der spezielle Taubenschlag noch erweitern.

Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung ist Rolf Stöcker, erreichbar unter Telefon 02834 702130 oder per E-Mail unter ordnungsamt@straelen.de

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